Stadt der Blinden

von | 14.Nov.2024 | Poesie | 0 Kommentare

Gib mir die Hand, komm mit mir,
Ich zeige dir deine Stadt hier.
Nachts bleibt man daheim, alle schweigen allein,
Und Fremde sind nicht gern gesehn.

Doch hab keine Angst vor der Dunkelheit,
Denn die Sonne ging schon vor Ewigkeit.
Wer ihr ins Auge sah, der blieb für immer blind.

Hier lesen sie dein
Und auch mein Schicksal klar
Aus Augen, die längst nichts mehr sehn.
Vielleicht schenken sie dir
Einen Tropfen und fragen: “Wie ist’s hier?”

Hier sieht man nichts, und Sehende gibt’s nicht,
Sie finden den Weg nur im Dunkel, im Licht.
Wenn deine Seele nach Antworten schreit –
Dann bist du in der Stadt der Blindheit.

Und zur Feier – wenn Raketen steigen,
Glocken läuten, die Brunnen sprudeln und zeigen,
Singen sie Lieder in Farben,
Die keiner sieht.

Und mit offenen Sinn
Sagen sie dein
Und mein Schicksal
voraus.
Sie schenken dir Leid
Und fragen: “Wie ist es
hier?”
Und geht es gut.

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