Tod der Mutter

von | 28.Dez.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Tod der Mutter

 

Die Wünschbarkeiten ausgemessen,

Ihr Leben kam an jenen Punkt,

An dem kein Atmen wird genesen,

Kein Wille west mehr, stark und jung.

 

Ich wollte ihr zu trinken geben,

Doch nur die Zunge taucht’ noch ein.

Das reichte nicht mehr für ein Leben,

Das stolz und aufrecht wollte sein.

 

Ich hob den Kopf ihr, durfte helfen,

Die Hilfe konnt’ sie nicht annehmen:

Im Todesringen gab’s kein Helfen,

Dagegen konnt’ sie sich nicht stemmen.

 

Sie war schon alt und lebenssatt

Und hing doch so an ihrem Leben,

An dem sie große Freude hatt’ –

Denn immer wollt’ sie Liebe geben!

 

Als ich sie dann verlassen habe,

Bäumt’ ihr Körper sich nochmals auf

Mit einem „Ach“ und voll Teilhabe,

Doch jede Zeit folgt ihrem Lauf.

 

Um Mitternacht ist sie entschlafen,

Zur Zeit, als früher kam die Regel.

Viel musste sie im Leben schaffen,

Sie fuhr es stets auf höchsten Pegel.

 

Der fahle Mond schien zu ihr her,

Gab ihr den kleinen Hauch von Leben,

Machten es unseren Tränen schwer,

Als wir zur Ewigkeit sie geben.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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