Heute habe ich meine Wohnung renoviert.
Und unter der Tapete habe ich Zeichnungen
entdeckt: “Berge! Wälder! Seen! Menschen!
Klar und gekonnt schön! Ganz einfache
Zeichnungen. Aber mit aller Freiheit gezeichnet.
Aber mit aller Freiheit gedacht. Aber mit aller
Freiheit gelebt. Von einem Mensch der noch
etwas wusste. Von einem Mensch der das Leben
noch kannte. Von einem Mensch der noch
eine Wahrheit hatte. Und den niemand belügen konnte.

Dann habe ich den Tepppichboden entfernt.
Und darunter fand ich Muster von Blumen:
“Tulpen! Rosen! Flieder! Krokusse!” Ganz
einfach gearbeitet. Aber mit allem Erkennen
geformt. Aber mit allem Erkennen gedacht.
Von einem Mensch der noch gelebt hat. Von
einem Mensch der noch etwas wollte. Von
einem Mensch der noch Neugier besass. Von
einem Mensch den noch etwas berührt hat.
Von einem Mensch der noch Künstler war.
Und den niemand belügen konnte.

Dann habe ich die Türen abgebeizt. Und
darunter kamen Namen zum Vorschein:
“Martha! Georg! Gisela! Heiner!” Ganz
einfach geschrieben. Aber mit aller Liebe
gemalt. Aber mit aller Liebe gezeigt. Von
einem Mensch der noch gefühlt hat. Von
einem Mensch der noch lebendig war. Von
einem Mensch dem das Leben noch begegnet
ist. Von einem Mensch den das Leben noch
geliebt hat. Von einem Mensch dem das Leben
noch etwas erklärt hat. Und den niemand belügen konnte.

Heute habe ich die Wohnung renoviert. Und
dabei habe ich einiges entdeckt: “Wie
Zeichnungen! Und Namen! Und Blumen!”
Und ich beginne in dieser Welt zu leben. Eine
Welt. Klein und perfekt. Mit aller Kunst. Mit
allen Farben. Mit allem Wissen. Und jetzt sitze
ich hier. Und denke so nach. Über die Liebe.
Und die Wahrheit. Und über Gott. Und schreibe
meinen Freunden. Die kleine perfekte Welt ist
möglich. Und kann sein sie ist Es: “Der Anfang von etwas Größerem!”

(C)Klaus Lutz