Der wunderbare Herr Michel
Der wunderbare Herr Michel Jede Woche kam er aus Wemding her gefahren Und gab mir alleine Geigenunterricht. Ich weiß nicht, welches Auto er gefahren, Musik hatte allein bei uns Gewicht. Zehn Jahre hat er mir Spielen gelehrt, Kein einziges Mal geschimpft oder gefragt. Dafür habe ich ihn bis heute verehrt, Weil er mich nie mit Belehrung geplagt. Er sagte nichts, ich fragte nichts, so lief das gut,...
Residenzkonzert in Öttingen
Residenzkonzert in Öttingen Günter Simon dirigiert das Orchester präzise, Führt exakt die Einsätze ohne Stab: Wunderbar bewegt er sich auf der Spielwiese, Womit er die Musiker ganz bei sich hab'. Die kleine Stadt mit der großen Brauerei Hat es im Schlosshof wieder erreicht, Dass Kriege vergessen, man selig sei, Wenn von den Seelen Bedrückung weicht. Das Residenzkonzert ist jährlicher Genuss,...
Sexualität
Sexualität Sexualität kennen wir fast alle, zumeist schon von Kindesbeinen an. Der Vollzug ist Erwachsenen bekannt: Man weiß ja, worauf es ankommt. Und doch: Manchen gelingt es tatsächlich, Sexualität zur Liebe zu erheben, Gefühle mit Bindung zu adeln, so dass sie sich zur Kulturform auswachsen kann. ©Hans Hartmut Karg 2023 *
Auch eiin guter Arzt
Auch ein guter Arzt Auch ein guter Arzt muss aufpassen, Dass ihn nicht das Tagesgeschäft erdrückt, Ihn Kleingeistereien an die Seele fassen, Ihm so entgleiten seine Haltebrücken. Bürokratie und Kleinteiliges kann arg nerven, Obgleich er doch so gern erfolgreich operiert. Das Nebensächliche kann Nöte verschärfen, So dass dies zu einem persönlichen Burnot führt. Er kann sich natürlich auch von...
Impressionen einer Ausstellung
Blassrot die schmutzige Erde in fallender Sonne. Ich gehe dem Regen entgegen. Segensbogen leuchtet- Kathedraldach des Lebens. Noch einmal: auf sieben Wolken tanzen, im Karussell des Übermuts sich drehn, leidenschaftlich diskutiern, aus vollem Herzen Güte streuen ... und endlich satt das Blau des Himmels sehn.
Ich glaube
Ich glaube Ich glaube an die Nächstenliebe, Obgleich Unliebsames ich oft erlebt. Da gab es Winkelzüge, Schübe, Bei denen die verängstigte Seele bebt'. Selbst wenn es abgegriffen klingt: Weiterhin halte ich an der Liebe fest, Denn weil dort viel Lebenshoffnung winkt, Wird mir der Lebenslauf zu einem Fest. Das Bedrohliche hört ja nirgendwo auf, Verkrampfte Seelen wirken böse, Dennoch steigt der...
Wie kann es sein
Wie kann es sein Wie kann es sein, dass Hass zerstören will, was Wohlwollen so leicht erhalten könnte? Wie kann es sein, dass Neid um sich greift, wo Fleiß vom Elend erretten würde? Wie kann es sein, dass die Netzintrige beleidigt und im Verborgenen weiterhin wühlt? Ist's nicht der Schlange arge Not, den in die Ferse zu beißen, der offen unterwegs ist? So darf es geschehen, dass sich weiterhin...
Meine Amsel und ich
Meine Amsel und ich Ich liebe der Amsel Abendgesang, Mitunter singt sie mit mir, Tanzt fröhlich am Dachfirst entlang Und fliegt sehr nahe zu mir. Am Morgen kommt das Amselpärchen In den Garten, wenn ich Blumen gieße. Das ist für mich wie anheimelndes Märchen, Es fehlte mir, wenn es mich verließe. In heißen Stunden bleiben sie verschwunden, Irgendwo haben sie sich dann verkrochen. Erst am Abend...
Die Überlebenskünstlerin
Die Überlebenskünstlerin Unsere alte Riesentanne brach ab im Sturm Und ward nur noch halb so hoch. Früher überragte sie alles wie ein Turm, Denn da war sie Kaiserin noch. Jetzt, halbtot, sollte man sie gar schon fällen, Denn es sah nicht gut für sie aus. Außerdem wollte man die Fenster wieder hellen Und so die Fassade schützen am Haus. Doch die Lebenskünstlerin ließ sich nicht beirren, Am Boden...
Hochherrschaftliches
Hochherrschaftliches Da schleichen sich langsam Mechanismen ein, Die man längst als vergangen gesehen, Denn wo Freiheit nur wird parlierter Schein, Kann die Unfreiheit wieder auferstehen. Wo hochherrschaftlich Macht ausgeübt, Da steht sie sehr nahe der Tyrannei: Es wird viel angeordnet und wenig geliebt, Wodurch der Mensch in Abhängigkeit sei. Deshalb schleichen sich in vielen Demokratien Solche...
Zeit
Ein Phänomen - die Zeit, sie läuft, Von ihr sind wir gefesselt. Wir können die Zeit gar nicht verstehen, Die aber jeden Tag uns wechselt. Als Junge waren wir viel zu schnell, Genossen Zeit wir kaum, Jetzt möchte ich, dass sie am liebsten steht. Ich brauche jetzt Zeitraum. Und wenn ich ewig leben kann, die Zeit wird trotzdem laufen. Nur Gott kann uns von dieser Macht, der Ewigkeit...
“Ich habe mein Leben gelebt!”
„Ich habe mein Leben gelebt!“ „Ich habe mein Leben gelebt!“, Sagt der Weise stolz voller Bescheidenheit, Der doch auch am Leben klebt, Denn er weiß um die menschliche Freiheit. In der Rückschau wird alles verklärt, Selbst die Niederlagen glänzen dann golden. Als man ihn noch im Berufe verehrt – Müssen ihn Rentenzahlungen nun besolden. Ein gesichertes Leben macht glücklich, Wenn man Gesetze nicht...
“Du hast Dein Leben gelebt!”
„Du hast Dein Leben gelebt!“ „Da hast Dein Leben gelebt!“ Sagt die Jugend und ist stolz darauf, Dass sie sich der Tagessorgen enthebt, Mit Wünschen nimmt sie ihren Lauf. Manch' Junge schauen neidvoll auf Alte, Deren Freiheit und Wohlstand sie gerne hätten, Jedoch keineswegs, dass das Alter walte, Denn darin sehen sie nur Kranksein und Ketten. Doch Wunsch ist stets Vater der Gedanken: Man wäre...
Die Waage
Es ist nur eine Waage – doch sie kann so manches… Sie wiegt schweres und leichtes großes und kleines. Sie kann uns zeigen, dass Kleines oft schwer sein kann und Großes oft leicht. Sie zeigt uns auf, wenn wir manchmal ein wenig mehr brauchen oder auch, wenn wir von manchem zu viel haben. Wir können vieles gleichzeitig wiegen oder nur ein einzelnes Teil, mal so mal so… Sie ist offen für alles, was...
Mondblicke
Mondblicke Ich lebe auf dem Mond! Ich habe dort ein Haus! Zeit für Spaziergänge! Stille für das Schreiben Plätze voller Frieden! Freiheit für alle Ideen! Einen Garten voller Träume! Einen Rasen wo das Glück redet! Einen Blick auf die Welt! Wo nichts mehr eine Heimat besitzt! Und alles seinen Wert verloren hat! Ich lebe auf dem Mond! Ich habe dort ein Haus! Tage mit Abenteuern! Sätze wie ein...
Nur Alben werden bleiben
Nur Alben werden bleiben Den Wissenden bleibt die Enzyklopädie, In der kann man Bilder und Taten finden, Vielleicht auch Untaten, auch Manie, Weil Lexika uns an die Wahrheit binden. Was von uns bleibt wird wenig sein, Wie unseren Kindern geht es uns da: Abgebildet bleiben wir zurück, allein, Nur die Erinnerung ist bildlich nah. Längst sind Kinder in der eigenen Welt, Auch wenn wir schreiben oder...
Stille Stunden
Stille Stunden Es sind die stillen Stunden, welche wieder einkehren, wenn alle Besucher endlich gegangen. Was war da? War da was? Was wird sein? Das Geschirr längst gespült, untergebracht im Schrank Teppichböden gesaugt, gepflegt die Fliesen, müde die Gastgeber – und wieder ganz mit sich allein. Wer war da? Was wäre gewesen, wäre niemand gekommen? ©Hans Hartmut Karg 2023...
Gräben
Vor so manchen Gräben im Leben stehend glauben wir, sie wären so tief und breit, dass keine Brücke sie je wieder verbinden könnte. Kann sein es ist erforderlich, hier tief zu graben... Zur Basis… Möglicherweise finden wir dort einen Tunnel, der uns erinnert, dass Verbindungen auf vielfältige Weise be- und entstehen können... © A. Namer
Bilanzierung
Bilanzierung Und so verblasst ein Jahr ums andere, Laufend, eilend, immer schneller. Der Alte, der dort sinnend wandere, Bleibt immer noch Lebenserheller. Sieht er die Jahre in der Stille? Ist ein Lebenstag Verschwendung, Gar reich begnadete Lebensfülle Oder nur noch Leidabwendung? Am Ende bleibt er fragend stehen, Um Lebenszeit zu bilanzieren. Er mag auf seine Taten sehen: Darf er sich freuen,...
Sonne lockt
Sonne lockt Sonne lockt mit ihren Strahlen Insektenschwärme früh hervor. Lange Zeit mussten sie warten, Jetzt summt am Busch der wilde Chor. Blüen sind bald insektenbedeckt, Thymian, Salbei und Rosmarin: Wo man so gern den Nektar leckt, Da kommen auch die Bienen hin. Selbst der Lavendel ist besetzt, Taubenschwänzchen auf der Klette. Man meint, sie wären gar gehetzt, Flögen miteinander um die...
Und wieder diese Zeit!
Und wieder diese Zeit! Zeitfresser sind zeitlos. Man glaubt es kaum, dass Zeit und Traum so unerbittlich unumkehrbar. Räume kann man oft besuchen, ganz frei, recht leicht und immer wieder. Die Zeit? Vergangen, weg, abgelaufen, allem entschwunden zur Ewigkeit hin. ©Hans Hartmut Karg 2023 *
Groß bleibe der Liebe Treuetraum
Groß bleibe der Liebe Treuetraum Ewig Treue einem Menschen zu schwören Bedeutet, dass man's ernst mit ihm meint: Man will ihn lieben, ihm angehören, Lebenslang bleib' man vereint... Hat man das Glück, ein Menschenkind Zärtlich in Arme dann zu schließen Und trägt BEIDE der Liebeswind, Kann man sein Leben schon genießen. Viele haben jedoch erlebt, Dass diese Treue nicht gehalten, Weil manchem...
Wörter können Flügel sein
Wörter können Flügel sein, die uns über so manches hinweg tragen... Wörter können Küsse sein, die uns tief berühren... Wörter können Musik sein, die so manche Saiten in uns zum Schwingen bringt... Wörter können Umarmungen sein, in denen wir uns geborgen fühlen... Wörter können Anker sein, um uns zu stabilisieren... Wörter können Hände sein, die uns zu halten... Wörter können Sonnenstrahlen sein...
Glück im Sonnenschein
Glück im Sonnenschein Wenn durch die frühe Himmelspforte Das Tiefblau bis zur Erde gleitet, Die Sonne strahlt auf unsere Orte, Mein Blickfeld sich am Morgen weitet, Ist die Erde wachstumsbereit, Wir leben hier in guter Zeit. Kanonen nicht am Horizont! Angst ist aus Seelen längst verbannt, Wo unsere Friedenstaube wohnt. Dann ist auch Liebe anerkannt, Mit der wir, weil wir zu ihr stehen Auch gerne...
Die Lebenswelt erhalten
Die Lebenswelt erhalten Am Menschsein ja nicht zu verzagen, Das hab' ich mir früh aufgetragen, Denn alles Dasein braucht ein Streben Zur Freiheit – und zum Überleben! Worauf das wahre Streben steht, Wenn im Stau leider nichts mehr geht? Das zeigt, wo um Atem gerungen, Wir längst zum Umdenken gezwungen! Man muss sich nirgendwo festkleben, Um täglich den Stau zu erleben, Wo viele SUVs ja auch im...
ZEILEN, DIE BERÜHREN
Dein Gedicht, mein Gedicht ist mit viel Gefühl geschrieben Von deiner, meiner Lebenserfahrung sind hoffentlich berührende Zeilen geblieben Freud und Leid fliessen in die Reime ein Deine, meine Lebensniederlagen und Lebenssiege sind so nicht länger verborgen, persönlich, allein Dein Gedicht, mein Gedicht ist mit viel Gefühl geschrieben So manches hat dich, hat mich zur Veröffentlichung getrieben...
EIN SIEGER STETS
In der Regel wird sie das Kräftemessen gewinnen - die Jugend im Wettstreit mit dem Alter Doch ob Jung oder Alt, einen Kampf kann niemand gewinnen Der junge wie der alte Mensch mag sich auf allerlei vertraute oder ganz neue Tricks besinnen, den persönlichen Kampf gegen das Altern kann keiner gewinnen Denn auf jeden Fall wird der Verfall Sieger sein Von Geburt an tritt er ein Stephan Wannovius,...
(DER HEIMAT) DEN RÜCKEN GEKEHRT
Warum so viele aus aller Welt ausgerechnet ins klimatisch und menschlich kalte Deutschland gehen, das möge, wer will, verstehen Einige von ihnen werden wohl auf Frieden, Sozialleistungen und Wohlstand sehen Warum so viele aus aller Welt ausgerechnet ins klimatisch und menschlich kalte Deutschland gehen, das möge, wer will, verstehen Denn gleichzeitig gehen etliche Deutsche aus der Heimat hinaus...
“Kehre ein”
„Kehre ein“ „Kehre ein“, sagt zu mir die Neugierde und schiebt meine Augen hin zum Ereignis. „Kehre ein“, so haben mir die Medien ihre ureigenen Interessen ins Gemüt gelegt. „Bleibe weg“, meint die Vorsicht, denn zu viele Attraktionen, die man Dir werbend andient, sind Lebenszeitverschwendung. ©Hans Hartmut Karg 2023 *
“Lasst mir ja meine Beete gehen!”
„Lasst mir ja meine Beete gehen!“ Am Morgen seh' ich schon, sie BEIDE: Amselmutter, Amselvater. Wer – wie sie jetzt – viel Hunger leide, Sucht Futter – auf der Hut vorm Kater. Sie wühlen ständig in allen Beeten Suchen dort nach Würmchen, Maden. Doch Hochbeete – nicht zu betreten! Das Scharren führt zu großem Schaden. Morgens geh' ich zu BEIDEN hin, Sage zu ihnen, ruhig im Stehen: „Das Wühlen ist...
Das Poetenpodium
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