Dreizehn verstummte Gestalten bei Nacht
Ein kaltes Herz dazwischen
Das ihre Schemen zu Menschen macht
Und du stehst daneben und blickst sie nur an
Weil dein Fragen ihr Schweigen nicht brechen kann
Wenn du zu leise bist
Dreizehn verregnete Hochsommernächte
Eine wohliges Ohnmachtsgefühl
Für die launenhaften Wettermächte
Und du sitzt am Fenster und blickst in das Prasseln
Und lässt sie dein liebliches Lächeln vermasseln
Wenn du zu leise bist
Auch ich will den Dämmen das Brechen verwehren
Auch ich will den Fluten das Steigen erschweren
Auch ich bin verloren wenn ich in ihnen schwimme
Bitte schenk mir deine Stimme
Weil ich zu leise bin
Dreizehn vertrocknete Fensterbankpflanzen
Ein gekipptes Fenster daneben
Lässt den Wind ihre Blätter zu Boden tanzen
Und du sitzt daneben und gießt sie nicht
Obwohl ihr Anblick dein zaghaftes Herz zerbricht
Wenn du zu leise bist
Dreizehn verschlossene Wohnzimmertüren
Ein kalte Stille auf dem Flur
Lässt dich die fehlende Offenheit spüren
Weil sie dort sind und trotzdem dein Klopfen verdrängen
Und dein Dasein nicht ausreicht um Mauern zu sprengen
Wenn du zu leise bist
Auch ich stehe hier und ich rufe seit Tagen
Auch ich kann die Gleichgültig nicht ertragen
Auch ich bin gefesselt an lieblose Orte
Bitte schenk mir deine Worte
Weil ich zu leise bin
Dreizehn verdrießliche Alltagsgesichter
Mit dem Rücken zur Wand
Im Schatten ihrer trüben Nachttischlichter
Du funkelst sie mit zornigen Augen an
Weil dein Funkeln die Schatten nicht ausleuchten kann
Wenn du zu leise bist
Dreizehn Flaggen am Fahnenmast
Flattern um die Wette
Weil die Farbe der Welt nicht zur Fahne passt
Und die Flaggen haben ihren Nutzen verkannt
Deshalb stehst du allein und verachtest dein Land
Das zu leise ist
Auch ich will Toleranz und Hoffnung zurück
Deshalb stehe ich hier und versuche mein Glück
Auch ich bin gefesselt und spüre den Schmerz
Bitte schenk mir dein Herz
Weil ich zu leise bin
Thesentimentalsentinel
Grossartig! Ja, man darf die Dunkelheit beklagen, sie ist kaum zu ertragen! Aber die Antwort auf die missliche düstere Lage: Werde selbst zum Licht! Leuchte Gottes Liebe und Macht in die Nacht!
Noch ein Anstoß: lieber Kollege: Versuche es zur Abwechselung doch auch mal mit kurzen Gedichten oder Sinnsprüchen/Gedankensplittern (Aphorismen). Unsere liebe Kollegin Solino/Anita Namer überzeugt auch durch die Mischung sehr knapper und ausführlicher Texte.