Kraft und Leib
Kraft und Leib Das Sehnen trägt der Morgen aus Mit sich und führt mich zum Weggehen. Doch wer verlässt schon gern das Haus, Um nicht doch auf sein Glück zu sehen? Da finden sich Verwunschene Im Bettweilen, dort braucht es Stille! Gefühle sind jene Gefundene, Die sich hingeben, das ist ihr Wille! Sehnsucht lässt sich nicht vertagen, Sie lässt sich da nicht gern aussetzen: Auch Geist und Seele...
Handverlesenes
Handverlesenes Töne schleifen sich langsam ein, Graben sich in eigenwillige Tiefen: Da bin ich Mensch, da will ich sein, Weil Töne zu mir immer schon riefen. Nach Liebe auch? Das fragst Du mich! Hast immer noch nicht ganz begriffen, Dass herein es komm' auch über Dich, Was längst sich aufmacht in die Kissen. Dort hör' ich voll die Töne mir, Die mein Heimchen mir dann verkündet, Höre sie...
Es gibt Leute (2)
Es gibt Leute (2) Es gibt Leute, Die haben den Frohsinn gepachtet, Sie sind ein Leben hindurch fröhlich, Haben nie jemanden verachtet. Es gibt Leute, Die wollen nicht stören, Denken an die Nerven der anderen, Wollen gerne zuhören. Es gibt Leute, Die sucht man gern auf, Weil sie unser Leben bereichern – Ein Labsal für jeden Lebenslauf. ©Hans Hartmut Karg 2024 *
Es gibt Leute (1)
Es gibt Leute (1) Es gibt Leute, Die können mit sich nichts anfangen. Also müssen sie ständig versuchen, Ihre Mitmenschen zu belangen. Es gibt Leute, Die müssen immer herumfegen, Kommen niemals zur Ruh', Können sich nicht aufs Ohr legen. Es gibt Leute, Denen reicht es nicht, Dass diese Welt in Ordnung bleibt, Denn sie rufen stets nach dem Hochgericht. ©Hans Hartmut Karg 2024...
Fremde Stadt
Es ist nicht schön allein zu sein in einer fremden Stadt. Die groß und laut und jede Menge Wolkenkratzer hat Man läuft durch Straßen die man gar nicht kennt Schon klopft die Sehnsucht nach zu Hause unterm Oberhemd Das Heimweh quält noch lebt man vom Ersparten Nach zu Hause aber schickt man bunte Ansichtskarten Günter van de Linde
Feines
Feines Droben, am Berge, zur Wanderszeit Halten sich hartnäckige Gerüchte: Die Gastleute sind wieder servierbereit Und fabrizieren feine Gerichte. Also auf, gewandert und herkommen, Wo es noch Hausmannskost gibt Und auch den Steilhang erklommen, Wo gekocht wird, was der Gaumen liebt. Der erste Schluck aus dem Wasserglas Ist ein Labsal gegen die große Hitze, Wo die gastliche Herberge bietet...
Es riecht nach Regen
Es riecht nach Regen Hängende Blätter zeigen mir an, Was unsere Pflanzen nicht haben. Hält weiterhin die Dürrezeit an, Wo der Himmel verschließt seine Gaben? Heute riecht es endlich wieder nach Regen, Schon am frühen Morgen ein Donnerhall, Dann Dunkelwolken, die sich bewegen – Und wieder ein Blitz und ein lauter Knall. Nach dem Blitzschlag beginnen zaghaft Tropfen Aus dem fast schwarzen...
Der Sturm
Noch für zwei Tage etwas Geld. An der Ecke singt ein Bettler. Auf dem Sofa liegen Briefe. Auf der Bank sitzt ein Fremder. Die andere Seite der Musik redet. Der Krieg im Herz. Die Angst vor der Zukunft. Es ist die Stille vor dem Sturm! Im Regal nur teure Sachen. Nur Tage und kein Wort. Mit Licht das Herzen malt. Im Park tanzt der Ritter. Wie der Traum bei Kälte. Die neue Uhr der Zeit redet. Der...
Meine Muse
Sag mir den Grund, geliebte Muse. Du reichst mir nicht mehr deine Hand ? Wo bleiben Phantasie, die schönen Worte, wo bleibt dein Musenkuss, der innig uns verband ? Die Seelenrädchen stehen stumm und still. Sie brachten Wort und Zeile stets ans Ziel. Nun muss ich alte Werke wiederkäuen. Muse, bist du etwa schon senil ?
“Geht nicht fort, kommt!”
„Geht nicht fort, kommt!“ „Geht nicht fort, kommt!“ Einst hat man ihnen geraten, Als Menschen den Erdkreis betraten, Dass man da viel geschenkt bekommt. „Alles ist vorbereitet!“ Hörten wir die Worte, Nicht aus der Mantraretorte, Sondern von göttlicher Leitung. „Und, was habt Ihr dort vollbracht?“ Natürlich haben wir uns viel genommen, Sind weltweit zu Besitz bekommen – Doch manches leider nicht...
Der liebende Gott
Der liebende Gott Gnade, Liebe und Barmherzigkeit Hält der liebende Gott für uns bereit, Mindert Machtsucht, Überheblichkeit, Ist für Frieden, das ist gescheit! Eigentlich müssten wir ergreifen, Was er für uns hat erschlossen, Dann könnten wieder Träume reifen, Golden wären Zeiten ausgegossen. Die Umwelt könnten wir schützen, Forschen, um Armut zu bekämpfen, Gottbefohlen die Schöpfung nützen,...
Alle Sprachen sind jetzt mein!
Alle Sprachen sind jetzt mein! Endlich gibt es nun die App, Mit der Sprachen man nicht mehr lernen muss. Bedienen kann sie jeder Sepp, Kommt frei in den Übersetzungsgenuss. Man hält das Handy über den Text Und erhält sofort in Muttersprache Übersetzt, was bisher nur verhext, Worüber man dann fröhlich lache. Alle Sprachen sind jetzt mein, Alles lässt sich stemmen, stelzen Und darf mein Besitz nun...
Statistikwahn
Statistikwahn Mit ChatGPT lässt sich manchmal überprüfen, Was nur als Meinung stringent behauptet. Überprüfen lassen sich Ideen, die schiefen Und alles, was längst als Geistsinn enthauptet. Statistiken untermauern Argumente, Sogleich sind sie immer griffbereit, Servieren den Rechner als Geistspende – Verliert man damit nicht Lebenszeit? Je mehr ChatGPT und je mehr KI, Desto mehr gehen wir alle...
EM-Märchen
Sie geben ihr letztes Geld, für ein Bier Jubeln und brüllen, wie verrücktes Tier Dabei ist es nur Brot und Spiel Reiche treten einen Ball, in Richtung Ziel Ein Spiel, verloren oder gewonnen Am Ende egal, sowieso zerronnen
Terminierung
Terminierung Ich bat um einen Behandlungstermin Telefonisch in einer Arztpraxis, Denn die Schmerzen trieben mich da hin, Ich lief schon zum Stand meiner Taxis. Doch die Arzthelferin, sie antwortete mir: „Erst in zwei Monaten ist wieder was frei!“ Der Schmerz aber beherrschte mein Gespür, Ob das wohl eine wirkliche Lösung sei? „Privatpatient bin ich doch!“ Ließ ich mich lautstark verlauten. „Ich...
Entscheidung
Entscheidung Wie hatte er sich auf die Praxis gefreut! Nach all den Jahren in Kliniken Hatte er diesen Schritt nicht bereut: Die Praxis wollte er in Angriff nehmen! Es lief gut an, man mochte ihn Immer mehr Patienten belagerten die Räume. Er wollte helfen, seine Ideale im Sinn, Damit man beim Gesundwerden nicht säume. Der Patienten wurde immer mehr, Welche von überall her zu ihm kamen. Doch die...
Bleibefreiheit
Bleibefreiheit Mit den Jahren will man schon abwägen, Ob eine Beziehung auch weiterhin trägt Oder ob man sich weg will bewegen Und so eine Beziehungsflucht erwägt. Eigentlich ein dummer Gedanke, Denn alles hat sich schön eingelebt. Dazu sage man erst mal „Danke!“, Wo fast alles erreicht, was erstrebt. Die Kinder sind lange aus dem Haus, Das Älterwerden gelingt dual leidlich, Mit der Rente kommt...
Fluchtzwang?
Fluchtzwang? In der zweiten Hälfte des Lebens Suchen so viele vergebens Nach einer positiven Bilanz, Erkennen Defizite jetzt ganz. Man sollte ja nichts versäumen, Muss sich gegen das Schicksal aufbäumen, Hat alles durchlebt, auch die Sucht Und spielte mit mancher Beziehungsflucht. Die Kinder hat man längst großgezogen, Alle sind aus dem Nest geflogen. Zum täglichen Trott macht man gute Miene Und...
Altes Wissen
In alten Räumen, still und grau, da lernt man, was schon längst vorbei. Wissen, das wie Staub so leicht, im Wind verweht und uns entweicht. Man sitzt und schreibt, man hört und schweigt, was man lernt, ist längst befreit - von Wert, von Sinn, ist aus ferner Zeit. Altes Wissen, es wird Last und Leid. Die Tafel zeigt, was einst war. Ein Bild von gestern, gar nicht klar. Die Worte des Lehrers, sie...
Wegkreuzer
Viele Menschen, kreuzen unseren Weg Nicht jede Begegnung, erfüllt einen Zweck Nicht jeder, bleibt für lange Zeit Manch einer, begleitet uns weit Die meisten, haben nur Gastauftritte Die wenigsten, begleiten uns viele Schritte Manchmal aber, wird jemand erst später wichtig Der Zeitpunkt, war leider noch nicht richtig
Die Glocken rufen
Die Glocken rufen Die Glocken rufen uns alle Und halten doch niemanden fest, Rufen auf mit lautem Schalle Zum Sonntagsfest. Sie kommen dorthin, Wo der Pantokrator Ihnen ein Hoffnungsstern – Viele mit dem Rollator. Sie suchen Barmherzigkeit, Gnade, Selbst wenn das Gehen schwerfällt, Ihnen schmerzen die Füße, auch Wade. Doch der Glaube ist's, der sie am Leben hält. ©Hans Hartmut Karg 2024...
Wer sei mir Freund?
Wer sei mir Freund? Wer sei mir Freund, Souverän, sehr aufgeräumt? Solcher ist nicht leicht zu finden, An wen kann ich mich binden? Echte Freundschaft lässt Lässt Intrigieren in Südwest, Bleibt begegnend neidlos dabei, Dass Freundschaft eine Freude sei. Freund sei mir von daher nur jener, Der ein Liebender, kein Überdehner Von Beziehungsangelegenheiten, Über die man sich muss streiten. ©Hans...
Meister
Ja, deinem letzten Bild, schau ich lange nach. Noch, wenn es schon getrennt, vom letzten Rande, zurück von wo es stieg, zur großen Leere fiel. Und den stetig Platz, fürs Nächste, nimmt. Und alle anderen, so ungeachtet von mir, so verplempert an dir, vor meinem stumpfen Sinn, vorbei an Weisheit, in tiefer Trauer, zogen. Oh Meister, nein ich bin kein Meister. Vielleicht einer der sich selbst...
Nach vorn schauen
Nach vorn schauen Sich mit anderen behängen ist so leicht, Man lenkt damit gerne von sich selber ab, Denn wer im Leben nichts wirklich erreicht, Der pflegt halt seine Kritikastergrab'. Suche doch nach dem Schönen im Leben, Nach Glück. Licht und Ganzheitlichkeit, Denn nur im Bewegen und Vorwärtsschweben Erfüllt sich des Menschen wahre Freiheit. Lass' sie los, diese unseligen Gedanken, Weil sie...
Der Weise
Der Weise Er war ein alter, weißbärtiger Mann, Am Haar grauweiß und sonnengebräunt, Der aus dem Kollektivsumpf des Tales kam Zum Berg, wo die Freiheit ihm streunt. Er war den vielen Allgemeinplätzen geflohen, Nahm deshalb zum hohen Pass den Weg Über Stock und Stein, wo Abstürze drohen, Auch über den morschen, brüchigen Steg. Und während er und Freund höher stiegen, Stellte ihm sein Begleiter...
Wenn nach windlosen Tagen
Wenn nach windlosen Tagen Wenn nach windlosen Tagen Doch ein Sturm hereinbricht, Hört man Ängstliche sagen: „Wo bleibt uns Himmelssicht?“ Kleinlaut hört man ihr Zagen, Obwohl sie stark bleiben wollen, Behängt mit vielen Furchtfragen, Die ihnen leider kein Windspiel. So hoffen sie denn inständig, Dass Wildstürme endlich schwinden, Das Wetter nicht mehr unbeständig Sich möge ins Sanftere winden....
Werthaltiges
Werthaltiges Immer wieder werden wir uns fragen müssen, Ob die Angebote Werthaltige Habe: Das Wertlose will immerfort uns grüßen, Wird uns angedient als Gottesgabe. Wir müssen also selektiv vorgehen, Keine Welt und Zeit erspart uns das, Müssen dabei auch Neuwege gehen, Nach Werten suchen – auch den Spaß. Denn Werthaltiges suchen, das macht Mühe, Komplexe Züge sind schachfigurengleich, Wenn schon...
Die Mima
Die Mima Schön ist sie, und eigentümlich Entwickelt sie selbstbewusst Eigensinn, Doch der ist und bleibt ihr Gewinn: Manches wird etwas unrühmlich, Doch Teufelchen muss ein wenig sein. Die Rollos bleiben auch weiterhin zu, Sie isst wenig, Gesundes, wann sie will. Nach wie vor ist Abitur ihr Wunschziel, Sie braucht halt stets eingeigelt ihre Ruh, Das Ziel sollte ihr niemand verwehren. Sie...
Schönseltenes
Schönseltenes Es finden die Blüten ihr Augenziel Und beherrschen den hohen Steinberg. Davon hat die Natur so herrlich viel, Es ist ihr gelungenes Schöpfungswerk. Hätten wir nur Fernsehbilder aufgenommen, Um es der Pflanzenwelt gleichzutun, So würden da viel zu grelle Farben vorkommen – So fördert man ja den Medienkonsum! Das Grelle aber ermüdet das Auge, Schönseltenes kann's nicht mehr...
Keine Einladung
Freundschaften sind ein sehr hohes Gut, Versprochenes zu brechen raubt ihnen Mut Monate lang nicht melden ist kein Problem, zum Wort nicht stehen jedoch nicht gern gesehen Einfach Bescheid sagen wäre nett gewesen, statt von der Hochzeit im WhatsApp-Status zu lesen