Die große Frau

von | 06.Jan.2021 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Die große Frau

 

Den schmalen Weg kam sie herunter

Und da erschien sie mir noch größer

Mit klarer Stimme und recht munter,

Federnd im Gang mein Tagerlöser!

 

Sie war sofort für mich zu sehen,

Recht bunt gewandet, gar nicht grau,

Beweglich, niemals blieb sie stehen,

So liebte ich die große Frau.

 

Von Anfang an spürte bei ihr

Ich Vornehm- und Erhabenheit.

Sie war bescheiden, eine Zier,

Stets zu Begegnungen bereit.

 

Denn offenbar auf Augenhöhe

Konnte den Männern sie vertrauen,

War offen für die schönste Nähe

Und lächelnd immer anzuschauen.

 

Doch mit der Arbeit ging sie dann

An einen weit entfernten Ort,

Wo man sie zwar erreichen kann,

Doch nur im Bild mit fernem Wort.

 

So musst’ ich auf die Suche gehen,

Die Welt war hart, die Welt blieb rau

Und mich im Tagwerk nun umsehen

Nach einer schönen, großen Frau.

 

Tatsächlich blieb das Glück mir hold,

Bald fand ich dieses Haarewehen:

Ein Mädchen, frei und rein wie Gold,

Darf jetzt mit ihm durch’s Leben gehen.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2021

 

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