Herzbst

von | 16.Nov.2021 | Poesie | 1 Kommentar

Projiziere ich heute mein Herz an die Wand

Dann siehst du die Narben und auch den Verband

Ich habe geblutet und war schon verletzt

Deshalb hat es so manchen Schlag ausgesetzt

 

Vor mir ein Fluss

Aus verstopften Gedanken

Den ich durchqueren muss

Doch du reißt meine Schranken

Und Mauern entzwei

Und spülst den Fluss frei

 

Ich greife mit beiden Händen zum Fenster

Öffne es weit und vertreibe Gespenster

Die nur darauf warten sich scheuchen zu lassen

Hinaus auf die herbstrot beblätterten Straßen

 

Vor mir der Berg

Meiner Ausredensammlung

Mein eigenes Werk

Doch jetzt nehme ich Schwung

Und mein Sprung zeigt mir dann

Dass ich dich trotzdem erreichen kann

 

Wenn der Winter diese Sonne zum sinken bringt

Und kalter Wind die Blätter zum Fallen zwingt

Dann wird dieser Winter nicht farblos sein

Denn ich sammle die rotesten Blätter ein

 

Vor mir ein Meer

Aus geschmolzenem Eis

Doch es gibt nicht viel her

Weil ich eins sicher weis

Wo mein Eisberg zerschmolz hinter Sonnenstunden

Dort hab ich dich heute gefunden

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