Flut

von | 01.Okt.2020 | Poesie | 0 Kommentare

Flut

 

Soll dieses Gefühl mein Gedächtnis bestimmen

Zum ersten Mal Schwung

Ein ängstlicher Sprung

Ein Aufprall der brennt

Ein kalter Moment

Vielleicht muss ich aufhören zu schwimmen

 

Vielleicht muss ich aufhören zu laufen

Nur wacklige Tritte

Unzählige Schritte

Bis die Fersen bluten

Identische Routen

Kein Weg kann auf Straßen mir Freiheit erkaufen

 

Metaphorische Felsen am Ufer erklimmen

Mal wieder am schreiben

Vom ewigen Treiben

Tiefen ziehen mich hinab

Und ich atme nur knapp

Vielleicht muss ich aufhören zu schwimmen

 

Vielleicht muss ich aufhören zu träumen

Mein Über-Ich schielt

Hinab, stürzt ab und stiehlt

Geschickt, während ich schlief

Meinen Konjunktiv

Wie viel Zeit soll ich noch ohne Würde versäumen

 

Ein Streichholz kann feucht selbst im Dunkeln nicht glimmen

Und ich sehe kein Licht  

Nur dein blasses Gesicht

Das nass im Schleier erscheint

Vielleicht getaucht, Vielleicht geweint

Vielleicht musst du aufhören zu schwimmen

 

Vielleicht muss ich aufhören zu ertrinken

Um Antwort zu finden

Aufhören zu schwinden

Aufhören zu sinken

Naiv der Sonne zu winken

Vom Grund nur erkennbar als mickriges Blinken

 

Vielleicht soll mir das Feuer die Flügel trimmen

Vielleicht muss ich brennen

Vielleicht nur erkennen

Dass ich erst steigen muss

Um zu fallen wie Ikarus

Vielleicht muss ich aufhören zu schwimmen

 

Vielleicht muss ich aufhören zu raten

Vom Himmel gepflückt

Und von Wellen zerdrückt

Doch die Flügel noch dran

Und die Flamme noch an

Reif ist die Zeit für höhere Taten

 

Die Zeit ist gekommen die Angst zu besiegen

Denn die Kür wird zur Pflicht

Wie die Motte zum Licht

Gelangt, wenn der Start gelingt

Und gierig erneut ihre Flügel schwingt

Vielleicht muss ich aufhören zu schwimmen

Und Fliegen

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