Mit dem Vater
Fünfundzwanzig Jahre ist’s her,
dass ich das allerletzte Mal
am Sofa mit dem Vater saß.
Ja, er war streng, doch gerecht
und konnte gut zuhören,
hatte für mich immer ein Ohr.
Dann konnten wir die Welt bewegen
und alles drehen, alles wenden,
was nicht im Lot, nur in Bewegung.
Die Stimme war da leiser schon,
die Hände zitterten bisweilen,
doch aufrecht saß er immer noch.
Gehörte er nicht gar zu jenen,
die um Jugend betrogen waren,
weil Uniform man ihm verpasste?
Nie hat er sich verbiegen lassen,
die Redlichkeit blieb seine Stärke
und bis zuletzt rang er mit sich.
Er fehlt mir, ja, er fehlt mir sehr,
ganz offen konnt’ ich mit ihm reden
und seiner Antwort ehrlich harren.
©Hans Hartmut Karg
2020
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