Liebessplitter
Liebe kann niemand auf Dauer lassenLiebe kann keiner wirklich erfassen Liebe kann man sehen unddennoch nicht verstehen Liebe mag erwartet, unerwartet geschehen Liebe kommt oder nichtLiebe besteht oder auch nicht Liebe geht oder bleibt Liebe verändert dichLiebe verändert michLiebe verändert sich Fehlende Liebe ebenso Stephan Wannovius, 21.07.22
Billigbahnsommer 2022
Allerhand, für neun Euro monatlich geht's durchs ganze, ganze Land Arm und Reich, Jung und Altrücken sich gegenseitig auf die PelleDa gibt es nicht nur an den Ein- und Ausstiegstüren häufig Berührung - auch ohne jegliche Verführung Denn im deutschen Billigbahnsommerexistiert keine Ausweichstelle Dicht an dicht ist auf den Bahnsteigen PflichtIn langsamen, stets überfüllten Zügenhat jedermann das...
Des Lyrikers Welt
Einer schreibt mit SchmerzenEiner schreibt von eigenenund fremden SchmerzennEiner schreibt von HerzenEiner schreibt sichtrotz Schmerzen in die HerzenEiner versteht schreibend zu scherzen Einer schreibt völlig freiund bleibt froh dabeiEiner schreibt unter Zwang,oft sogar ohne Belang Er schreibt verbissen und kanndennoch das Schreiben nicht missen Einer spielt mit Worten Einer spielt mit...
Wie und wohin sehen
Wer beim Gehen stets auf den Boden schaut,kann Pfanddosen, Pfandflaschenund Glückscents finden Wer immer geradeaus blickt, erblicktMenschen, die Welt sowieihre Freuden und Gefahren Wer Kopf und Augen meist zu den Wolkenund zum Himmel richtet, fühlt sichinnerlich ganz GOTT verpflichtetDoch womöglich sichtet er beider vertieften Betrachtung des HÖCHSTENdie Not auf Erden so nicht mehr Vielleicht...
“Ach, Freunde, uns geht es gut!”
„Ach, Freunde, uns geht es gut!“ Immer wenn sie zu uns kamUnd vom Rotwein sehr viel nahm,Erfasste sie Frohsinn und Mut:„Ach, Freunde, uns geht es gut!“ Als Kind hat sie ja noch erfahren,Wie man in Armut musste sparen.Da gab es keinen Blumengruß,Kein Tortenstück, keinen Genuss. Durstige hatten zum Brunnen zu gehen,Schwer pumpen, um Wasser zu sehenUnd auch für ihren jungen PoGab es am Mist nur...
IMMER DASSELBE SCHREIBEN
IMMER DASSELBE SCHREIBEN Man hat mir schon einmal vorgeworfen,Ich würde immer dasselbe schreiben.Doch so ist des Dichters Wille halt mal:Er darf hoffentlich noch weltnah bleiben,Geerdet und nicht entflohen ins All. Warum denn in die Ferne schweifen,Wenn das Unglück und das Glück so nah,Seele und Gemüt die Grundfesten erschüttern,Weil ich doch auf das Erlebte stets sah,Auf das Seligsein – wie...
Reichen wir uns die Hand
Reichen wir uns die Hand?Wir können gemeinsam durch die Welten reisen,die Dimensionen verschmelzen,das Raum-Zeit-Gefüge öffnenund alles, was- unmöglich - scheinterobern wir....© Anita Namer 07/2009
Lächeln der Erinnerung
Manchmaltrauert das Herz,doch die Erinnerunglächelt.© A. Namer
Bahnhof verstehen und sehen
Je unterschiedlicher die Menschen,je unterschiedlicher ihre Lebenswelten,desto grösser das Risiko,gegenseitig nur Bahnhof zu verstehenMan wird sehen: Womöglich wird Besserungdurch das NeunEuroTicket geschehen,wenn alle dicht beieinanderauf den Bahnsteigen stehenund in überfüllte Züge gehen Aber vielleicht können all diese Menschenlediglich verschiedene Bahnhofsgebäude sehen Stephan Wannovius,...
NeunEuroSommer
Deutschland besucht sich selbst In vollen Zügen lernt mansich womöglich erstmals richtig kennen Wartend, schwitzend steht und sitzt maneng nebeneinander oder sich nah gegenüber Es wird geredet oder geschwiegen Allen seien Geduld und Verständnisfür die deutschen Eisenbahnen beschieden Denn die Mängelbahnen hat für neuen Euroim Monat niemand gemieden Stephan Wannovius, 20.07.22
Woanders
Woanders ist es ähnlichWoanders ist es andersWoanders ist es völlig unterschiedlich Woanders ist alles besserWoanders ist das meiste schlechterWoanders fasziniert die AndersartigkeitWoanders erschreckt die FremdartigkeitWoanders sind die anderen netterWoanders verhalten sie sich bösartigerWoanders ist es spannender Woanders ist es langweiliger Woanders verhälst du dich andersWoanders verhälst du...
Wieder lachen
Wieder lachen Wenn wir uns wirklich lieben könnten,Uns endlich Hassformen abgewöhnten,Ersparte das der Menschheit viel LeidUnd wir wären gern zum Frieden bereit. Nur im Frieden geht die Forschung voran,Weil dann der Geist ganz frei sein kann,Der Menschenrücken frei von Gefahren,Die bisher doch nur überflüssig waren. Wir wären bereit unsere Probleme lösen,Würden die Nachhaltigkeit nicht...
Die drei Todbringer
Die drei Todbringer Sigmund Freud konnte noch von Kränkungen sprechenBei den geistesgeschichtlichen Beleidigungsfragen,Für die sich angeblich sogar manche Götter rächen,Womit wir Schuldfragen auf Schultern zu tragen. Und die Bibel kannte noch regionale Plagen,Mit denen Gläubige an ihren Gott gekettet.Den Verständigen konnte man so Trost zusagen:Wer reumütig umkehrte, der war errettet. Doch...
Hast Du gesehen
Hast Du gesehen Hast Du gesehen, wie der Tag erwacht,Voll sich die Sonne mächtig aufmacht,Um alles mit ihrem Licht zu erhellen.Schon tragen die ersten WärmewellenFrüh die Insekten zu den Pflanzen,Wo sie zahlreich Blüten umtanzen.Sie geben erst ihre fleißigen Flüge auf,Wenn Heißhitze wallt in den Tageslauf. Nie ist der Tag mehr so herrlich frischWie am Morgen, wo auf den alten TischMilch,...
Frühmorgens
Frühmorgens Frühmorgens geht die Sonne auf,Die liebe Frau, sie murmelt: „Sechse!“Der Mann sieht sie, meint: „Sexy!“So nimmt der Tag denn seinen Lauf... ©Hans Hartmut Karg2022 *
Du
Dich dort zu wissenDas werde ich sehr vermissenAuch wenn wir beide uns selten trafenJede Nähe zu dir war mir ein sicherer HafenNun bald gehst du fortDahin, wo deine Wurzeln, hin zu deinem SehnsuchtsortDann werde ich dich am anderen Orte wissenUnd will verwehren, dass meine Erinnerungen verblassenEtwas Verliebtheit ist wohl erlaubt?Und meines Glücks fühle ich mich nicht beraubtSelbst wenn ich es...
Düster
DüsterDie Weide dort, ganz nah der schmalen GrachtGleich wie in Trauer lässt sie die Zweige hängenWas hier geschah? Es wird dich keiner belangenEs soll dich betrüben, du wirst nicht verlacht1937, ein Rabbiner war der Letzte der GemeindeIm Jahr drauf brannte die Synagoge hierZu viel der braunen Schergen, der Hass, die GierDer wider dem Respekt tätigen FeindeMenschen verschleppt, sie kamen nicht...
Und wieder geht auf ein Liebestag
Und wieder geht auf ein Liebestag Wenn der Sommer mächtig kommt,Der Sonnenwagen alles beherrscht,Jagen Vögel morgens Insekten,Weil da ihr Lebenslauf lohnt,Das Frühlicht den Tanz beherrscht,Die Blüten früh Hummeln weckten. Und wieder geht auf ein Liebestag,Lenkt Schritte hin zu der Laube,Wo sich Seelen innig umarmen,Der Kussmund die Lippen mag,Wir in Zärtlichkeiten wegtauchen,Um der Liebesglut...
Ganz-bei-Dir-sein
Ganz-bei-Dir-sein Das Du, das Ich und das WirWirbeln Leben durcheinander,Sind stets präsent, allhier –Die Grundlage des Miteinander. Wird es zu eng und zu verschachtelt,Flieht der Mensch oft den Heimatkreisen,Wo alles verwandt, manchmal geachteltDem Eigensinn raubt Lebensreisen. Verschwinden dann jene Ideen,Gesellungsverworfen im Lebenslauf,Das Ritual nivelliert alles schönGibt man das...
Lächeln steht dir gut 🙂
Wenn das Leben dich anlächelt,lächle zurück...Die Welt ist ein SpiegelundLächeln steht jedem gut!:)© A. Namer
Gestern abend…
Ich habe mit allen Bäumen gesprochen, sie sollen mit den Blättern rauschen und erzählendass ich liebe, einfach liebe… Ich habe mit allen Blumen gesprochen, sie sollen ihren Duft ausströmenund erzählendass ich liebe, einfach liebe… Ich habe mit allen Grillen gesprochen, sie sollen zirpen so laut sie könnenund erzählendass ich liebe, einfach liebe… Ich habe mit dem Wind gesprochen, er solle Wolken...
Da tanzen die Männersinne
Da tanzen die Männersinne Da tanzen die MännersinneImmer noch, wenn ich das Weibliche sehe,Am Bahnsteig mitunter wartend stehe,All meine Sinne die Augen erklimmenBis zur höchsten Höhe, doch mit sich selbst allein,Wo sie an diese andere Welt gewunden darf sein. Die Einzigartigkeit wehr' ich nicht ab,Mit der suchend das Auge Erfüllung findet,Beim Schauen so manches Wagnis schwindet,Weil ich den...
Demokratisierung der Schrift
Demokratisierung der Schrift Ursprünglich gab es Willkürstreit,Weil ohne Schrift keine Verrechnung.Wo immer nur Überflutungsleid,Wuchsen Wünsche nach Berechnung. In den Flusstälern und OasenTrug die Schrift, mit der KönigeAufbauten ihre PrachtstraßenFür die Kulte – oft für Wenige. So wuchs die Schrift als Privileg,Um Macht ins Land zu tragen:Das war der Pharaonen Weg,Unsterblichkeit so zu...
Die Studentin
Die Studentin Hoch gewachsen und so schlankKommt sie uns zu Fuß entgegen,Hatten wir doch schon gebangt,Unsere Termine zu verlegen. Voll ist sie jetzt im Studieren,Fern von Familie, Elternhaus,Muss den eigenen Haushalt führen,Wächst so in die Welt hinaus. Die bietet viele Neukontakte,Netzwerken wird’s von ihr genannt.Als sie einst ihre Koffer packte,Weinend Mama am Bahnhof stand. So ist das...
Schon wieder neigt die Sonne
Schon wieder neigt die Sonne Schon wieder neigt die SonneIhr Haupt zum Horizont hinabUnd geht früher ins Schlafen.Im Osten fährt die Galeone,Wirft dort nur dunkle Schatten ab,Doch wir seh'n zu den Schafen. Der Wind bleibt ruhig, Abendidyll,Welches meine Augen brauchen,Erscheint, dass Stille nun gelingt.So bleibt uns schon jenes Gefühl,Wenn keine Rohre rauchen,Dass alles hier aufs Leben...
Systemverartigte Kulturen
Geistreiche IdeenSchöpferkunst der MenschenGeformter Lebensraum kultureller IdentitätenBestaunt, bejubeltverwirtschaftet, verschwendeterstarrt im Zeitraffer einspuriger Dogmenund selbst die Götter bleiben fern © Scully van Funkel – Keller
Die Tränen
Die Tränendie geweint werdenwo fließen sie hin? Fließen sie auch in den Kreislauf des Wassers?Bekommen wir sie vielleicht wieder zu trinken?Dann könnten wir ja eventuell - davon wieder leben......??© Anita Namer
Teich-Elfen
Glitter bestäubte Libellenschweben auf heißem Sommeratem,landen sachte auf dem quirlblättrigen Tausendblattund lauschen dem süßen Gesangbuntduftender Blumen,die ihren Schatten im Teich kühlen © Scully van Funkel – Keller
Kreis-Lauf
Wir rennen lieber hundertmal im Kreis-bevor wir einmal unserem Herzen folgen.© A. Namer
Die Zeit unseres Lebens
Wir verbringen die meiste Zeit unseres Lebensdamitzu sehen, wie andere Leute lebenund vergessen dabeiselbst zu leben.© A. Namer Wie viel Zeit verbringen wir vor dem Fernseher, mit Büchern, im Internet und was sehen wir uns da an?Spielfilme, Romane, auch Reportagen und Abenteuer-Berichte - es ist das, was andere Menschen denken und erlebt haben. Wie viel Zeit verbringen wir mit Gesprächen über...