Zarte Gewänder blasser Nebelschwaden feinen Rauches aus der Glut des sanften Feuers deiner Augen umhüllen das Silber meines Sehfelds. Purpurn schimmert das Licht auf den zarten Knospen des Sommermohns, den du dir graziös in die lieblichen, kastanienbraunen Haarflechten deines kleinen Kopfes eingebunden hast.
Die Stimmen schweigender Kieselsteine, die sich zu einem Volksfest gleich um dich herum beisammen scharrten und die abendliche Dämmerung dieser Wüste herbeisehnen, untermauern den tauben Ton der Luftwallungen, die aus deinem länglichen, zerbrechlichen Halse zaghaft ihren Weg in die Freiheit sich bahnen, um Anklang zu finden in dem Tenor der Außenwelt.
Auf künstlich-monokulturell angelegten Weizenfeldern knickst du Halm um Halm, unerschütterlich und forsch, einzig und allein das Ziel im Auge, der endlich-endlosen Freiheit deine pathetische Hand entgegen zu strecken.
Ich folge dir dorthin, auf ins Nirgendwo, wo du zuhause bist, wahrer Freiheit reich und an Zwietracht arm, völlig gleichgültig zu den Turbulenzen deiner Außenwelt.
Eindringen will ich in diese Sphäre, die dein Eigen ist, oh du unscheinbarer Geist aus einer andern Welt. Doch ich finde weder Tür, noch Schlüssel, weder Torbogen, noch Wärter, weder Hafen, noch Lotse. Einzig wandle ich umher in den Meeren, Wiesen und Savannen, die du mir mit deinem unerschütterlichen Anblick hinterlässt.
Offen steht mir nur eine Welt voller Gnade und Ungnade, Habgier und Altruismus. Bist du doch der Mittler zwischen diesen völlig ungleichen Passagen des Lebens und schickst nicht aus die klare Bekennung zu deiner selbst. So unerreichbar du auch sein magst; der wahre Geist fällt anteilnehmend des Fluches ausgeschlagene Wurzeln mit der gnädigen Axt der Erkenntnis.
© P. Haupt, 08.2018
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