Wen dürstet, der braucht keinen Wein
Sein ganzes Sein hängt am Wasser allein
Wen hungert, der wünscht sich,
wenigstens einmal auf Erden satt zu werden
Der Gefangene im Folterkeller hofft
auf ein Gefängnis ohne Folter und Keller
Wer misshandelt in der Ehe, der fleht,
seine Ehe geschehe ohne Wehe und Schläge
Wen erdrückt ein Schuldenberg,
der empfindet einen Besitzlosen als reich
und wäre ihm gern gleich
Der Langzeitarbeitslose lebte in Glück und Frieden,
wäre ihm zumindest ein schlecht bezahlter Job beschieden
Der Schwerstkranke sehnt sich von Herzen
nicht nach Gold und Geld, was anderen gefällt
Er fiebert nach einem Leben ohne Schmerzen
Wer keinen Platz zum Schlafen hat,
dessen Traum heisst ein kleiner Raum mit Bett
Stephan Wannovius, 24.03.22
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