Der Clown

von | 18.Jan.2015 | Poesie | 0 Kommentare

Der Clown wird in die Manege gerufen.
Aber er geht nicht. Er lacht in den
Spiegel. Tanzt für sich allein. Spielt mit
Luftballons! Und denkt an wunderbare
Menschen. Und an herrliche Zeiten.
Und an die wahre Kunst. Und an die
Freiheit. Und an die Liebe. Und an das
Leben. Und wie besonders es sein kann!

Dann kommt der Direktor und erzählt
Ihm. Wie wichtig er sei. Und das die
Menschen nur auf Ihn warten. Und Ihn
sehen wollen. Und das er in die Manege
gehen soll. Damit er kein Geld zurück
zahlen muss. Damit er Rechnungen
begleichen kann! Damit die Welt nicht
untergeht. Damit alles bleibt wie es ist.

Dann kommt der Seiltänzer. Und sagt
Ihm wie wichtig er ist. Und das der
Zirkus nicht schliessen darf. Wegen
Geld das er an die Bank zahlen muss.
Wegen einem grossen Haus, dass er
unterhält. Wegen Kindern, die auf
teure Schulen gehen. Damit das Leben
so bleibt wie es ist. Und die Welt nicht
unter geht.

Dann kommt der Löwenbändiger zu
Ihm. Und erklärt Ihm wie wichtig er ist.
Und das er den Zirkus braucht. Wegen
einem Urlaub der viel kostet. Wegen
einer Frau die immer etwas will. Wegen
Freunden und Parties für die er Geld
braucht. Damit das Leben so bleibt wie
es ist. Und die Welt nicht untergeht.

 Dann kommt der Jongleur zu ihm. Und
erklärt Ihm wie wichtig er ist. Und von
Reisen um die Welt. Die bezahlt werden
müssen. Von Spielbanken die immer
Geld kosten. Und von Wundern für die
er zahlt. Von großen Plänen für die er
sparen muss. Damit das Leben so bleibt
wie es ist. Und die Welt nicht untergeht.

Und der Clown tanzt vor dem Spiegel.
Und singt Lieder. Und steht auf dem
Kopf! Und malt Blumen. Und nimmt
sie an der Hand. Und lacht laut. Und
plötzlich tanzen sie alle. Und sind
Glücklich. Und haben verstanden. Und
sehen den Zirkus neu. Und das Leben
verändert sich. Und die Welt dreht sich
weiter. (C)Klaus Lutz

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