Empirie, Metaphysik, Transzendenz

von | 02.Dez.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Empirie, Metaphysik, Transzendenz

 

Die weite Welt der Philosophie

Kann uns auch fürderhin begleiten,

Wenn wir sie als Ergänzung sehen,

Fundamentalismen nicht verbreiten.

 

Die Menschheit kennt doch jene Zeiten,

Um Geistreiche sich anzueignen,

Mit Widersprüchen auch zu streiten,

Denn Freiheit ist dem Geist ja eigen.

 

Sehr früh im alten Griechentum

Forderte man die Herrschaft ein

Des Philosophen, der nicht stumm

Der beste König sollte sein.

 

Das hat man auch mit Marx probiert,

Der Kommunismus ward weltmächtig,

Doch Umsetzung ward sabotiert,

Was an Ideen gut und prächtig.

 

Humaner sollen Zeiten werden,

Man setzt heut’ mehr auf Empirie,

Nimmt ernster menschliche Beschwerden,

Bleibt kontrolliert – ohne Magie.

 

Wo nur Erfahrung dominiert,

Statistisch gut gesichert wird,

Bleibt alles doch menschengeführt

Und der ist nicht sein bester Hirt…

 

Ist klares Wissen endlich da,

Um Horizonte abzustützen,

Wir neuen Wahrheiten ganz nah,

Könnte der Politik das nützen?

 

Als Sklave der Entscheidungswelt

Bleibt unser Geist oft falsch belichtet,

Wenn Ideologie den Takt anstellt

Und die Vernunft wird abgerichtet.

 

Metaphysik will ja ergründen,

Was hinter unseren Sinnen liegt

Und unabhängig von den Sünden

Letztgründe aufspür’n, die es gibt,

 

Auch Seinszusammenhänge finden,

denen der Zeitgeist so abhold,

Dass gar Gewissheiten verschwinden,

Wenn Machtgelüste steh’n im Sold.

 

So wird die Hinterwand gefährlich,

Wenn sie nur Winkeleien trägt,

Scheintolerant, nicht wirklich ehrlich

Den Sinn zur Überwindung prägt.

 

Die Transzendenz will gar verlassen,

Was unter ihr so erdnah schwebt,

Will in die Seinstiefe gern fassen,

Wo Zahlenwelt uns widerstrebt.

 

Wird immer empiriegestützt

Die Welt entschleiert und begriffen,

Schlägt sie zurück, oft überhitzt,

Wenn Traggeistiges abgeschliffen.

 

Die Sehnsucht holt das Wissen ein,

Das hinter allem Warenwert

Mehr als Konsumlast kann dann sein,

Weil Sinn mit Geist doch sehr begehrt.

 

Kann Kommunikation noch handeln,

Wenn Lebensgrundlagen gefährdet,

Verhältnisse sich erdnah wandeln,

Weil Menschen so vermehrt geerdet?

 

Wir leben in Nachfolgewelten,

Sehen den Menschen homophob,

Suchen so manches zu vergelten –

Daselbst lebt auch der Misanthrop.

 

Was evident – ist das human?

Ist Antwort wichtiger als Frage?

Hält sich die Welt wirklich daran,

Vorurteilsfrei in Geistes Trage?

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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