Sterbetanz

von | 06.Aug.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

Sterbetanz

 

Den ganzen letzten Abend im Stall,

Ohne Futter, nur Mozart gehört.

Nichts gab es zu spielen, das war auch egal,

Man wird ja zum Metzger geführt.

 

Aneinander knabberte man herum,

Drehte sich gelangweilt im Kreise.

Als Schwein nahm man der Welt nichts krumm

Und wartete so auf die letzte Reise.

 

Zu fünft liefen sie im Kreise herum,

Verwundert und harrend der Dinge.

Sie waren so fügsam und wirklich nicht dumm,

Bald fuhr der Strom durch die Zwinge.

 

Man epilepsierte das erste Tier,

Das zweite sah interessiert das Zittern,

Den Aufzug, mit dem zerbrach ihr Wir,

Das sollte sie gar nicht verbittern.

 

Noch immer hörten sie Mozart zu,

Während zitternd die Artgenossen

Ganz langsam am Haken und zappelnd dazu

Ihr Blut verlieren – vergossen.

 

Vom lebensfrohen Mozartfest

Zur Leblosigkeit degradiert

Wurden alle Fünfe nun entwest,

Vom Metzger zur Schlachtbank geführt.

 

Ein Teil der fünf mozartgeführten Mädchen

Landete als Wurst und Braten bei Tisch.

In Dörfern und in sehr fernen Städtchen

Aß man sie lieber, als den guten Fisch.

 

Ja, ein Teil wurde leider weg geworfen,

Denn der Überfluss lebt von Vernichtung.

Humanität hat der Mensch theoretisch entworfen,

Doch im Alltag zeigt sich die andere Richtung.

 

Deshalb mag ich die Vegetarier sehr,

Die das Töten und Schlachten verwerfen.

Denn die Industrie produziert immer mehr,

Das muss Lebensschützer doch nerven!

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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