Ich bin ja bekannt
In einer Stadt, die mich noch nie sah, steh ich vorm Exclusiv-Club – ganz wunderbar. Der Türsteher spricht: „Verschwinde, geh weg!“ und behandelt mich wie den letzten Dreck. Ich lächle mild, zieh einen Schein, „Ich bin bekannt – darf ich wohl rein?“ Er wird charmant, fast galant, und winkt mich durch – wie elegant. Ich bin ja bekannt, mir stehen Türen offen. Doch in der Presse – nie genannt, ich...
Förderer
Förderer Sind es nicht die wenigen wertvollen Leute, Denen man als Weggefährten begegnet, Mit denen die Tage gestern wie heute Unseren Lebenslauf reichlich segnet? Sie helfen auf, bauen und denken mit, Wenn Du Deine Talente einbringst Und ordnen mit Dir Deinen Schritt, Dass Du Dein Niveau verlinkst. Zuerst sind da Eltern, Verwandte, Welche Dir als Leitsterne vorgegeben, Oft die Paten, auch Onkel...
Die Zeiten ändern sich
Einst hatte ich dich wirklich lieb, doch all mein Werben blieb vergeblich. Du sagtest nur: „Du bist nicht mein Typ“ – mein Herz zerbrach, doch still und stetig. Die Zeiten ändern sich geschwind, jetzt stehst du da, allein mit Kind. Du suchst den Blick, der einst entglitt – doch meine Liebe nahm ich mit. Die Zeiten ändern sich geschwind, Gefühle kommen, verwehen wie Wind. Dein Kind wird erwachsen...
Die Lichter spät nachts
Die Lichter der Stadt, wie sie scheinen, spät nachts. Die Lichter der Busse, der Autos, der Bahn. Man kann ihnen zuschauen, wie sie spät nachts noch fahr'n. Die Lichter der Häuser, der Türme der Stadt, das alles kann man dort sehen, spät nachts.
Eros – Bar
Gestern gingst du dort hinein, in eine Bar so hell und fein. Eine Schönheit nahm dich aus, du warfst 1000 € einfach raus. Durftest du sie wenigstens berühren, durftest du sie ein wenig verführen? Die Luft war süß, die Stimmung schön, doch dein Geldbeutel ist leer – nichts zu sehn. Du warst so klug, so voller List, darum hab ich kein Mitleid gewiss. Ich kann dir keine tausend Euro leihen, deine...
Kampf um weiter zu leben
Du sollst noch bleiben, denn du hast der Welt so viel zu zeigen. Dein Wesen trägt ein stilles Licht, auch wenn der Zweifel zu dir spricht. Du bist nicht wie die andern hier, ich seh dein Herz – es spricht zu mir. Erkenne, was in dir noch glüht, auch wenn der Schatten dich umzieht. Glaub an die Träume, die dich tragen, lass deine Seele wieder wagen. Denn was du denkst, bleibt unversehrt – ein...
Ein Morgen kommt
Vergiss die Sorgen, die dich quälen, sie werden sich mit Licht vermählen. Vergiss die Einsamkeit der Nacht – ein Morgen kommt, der Neues schafft. Was heute grau ist, wird bald hell, aus Schatten wird ein Lebensquell. Die Welt erhält ein neues Gesicht, wenn du dich selbst bewahrst im Licht. Denn wer sich hält, trotz Sturm und Schmerz, bewahrt den Glanz im eignen Herz. Es folgt, wenn du dich...
Einsamkeit
Einsamkeit – ein stilles Leid, das viele sehn, doch kaum verstehn. Wenn man sich langsam selbst verliert und jede Nähe sanft erfriert. Wenn Stimmen schweigen, Türen sind zu, hat selbst der Tag nicht mehr viel Ruh. Kein Blick, kein Wort, kein Gegenlicht – nur Schatten, der durchs Fenster bricht. Dann wächst in dir ein leeres Feld, als wärst du fremd auf dieser Welt. Frühere Freude, Klang und...
Konsumverzicht
Hörst du nicht die Melodie, die weich und voller Sehnsucht zieht? Sie klingt so still, so sanft, so frei – ein Lied aus Wald und Vogelschrei. Siehst du nicht die Harmonie, die dir ein Stück von Frieden lieh? Hier draußen, wo sich Atmen lohnt, wo jeder Schritt noch Sinn bewohnt. Doch auch hier wächst Gier heran, zerfrisst die Landschaft dann und wann. Was blüht, wird bald dem Bau geopfert, weil...
Noch wie ein Kind
Du hast so oft über dein Leben nachgedacht, und spürst: Noch ist kein Werk vollbracht. Du bist noch immer wie ein Kind – naiv, verträumt, vom Leben blind. Erfahrungen hast du kaum gewonnen, manch Traum ist dir davongeronnen. Du greifst nach Sternen, suchst den Sinn, und reifst dabei nur langsam hin. Du möchtest wachsen, möchtest sein, doch bleibst im Innern doch so klein. Und wenn die Jahre...
Schau mir in mein Gesicht
Schau mir in mein Gesicht dann siehst Du – ich lüge nicht Ich sprach stets offen, ohne List auch wenn die Wahrheit schmerzhaft ist Es war mein ehrliches Gefühl das Deine Ruhe oft durchdrang Nicht Taktik, nicht ein falsches Spiel nur Wahrheit, die zu laut erklang Ich bin nicht wie die, die Du kennst deren Namen Du noch manchmal nennst Nein – ich bin ich, nicht ihr Gesicht Drum bitte: Urteile mich...
Glück
Das Glück ist nah, Du spürst es schon, nach dunkler Zeit ein heller Ton. Du hast das Leid zurückgelassen, begonnen, neu Dich zu erfassen. Bleib, wie Du bist – Du trägst das Licht, auch wenn nicht alles rosig ist. Du stehst fast oben, nah am Ziel, und fühlst: Das Leben gibt viel. Träume weiter, Schritt für Schritt, die Leiter trägt Dich sanft mit. Bald wirst Du, ganz ohne Last, die höchste Stufe...
Wie der einzig Idealist
Wie der einzige Idealist! Schatten und Lichter, eine Welt voller Gesichter. Liebe und Hass – die Unterschiede sind krass. Du siehst mit offenen Augen, wie Menschen andere aussaugen. Du kommst Dir vor wie der letzte Christ, Du kommst Dir vor wie der einzige Idealist. Oh, die Welt ist groß und weit, doch gegen all die Ungerechtigkeit stehst Du allein, machtlos und still – weil keiner mehr das Gute...
Wechselhaftes Leben
Jahr für Jahr verrinnt die Zeit, das einstige Ziel wirkt nun so weit. Gesichter ändern, Träume flieh’n, das Ich beginnt sich neu zu zieh’n. Was jung gehofft, blieb unerreicht, mancher Wunsch hat sich davon geschleicht. Der Tag trägt immer neues Licht, doch nie das gleiche Angesicht. Das Leben bleibt ein Wechselspiel, nicht immer hat man Kraft und Gefühl. Wir steigen, fallen, treiben fort, kein...
Ich bin nicht gut genug
Du bist der Ursprung, die Saat, gepflanzt als ich selbst kaum tat einen Atemzug auf dieser Welt. Du bist die Überzeugung in mir, mit der alles steht oder fällt. Du bist das Muster, das sie einstampften, tief und tiefer. Jahr um Jahr. Stets eine Lüge, doch für mich wurdest du wahr. Du bist mein Freund, ein getarnter Feind. Umarmst mich liebevoll, mit Dornen - wiegst mich in leidvoller Sicherheit...
Callgirl
Was soll ich tun? Mir ist nicht zum Lachen, mein Herz will sich nicht beruhigen lassen. Ich hab mich in ein Callgirl verliebt – ein Traum, der mir den Schlaf entzieht. Ich kann nicht fassen, dass es sie gibt, dass mein Gefühl ins Leere zieht. Warum trifft mich das Unmögliche stets, als wär mein Herz ein Spielgerät? Soll ich den Verstand verlieren, sie aus dem Schatten zu mir führen? Ich weiß...
Wie hältst Du es mit den Nachkommen?
Wie hältst Du es mit den Nachkommen? Gibst Du den Nachkommen von Deinem Geld, Heißt es oft: „Der hat es ja!“ Mancher Mensch ist auf Beute eingestellt, Ihm sein Verlangen stets nah. Gibst Du ihnen nichts, auch keine Moneten, Denken sie, Du bist ein Geizhals oder arm. Dann halten sie Dich für einen Proleten, Verschwenden an Dich kein Quäntchen Charme. Dankbarkeit gibt es da nicht mehr, Liebe...
Luxustrauer
Luxustrauer Manche sind so reich, reicher geht‘s nicht, Dennoch horten sie noch mehr Besitz, Meinen, sie ständen in einem Ewigen Licht, Armut bleibt ihnen fern, gar ein Witz. Ihr Dasein richten sie sehr luxuriös aus, Fahren mehrmals im Jahr in teuren Urlaub Und leben eigentlich in Saus und Braus – Alles fein gedeckt, nirgendwo Staub. Doch man muss ihnen in die Augen schauen Und sich fragen: Wo...
Wieder ein verlorener Tag
Ich sitze stumm im grellen Licht eines Ladens, der vom Trieb verspricht. Bilder flimmern billig, laut und leer, mein Inneres bleibt kalt und schwer. Die Luft ist dicht, von Rauch durchzogen, der Profitgedanke bleibt verwogen. Die Leere schreit, steril und grell – ein Ort, der bricht die Würde schnell. Kein Funken Wärme, kein Gefühl, bis plötzlich – zu nah, zu viel – ein Betrunkener taumelt auf...
Der superschnelle Wagen
An manchen Tagen, ohne Plagen, fahr’ ich mit meinem schnellen Wagen. Er glänzt im Licht, so kühl, so fein – ein Traum aus Stahl, Besitz und Schein. Ich spür die Kraft, das leise Beben, als würd’ ich über Wolken schweben. Doch bald schon fragt’s mich still der Sinn: Wohin führt all mein Streben hin? Was nützt mir Glanz, was nützt mir Macht, wenn still das Herz nach Ruhe wacht? So vieles kostet...
Es klingt, als sei es neu
Es klingt, als sei es neu gesagt, doch längst ist’s Denken fest verpackt: Wer keine Arbeit hat, sei faul, wer anders lebt, dem traut man kaum. Wer Haare trägt, die länger sind, der weht wie eh der alte Wind, ein „Gammler“, heißt es, „nicht normal“ — das Urteil fällt meist ohne Wahl. Wer demonstriert, gilt schnell als Feind, vom Osten ferngesteuert, scheint’s. Und wer Lederjacken trägt, ist von...
Abseits – im Schatten
Abseits vom Zentrum steh ich still, frag den Wind, was er mir sagen will, warum ich hier bin — so fern, so allein, wo Schatten regieren im Sonnenschein. Abseits — ein Ort, der mich kennt, jeder Schritt verliert sich im endlosen Trend. Die Mitte ruft, doch ich gehör nicht hin, mein Herz schlägt leise, wo einst die Suche begann. Ich hoffe, es bleibt nicht so, dass ich für immer draußen steh —...
Frieden – nur ein Traum
Frieden — ein Wort, so leer, so schwer, ich such ihn oft, doch find ihn nicht mehr. Ich seh ihn fliegen wie Tauben im Wind, verloren, verirrbar, so scheu wie ein Kind. Frieden — ein Traum in irdischer Zeit, verspricht Erlösung, bringt doch nur Leid. Er wohnt in Liedern, in Schwüren, in Namen, doch nie in den Herzen, die längst erlahmen. Frieden — du kostest das halbe Leben, und wirst uns doch...
Der versiegelte Brief
Warum hast du mir nicht geschrieben? Wo ist das Licht deiner Liebe geblieben? Willst du den Bruch mir nicht verzeih’n, bitte, lass mich in der Stille nicht allein. Der Brief liegt da, versiegelt und schwer, dein Schweigen schmerzt wie kaltes Meer. Der Anker hält das Herz nicht mehr am Grund, komm zurück, mach meine Seele wieder gesund.
America
America, was ist dir geblieben? Nur die Erinnerung an den Frieden. Wo sind Jimi Hendrix und Janis Joplin? Wo lebt jetzt James Dean? Wo bleiben deine Helden? Sie schweben in anderen Welten. America, ich gehe weit, ich suche deine Freiheit. America, wo ist sie nur? Du läufst doch gegen deine eigene Uhr! Dein Spießertum hat sich durchgesetzt, deine Geschäftswelt bleibt unverletzt. America, ich höre...
Der Herbst
Die Früchte des Sommers, wie sie langsam verderben, und der Herbst in die Blätter der Bäume einkehrt. Wie der Wind anfängt zu wehen, immer stärker und stärker. Und es kühl wird im Land, immer rauer die Wege, selbst das Herz friert nun stärker. Doch egal wie grau und feucht es auch ist, durch jeden nochso kahlen Baum scheint eben irgendwann doch auch mal ein Licht.
“Du musst kaufen!”
„Du musst kaufen!“ Von überall ruft es zu uns her, Aus Plakaten quillt es hervor, Das Angebot: „Du musst kaufen!“ Man hat es heute sehr schwer, Wenn dieser beständige Werbechor Schreit, kann ihm nicht weglaufen. Manche können das ignorieren, Zu viel Reklame stumpft ja auch ab Und lässt uns bisweilen sogar fliehen. Doch auch im Netz bleibt das Verführen: Zugegriffen wird auf unser Gut und Hab, Um...
“Du musst verkaufen!”
„Du musst verkaufen!“ Ja, das Alte will man wegbekommen, Was in Jahren sich angesammelt hat, Womit Keller, Speicher, Wohnung gefüllt. Also hat man sich jetzt vorgenommen Als Macher und Mensch der Tat, Dass der Verkaufswunsch sich erfüllt. Es ist ein erhebendes Gefühl, Nichts weggeworfen zu haben Und jederzeit anbieten zu können, Natürlich mit dem Verkaufsziel, Danach etwas mehr Geld zu haben, Um...
Bestimmungs-frei
Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr wir der "Vorbestimmung" eines Gegenstandes oder Begriffes folgen und wie manches durch eine neue Verwendung - besonderen Ausdruck findet. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Vielleicht würden auch wir - ohne unsere Vorstellungen, für was wir bestimmt sind - unsere Grenzen ins Unendliche weiten? © A. Namer
Kommunist
Man kann hier alles werden, vom Lehrer bis zum Kapitalist, doch wehe dem, der offen sagt: „Ich bin Kommunist.“ Die Vorurteile häufen sich, man meidet dich, man stellt dich kalt, die Meinungen über dich werden schlecht, die Chancen verlieren ihr Recht. Du trägst ein Label, schwer und groß, auf bundesdeutschen Erden bloß. Als Kommunist zogst du ein schlechtes Los — ein Los aus Schweigen, Spott und...
Das Poetenpodium
Das Poetenpodium ist eine Online-Plattform für Poeten & Poetinnen, auf der Du lyrische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen findest. Du kannst eigene Poesie veröffentlichen und Poesie anderer bewerten und kommentieren. Mach mit und veröffentliche Deine Texte auf Poetenpodium.de!