DEMUT
DEMUT Einige besitzen sie von Geburt an Andere wurden dazu erzogen Dritte formte erst das Schicksal, sie zu leben Demut ist selten Und zudem nur wenigen von Anfang an gegeben Stephan Wannovius, Barcelona, 11/04/25
KAIN UND ABEL
KAIN UND ABEL Gott hatte Wohlgefallen an Abel Gott hatte kein Wohlgefallen an Kain Denn Abel ehrte ihn aus ganzem Herzen Kain nicht Doch wenn Abel Gott und Gott Abel aufrichtig liebte, warum liess der Allmächtige dann den Brudermord geschehen Haetten nicht viele erwartet, dass Abel und nicht Kain überlebte Doch Gottes Wege sind nicht immer zu verstehen Stephan Wannovius, Barcelona,...
Karfreitagssegen
Gottes Segen für dich: wenn alle Hoffnung begraben ist und du nur Vergeblichkeit fühlst Gottes Segen für dich: wenn Trost in weite Ferne rückt und Einsamkeit deine Seele wund reibt Gottes Segen für dich: wenn das Licht schwindet und es dunkel wird in dir Gottes Segen für dich: wenn die Sorge nach dir greift und dein Herz flattert wie ein Blatt im Wind Wenn Zweifel dann fragen „Wo ist nun dein...
EHE(R) NICHT
EHE(R) NICHT Mancher heiratet nicht, weil er sich sicher ist, dass das mit der Ehe mit ihm nicht gehe, weil er die Frauen zwar begehre und liebe, aber auf Dauer nicht wirklich verstehe Er sei ein Mann, der große Gefahren sehe und deshalb derartig bedrohliche Risiken nicht eingehe, weshalb er weiter zu seinem bleibenden Single-Status stehe Stephan Wannovius, Barcelona,...
Recht und Paragraf
„Recht ist mehr als ein Paragraf – es schützt vor dem, was man nicht tun darf.“
(UN)VERSTAENDNIS
(UN)VERSTÄNDNIS Ich verstehe mich oft selbst nicht Deshalb verstehe ich andere gut, die mich nicht verstehen, weil sie wie ich selbst häufig sehr selektiv auf mich sehen und dabei vielleicht manches übersehen Stephan Wannovius, Barcelona, 09/04/25
BARCELONA
BARCELONA Nur schwer kann man dem Zauber Barcelonas entgehen Doch leicht kann man als Fremder in der alten Metropole Kataloniens in die Irre gehen Wer noch nie dort war, mag nicht verstehen, wie schnell das kann geschehen Stephan Wannovius, Barcelona, 09/04/25
KEIN GEDICHT ODER DOCH
KEIN GEDICHT ODER DOCH Schreibe ich ein Gedicht Oder besser nicht, also eher kein Gedicht Ich, ich weiss es nicht Für die Welt hat diese Frage kein Gewicht Und für mich und mein Gesicht wohl ebenfalls nicht Deshalb ist irgendeine eingebildete poetische Pflicht, wie ich meine, zumindest für mich nicht eine, sondern keine Stephan Wannovius, Barcelona, 09/04/25
GLAUBENSSACHE
GLAUBENSSACHE Einer findet es völlig verrückt Einen anderen es beglückt Mancher ist sogar in und von ihm entzückt Einer will es sich ersparen Ein anderer dagegen seine Kraft und seinen Trost erfahren Einer glaubt nicht daran Ein anderer hat starke Glaubenserfahrung damit gemacht Es habe ihn weit gebracht Es scheidet die Geister Es - das Gebet Stephan Wannovius, 07/04/25
AUSWEG GEBET
AUSWEG GEBET Selbst wenn vermeintlich oder tatsächlich nichts mehr geht Wenn die vertraute Welt nicht mehr besteht Wenn dich viele hassen und sich sogar Familie und Freunde nicht länger mit dir befassen Darfst du dich dennoch auf das Gebet und seine Kraft verlassen Hast du tiefen Schmerz oder große Freude empfunden, bist du dadurch eng mit Jesus Christus verbunden Stephan Wannovius, Dalian,...
DER FLEISSIGE DICHTER
DER FLEISSIGE DICHTER Wenn unser Herrgott es will und er selbst es mag, wird der Poetenkoenig noch bis fünfundneunzig oder hundert dichten, und sich anschließend verpflichten, lyrisch aus dem Jenseits zu berichten Stephan Wannovius, 07/04/25
DICHTERWUNSCH
DICHTERWUNSCH An dich und mich ------------------- Dein Gedicht möge mich, dich, andere - vielleicht sogar Gott erfreuen Mein Gedicht möge dich, mich, andere und womöglich ebenso Gott erfreuen Dein Gedicht möge dich Mein Gedicht möge mich niemals gereuen Stephan Wannovius, 07/04/25
MEISTER UND DILETTANT
MEISTER UND DILETTANT Den Meister, den Meister sieht man mit seinem Werk ringen Er befürchtet, zur Perfektion werde er es nie bringen Den Dilettanten, den Dilettanten sieht man dagegen selten ringen Er ist sich sicher, er werde stets gewinnen und den Siegespreis erringen Stephan Wannovius, 07/04/25
ANHÄNGERSCHAFT
ANHÄNGERElSCHAFT Der alleinstehende einsame kinderlose Dichter hat niemanden überzeugt Der kinderreiche Dichter hat wenigstens seinen kleinen Fanclub gezeugt Stephan Wannovius, 07/04/25
ERNSTHAFTES PARADOX
ERNSTHAFTES PARADOX Nur wer sich selbst nicht ernst nimmt, kann den Ernst des Lebens sehen und ihn bestehen Stephan Wannovius, 07/04/25
DILETTANTEN-LAND
DILETTANTEN-LAND Wir leben in einem Land - hier hat jeder seine Bedeutung und Groesse in der eigenen Hand Der Dilettant wähnt sich als Meister Der Meister dagegen zweifelt an seinem Können und Verstand Wir leben im Selbstdarstellungsland Talent ist nicht wichtig und nicht mehr pflichtig Starkes Selbstbewusstsein und geschickte Präsentation sind vor den Menschen dieser Welt wichtig und stets...
DREI FROMME TAGE
DREI FROMME TAGE Wenn freitags Millionen ergriffener Muslime in Moscheen gehen Wenn man samstags, am Sabbat, zahlreiche berührte und gerührte Juden kann in Synagogen sehen Wenn sonntags weltweit unzählige beGEISTerte Christen in Kirchen stehen Wenn drei Tage hintereinander so viele fromme Gebete zum Himmel steigen Muesste dann nicht die Welt sich wenigstens an Freitagen, Samstagen und Sonntagen...
DREI FRIEDLICHE TAGE
DREI FRIEDLICHE TAGE Ich frage mich Ich frage dich Müsste die Welt nicht wenigstens drei Tage die Woche eine friedlichere sein? Denn drei Tage die Woche treten Millionen, vielleicht Milliarden abrahamitischer Geschwister* überall auf der Welt in ihre Heiligtümer ein Die Stätten werden erfüllt mit Gebeten zu Gott Freitags strömen Muslime in ihre Moscheen hinein Am Sabbat, am Samstag, kann man...
NUR WORTE?
NUR WORTE? Die Welt wäre eine bessere, wuerden Dichter so empfindsam und verantwortlich handeln wie sie dichten Dann blieben Worte nicht allein Stephan Wannovius, 06/04/25
SCHÖPFERISCHE PAUSE
SCHÖPFERISCHE PAUSE Zur Kunst gezwungen ist selten gelungen Deshalb sollte sich kein Lyriker zum Dichten zwingen Kreative Pausen könnten viel mehr bringen Stephan Wannovius, 06/04/25
MISSLUNGEN
MISSLUNGEN So manches Gedicht, so manches Gedicht liest sich recht gezwungen Man merkt: Der Dichter hat sehr mit sich gerungen Das Ergebnis: sprachlich nicht gelungen Stephan Wannovius, 06/04/25
NÄCHTLICHE LYRIK
NAECHTLICHE LYRIK Nachts allein fallen ihm die schönsten Gedichte ein Wörter, Worte vollendet und rein Doch es soll nicht sein Poetische Zeilen wollen nicht verweilen Bis zum Morgen werden sie enteilen Stephan Wannovius, 06/04/25
WICHTIGTUER
WICHTIGTUER Es gibt die Wichtigen Es gibt die Wichtigtuer Auch unter den Wichtigen findet man manchmal Wichtigtuer Sie versuchen sich noch wichtiger als wichtig zu machen Unter den Wichtigtuern findet man jedoch fast nie wirklich Wichtige Stephan Wannovius, 06/04/25
SICH WICHTIGMACHEN – ABER RICHTIG
SICH WICHTIGMACHEN - ABER RICHTIG Er macht sich stets wichtig Und dabei macht er fast alles richtig Denn Wichtigmachen ist eine Kunst Nur wer anderen richtig wichtig erscheint, gewinnt deren Gunst Stephan Wannovius, 06/04/25
S´Bänkle vom Hans Meier
An de Roteich stets, e bisl versteckt. Hoch obe uf’m schönschte Hergottsfleck. Wo d’Rebe schon leis d’Kraft vom Städle, us de tiefe Schatte, zu mir hebe. Und sie warte druf, bis de Rein in sinner Ebene, von Ihr s’letschte Mol gegrüßt, und de Saft im Herbscht, doch so fein versüßt. Ja, hier könnt ich sitze bliebe. Und wenns s’Letschte wär, es wär nit so schlimm. Es könnt nit größer were, nit...
ACH, WIE (UN)WICHTIG
ACH, WIE (UN)WICHTIG Was, was wuerde geschehen, koennte hier dein Gedicht, koennte hier mein Gedicht nicht mehr stehen? Nun, die Welt wuerde vermutlich nicht untergehen Wahrscheinlich wuerde niemand deine oder meine Abwesenheit sehen Das einzugestehen hilft dir, hilft mir, uns als nicht so wichtig zu verstehen Stephan Wannovius, 05/04/25
SCHWEIGT, DICHTER
SCHWEIGT, DICHTER Lasst uns Vielschreiber mal Charakterstaerke zeigen und lyrisch schweigen Vielleicht fällt uns das leicht, falls wir persönlich zu Widersprüchen neigen Stephan Wannovius, 05/03/25 Anmerkung: Ich selbst habe das mehrfach erfolgreich ausprobiert
BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT
BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT Gewaltig und schlicht ist das Nichtgedicht Völlig ohne Wörter und Worte hat es groesstes Gewicht Jedermann darf sich freimütig zu ihm bekennen Niemanden wird es trennen Man darf es ignorieren Man kann aber auch sein Schweigen als höchste Form der Kunst interpretieren Wie kein anderes Gedicht vermittelt das Nichtgedicht allen Menschen eine gemeinsame friedliche Sicht...
REGIERUNG UND OPPOSITION
REGIERUNG UND OPPOSITION Selbst wer regiert nicht schlecht, macht es nicht allen recht Er muss begrenzte Mittel vernünftig verwenden und darf kein Geld verschwenden Die Opposition braucht dagegen nicht zu kalkulieren Sie kann auf Stimmungen und Unzufriedenheit spekulieren und die Wähler in vermeintliche goldene Zeiten in der Zukunft entführen Stephan Wannovius, 05/04/25
OPPOSITION
OPPOSITION Ja, ja, die Opposition darf kritisieren Um die Macht und die Mächtigen zu kontrollieren, muss sie es sogar Doch sollte sie dabei nie, nie niemals die Wahrheit ignorieren Denn irgendwann möchte auch sie regieren Fast allen fast alles jederzeit zu versprechen und mit kurzem Gedächtnis der Wähler zu rechnen, ist moralisch ein Verbrechen Es könnte sich später rächen Stephan Wannovius,...