DREI FROMME TAGE
DREI FROMME TAGE Wenn freitags Millionen ergriffener Muslime in Moscheen gehen Wenn man samstags, am Sabbat, zahlreiche berührte und gerührte Juden kann in Synagogen sehen Wenn sonntags weltweit unzählige beGEISTerte Christen in Kirchen stehen Wenn drei Tage hintereinander so viele fromme Gebete zum Himmel steigen Muesste dann nicht die Welt sich wenigstens an Freitagen, Samstagen und Sonntagen...
NUR WORTE?
NUR WORTE? Die Welt wäre eine bessere, wuerden Dichter so empfindsam und verantwortlich handeln wie sie dichten Dann blieben Worte nicht allein Stephan Wannovius, 06/04/25
NÄCHTLICHE LYRIK
NAECHTLICHE LYRIK Nachts allein fallen ihm die schönsten Gedichte ein Wörter, Worte vollendet und rein Doch es soll nicht sein Poetische Zeilen wollen nicht verweilen Bis zum Morgen werden sie enteilen Stephan Wannovius, 06/04/25
S´Bänkle vom Hans Meier
An de Roteich stets, e bisl versteckt. Hoch obe uf’m schönschte Hergottsfleck. Wo d’Rebe schon leis d’Kraft vom Städle, us de tiefe Schatte, zu mir hebe. Und sie warte druf, bis de Rein in sinner Ebene, von Ihr s’letschte Mol gegrüßt, und de Saft im Herbscht, doch so fein versüßt. Ja, hier könnt ich sitze bliebe. Und wenns s’Letschte wär, es wär nit so schlimm. Es könnt nit größer were, nit...
ACH, WIE (UN)WICHTIG
ACH, WIE (UN)WICHTIG Was, was wuerde geschehen, koennte hier dein Gedicht, koennte hier mein Gedicht nicht mehr stehen? Nun, die Welt wuerde vermutlich nicht untergehen Wahrscheinlich wuerde niemand deine oder meine Abwesenheit sehen Das einzugestehen hilft dir, hilft mir, uns als nicht so wichtig zu verstehen Stephan Wannovius, 05/04/25
REGIERUNG UND OPPOSITION
REGIERUNG UND OPPOSITION Selbst wer regiert nicht schlecht, macht es nicht allen recht Er muss begrenzte Mittel vernünftig verwenden und darf kein Geld verschwenden Die Opposition braucht dagegen nicht zu kalkulieren Sie kann auf Stimmungen und Unzufriedenheit spekulieren und die Wähler in vermeintliche goldene Zeiten in der Zukunft entführen Stephan Wannovius, 05/04/25
MISSACHTETE LYRIK
MISSACHTETE LYRIK Gedichte werden oft übersehen, weshalb viele die Missachtung nicht überstehen und deshalb Wege in den Papierkorb oder in die Schublade gehen Stephan Wannovius, 05/04/25
(NICHT) HILFSBEREIT
(NICHT) HILFSBEREIT Inspiriert von des prominenten Hans Hartmut Kargs Gedicht ES GIBT DIE STÄDTE vom heutigen Tag ----- Brauchst du hilfreichen Rat oder eine hilfreiche Tat, dann ist Hilfe oft weit Denn viele Menschen sind nicht hilfsbereit Sie haben sich von Höflichkeit und Umgangsformen befreit Anderen dagegen tut es leid - gern wären sie zur Hilfe bereit Doch sie wissen nicht Bescheid Stephan...
KÜNSTLERISCHE VERGEBLICHKEIT
KÜNSTLERISCHE VERGEBLICHKEIT Kunst, Kunst hat es ohnehin schwer Oft unerheblich, kommt sie auch noch recht überheblich daher Vielleicht schätzen sie Menschen gerade deshalb nicht so sehr Stephan Wannovius, 05/04/25
„Ich wachse, weil ich muss – nicht weil ich kann“ Ein innerer Bericht einer jungen Pflanze
Ich wachse, weil ich muss – nicht weil ich kann, die Sonne drückt, der Himmel spannt. Kein Regen fällt, kein Wolkenzug, die Wurzel dürstet ohne Trug. Man sagt: „Der Frühling ist so mild!“ Doch alles hier ist übermild. Die Wärme lügt, der Wind ist stumpf, mein Blatt wird welk, bevor es pumpt. Ein Mensch geht joggend an mir fort, er trägt die Flasche, ich den Ort. Er zählt die Schritte, mir fehlt...
DREI FRIEDLICHE TAGE
DREI FRIEDLICHE TAGE Ich frage mich Ich frage dich Müsste die Welt nicht wenigstens drei Tage die Woche eine friedlichere sein? Denn drei Tage die Woche treten Millionen, vielleicht Milliarden abrahamitischer Geschwister* überall auf der Welt in ihre Heiligtümer ein Die Stätten werden erfüllt mit Gebeten zu Gott Freitags strömen Muslime in ihre Moscheen hinein Am Sabbat, am Samstag, kann man...
SCHÖPFERISCHE PAUSE
SCHÖPFERISCHE PAUSE Zur Kunst gezwungen ist selten gelungen Deshalb sollte sich kein Lyriker zum Dichten zwingen Kreative Pausen könnten viel mehr bringen Stephan Wannovius, 06/04/25
WICHTIGTUER
WICHTIGTUER Es gibt die Wichtigen Es gibt die Wichtigtuer Auch unter den Wichtigen findet man manchmal Wichtigtuer Sie versuchen sich noch wichtiger als wichtig zu machen Unter den Wichtigtuern findet man jedoch fast nie wirklich Wichtige Stephan Wannovius, 06/04/25
Mit manchen Menschen
Mit manchen Menschen Mit manchen Menschen kann man kaum Hinlänglich und tief kommunizieren, Gesprächsweise begehen jenen Raum, Der breit könnte uns weiterführen. Manche sind mit sich zu sehr beschäftigt, Auch Sklave ihrer Antipathien, Weil nur die eig‘ne Gemütslage bekräftigt, Wohin sie sich gern treiben ziehen. Ganz anders der offene Zeitgenosse, Mit ihm lässt sich’s gut unterhalten. Er sucht...
SCHWEIGT, DICHTER
SCHWEIGT, DICHTER Lasst uns Vielschreiber mal Charakterstaerke zeigen und lyrisch schweigen Vielleicht fällt uns das leicht, falls wir persönlich zu Widersprüchen neigen Stephan Wannovius, 05/03/25 Anmerkung: Ich selbst habe das mehrfach erfolgreich ausprobiert
OPPOSITION
OPPOSITION Ja, ja, die Opposition darf kritisieren Um die Macht und die Mächtigen zu kontrollieren, muss sie es sogar Doch sollte sie dabei nie, nie niemals die Wahrheit ignorieren Denn irgendwann möchte auch sie regieren Fast allen fast alles jederzeit zu versprechen und mit kurzem Gedächtnis der Wähler zu rechnen, ist moralisch ein Verbrechen Es könnte sich später rächen Stephan Wannovius,...
WÄHLER EXTREM
WÄHLER EXTREM Warum nur, warum nur treten Millionen Millionen Schritte aus der sicheren Mitte Fort vom Ort des Ausgleichs und der Harmonie An einen Ort, an dem nichts als Empörung, Verschwörung und Verstörung Dort sind sie von Parolen, Scheinerklärungen und falschen Versprechungen gebannt Dort am äussersten Rand Sie können nicht verstehen Dass Menschen, die an der Kante stehen, oft leichtfertig...
UMKEHR
UMKEHR Wenn wir die Gefahren unserer ICH-Sucht bekennen und sie bei ihrem Namen nennen Wenn wir nicht nur die Schwächen der anderen, sondern gerade unsere eigenen sehen, ehrlich zu ihnen stehen und sie reumütig Gott eingestehen, dann kann es leicht geschehen, dass wir bald neue, bessere Wege gehen Stephan Wannovius, 05/04/25
(ÜB)ERHEBLICH
(ÜB)ERHEBLICH Ein Wortspiel-Gedicht ------- Kunst ist gesellschaftlich meist vergeblich Nur wenige Kunst scheint erheblich Doch ob vergeblich oder ausnahmsweise erheblich, oft wirkt sie überheblich Stephan Wannovius, 05/04/25
Ein Babyfon auf Dauersendung
Ein Babyfon auf Dauersendung Schon früh sind medial verbunden Helikoptereltern mit ihrem Kleinen, Erklären uns stolz und unumwunden, Wie gut sie’s mit dem Nachwuchs meinen. Haben sie jemals wirklich bedacht, Dass ihr Kind nicht bei kurzem Weinen Sich selbst erkämpft die Schlafensnacht, Wenn ureigenes Erleben sie damit einen? Kommt gleich bei jedem Ruf die Mama Und steht gleich Papa auf der...
Musik
Ich schließe die Tür meines Raums setze mir die Kopfhörer auf und drehe die Musik ganz laut. Diese Stimme die mir bis eben noch was sagt ist nun nicht mehr da. Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus und ich schau zum Fenster raus. Eben ging es mir noch schlecht doch Musik ist das was alles bedeckt. Doch wenn ich denn wieder an die Sache denk und die Musik nicht mehr erklingt, es leise...
MISSLUNGEN
MISSLUNGEN So manches Gedicht, so manches Gedicht liest sich recht gezwungen Man merkt: Der Dichter hat sehr mit sich gerungen Das Ergebnis: sprachlich nicht gelungen Stephan Wannovius, 06/04/25
SICH WICHTIGMACHEN – ABER RICHTIG
SICH WICHTIGMACHEN - ABER RICHTIG Er macht sich stets wichtig Und dabei macht er fast alles richtig Denn Wichtigmachen ist eine Kunst Nur wer anderen richtig wichtig erscheint, gewinnt deren Gunst Stephan Wannovius, 06/04/25
Aspekte des Sprachgebrauchs
Aspekte des Sprachgebrauchs Jeder Satz hat einen Wirkungsaspekt, Denn Worte wollen uns etwas sagen: Mit sehr viel oder ohne jeden Respekt Kann er Anerkennung oder Verachtung tragen. Daran erkennt man dann für sich, Ob Sympathie oder Antipathie vorhanden, Ob man mich schätzt oder Dich – Oder Menschenwürde kam abhanden. Sprache vermittelt auch Bedeutung Durch Worte, die ich dem Hörer zuschiebe....
BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT
BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT Gewaltig und schlicht ist das Nichtgedicht Völlig ohne Wörter und Worte hat es groesstes Gewicht Jedermann darf sich freimütig zu ihm bekennen Niemanden wird es trennen Man darf es ignorieren Man kann aber auch sein Schweigen als höchste Form der Kunst interpretieren Wie kein anderes Gedicht vermittelt das Nichtgedicht allen Menschen eine gemeinsame friedliche Sicht...
Wer weiß das schon
Es ist tief in der Nacht und ich sitze wach, es ist fast so wie jede Nacht. Doch heute ist es besonders schlimm den meine Gedanken sind so schlimm, so schlimm wie schon lang nicht mehr und ich frag mich wo kommt das nun her. Ich denke und denke und mir fällt nichts ein, doch könnte das der Stress sein? Der Stress den ich seit Tagen hab und der nicht vergehen mag. Oder doch die Angst, die in mir...
NICHT (VON) ALLEIN
NICHT (VON) ALLEIN Entweder bekämpfe ich meine Sünden Oder sie bekämpfen mich Entweder kapituliere ich vor meinen Sünden Oder sie kapitulieren Zwar nicht vor mir Aber womöglich vor Gottes Kraft in mir Denn aus mir heraus kann ich das Böse und Falsche nicht lassen Es muss sich schon der Herr mit mir und meiner Schwaeche befassen Was ich nicht verdiene, was ich nicht habe, will er mir aus reiner...
DER KÜNSTLER ALS NARZISS
DER KÜNSTLER ALS NARZISS So mancher Künstler, so mancher Künstler fühlt sich als Egoheld in seiner eigenen kleinen, oft auch kranken Welt Er kann es nicht lassen, sich ausschließlich mit sich selbst zu befassen Als Narziss, der viel von sich und nichts von anderen hält, wundert er sich, dass sein Werk nur wenigen gefällt Stephan Wannovius, 05/04/25 Anmerkung: Alle Kunstschaffenden stehen in der...
Das Gedicht über das Gedicht
Es schleichen Verse durch mein Hirn, mal sanft, mal laut, mal quer im Sinn. Sie klopfen an, sie reißen Türen – und lassen sich nur schwer zensieren. Sie reimen nicht auf Kommando, sie spotten gern dem Poetenstand. Manch Zeile wirkt wie frommer Zauber, manch andre fällt ganz ungeplant. Sie tun, als wären sie berufen, als sei ihr Klang ein heilig’ Licht. Doch wer sie dann erklären müsste, spürt...
Es gibt die Städte
Es gibt die Städte Es gibt die Städte in Deutschland, Da kann uns niemand mehr Auskunft geben. Man glaubt es nicht, das ist allerhand, Da gibt es kein Informationsbeleben. Vier-, fünfmal sprechen wir Menschen an, Die entweder fremd oder schultermächtig Uns abweisen, damit wir sodann Weiterhin Ausschau halten, ganz bedächtig. Wir wollten einen Auskunftsfreudigen finden, Der da auch wirklich...
Das Poetenpodium
Das Poetenpodium ist eine Online-Plattform für Poeten & Poetinnen, auf der Du lyrische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen findest. Du kannst eigene Poesie veröffentlichen und Poesie anderer bewerten und kommentieren. Mach mit und veröffentliche Deine Texte auf Poetenpodium.de!