Herbst

Bunte Blütenblätterstolpern gedankenverlorenüber altersschwache Illusionen  © Scully van Funkel – Keller

Die Unvollkommenen

Wir sind die Gebrochenen,die geknickten Halme,inmitten einer perfekten Wiese Wir sind diejenigen,die zu viel weinenoderlautlos im Zifferblatt des Vorbeigegangenen verschwinden    © Scully van Funkel – Keller

Von Gott befreit?

Viele Menschen wähnen sich von Gott befreitDoch wozu sind sie nun bereit?Zum Besseren des Guten?Gar zum Allerbesten?Meist zum Rechten, nur gelegentlich zum Schlechten?Oder eher doch zum Falschen, Schlechten?Zu jeglicher Bosheit und Pein?Besitzen sie einen inneren Kompass, eine innere Uhr?Oder achten sie auf fremde Spur?Werden ihnen Kompass, Spur und Uhr zum Gewinn?Wo führen diese drei sie...

Stell dir mal vor…

Die letzten Tagehaben wir das Zimmer meiner Tochter renoviert.Alles ausgeräumt,die Wände neu gestrichen,neuen Bodenbelag verlegt,es neu eingerichtet.Stell dir mal vor,wie es wäre,wenn wir uns selbstauch so renovieren?Spinnweben entfernen,eingestaubtes befreien,manches verschenken,eingerostetes ölen.Raus-schmeißen,was wir nicht mehr brauchen,neue Farben,neue Ideen,neuen Raum.Spürst du`s?Soo viel...

Explosionen

Geduldige, ruhige Menschen können es nicht fassen,welch kleine Sachen andere wütend machenSie können nicht verstehen,was mit den Hitzköpfen geschehen Wutanfälle sind wie Vulkanausbrücheoft schwer vorauszusehenDu kannst sie nicht wirklich begreifenund häufig vor ihnennicht rechtzeitig die Flucht  ergreifenGerade gesehen, darfst du nicht mehr gehen  Mit Gottes Beistand und seiner Kraftmagst du sie...

Statt Wut – Mut!

Wut-Macher gibt es viel zu vieleWütende Menschen und Menschen, die andere wütend machenDoch Mut-Macher fehlenMutige Leute und Leute,die Mut verbreitenDrum wollen wir uns von aller Wut befrei'nLasst uns Mut-Macher seinFrauen und Männer mit grossem MutFrauen und Männer, die Mutlosen geben MutStephan Wannovius, 5.11.21 

Der bescheidene und der stolze Dichter

Er hofft, dass sein Werk anderen gefälltVielleicht dem einen, vielleicht dem anderenEr fürchtet, womöglich aber auch keinemEr wartet darauf, entdeckt zu werdenIrgendwann, irgendwo, von irgendwem Er bespielt nur die kleinste Bühne:Er - der bescheidene, dumme Dichter---Er gefällt sich selbst, sein Werk gefällt ihmEr glaubt an sein unvergleichliches Gewicht Er bewundert seine Denkmal-GrösseEr...

Wut-Macher – Mut-Macher

Wut kommt fast immeraggressiv und laut daher,Mut legt sich manchmal  friedlich,manchmal  leise und meist weise querWut braucht einen Anlass, aber keinen MutWut der einen kann der Anlassfür Mut der anderen sein Wut tut niemandem gut Mut macht vieles wieder gutWut führt in die SklavereiMut lässt die Menschheit freiStephan Wannovius, 5.11.21

Wut!

Viele lassen sie unkontrolliert herausFrei lassen sie sie an anderen ausSie leben sie einfach aus - ihre Wut Das tut niemanden gutDrum, sei vor wütenden Menschen stets auf der HutKannst du ihnen nicht entgehen,schenke dir Gott Weisheit und Mut,ihre Wutanfälle durchzustehenSonst könnte noch Schlimmeres geschehen! Stephan Wannovius, 5.11.21 

Der Lampengeist

  Der Lampengeist Wollte ich den Stift ansetzen,Die Dichtkunst ein wenig wecken,Musst' die Lampe mich versetzenUnd mich mit Lichtfallen necken. Das war mir schon ein Phänomen:Hob ich den Stift mir weg vom Blatt,Strahlte die Lampe angenehm,Dann hatte ich der Strahlen satt. Senkte den Stift ich dann zum Schreiben,Fiel dort das Licht ganz plötzlich aus.So konnt' ich nicht beim Reimen bleiben,Da gab...

Denkräume erschließen

  Denkräume erschließen Gehalten von tausend Ideenkrabbelt die Neugierdurch ihr buntes Band,trägt offen und ohne Visieres voran, um weiter zu sehen,führt meinen Blick ins Neuland. Treffen sich dann andere Blicke,vereinen im Verstehen sich garbis hin zum Wüstenrufer,droht noch keine Gefahr,denn all unsere Geschickesuchen das rettende Ufer. Sich trauen, auch träumen,an sich heranlassen,was...

Hoffnungen und Zweifel

Hoffnungen und Zweifel haben wir alle.Sie sind ein guter Hinweis, unsere Wege zu finden. © A. Namer 

Boreout

Das gelangweilte Auge,wagt einen halboffenen Blick,hinüber zur lichtblauen Sehnsucht,dem gestern noch so gefräßigen Verlangen,das sich nun,in gnadenloser Sattheit,in der  Fleisches-Unlust ausbreitet    © Scully van Funkel – Keller

Novemberfrei

Schwermütig können wir den November beeiden,alle, alle rettenden Gedanken vermeidenSchmerzlich, verbittert können wir Menschenauf der nun frühsommerlich warmen Südhalbkugel beneidenWir können die totkahlen Bäume betrachten,auf nichts anderes achtenWir können im kalten Novemberregen badenWir können im Dunkel stehen,nicht durch Nacht und Nebel sehenWir können angstvolldurch den November...

Unten am See

Werden wir,in seinen Weißhaarzeiten,auf einer Bank sitzen,unten am SeeEine verschlissene, offene Aktentasche auf dem Schoß,den Kopf tief vergraben im ranzigen Lederund mit zittrigen Händennach einer fragmentierten Erinnerungsspur suchen,die längst in die Bedeutungslosigkeit geflohen ist???   © Scully van Funkel – Keller

Desillusioniertes Liebespaar

Wie der “Blaue Blumendichter“,so wissen auch sie,um die Notwendigkeit der Verschiebung,sobald die ätherische Illusion, ihrer Jungfräulichkeit beraubt,das heißblütige Subjekt zum gefrierbrandigen Objekt geschrumpft,in die Nichtwirklichkeit zurückgeschoben werden muss,damit das lyrische Heimweh aus derÜberlebensverhinderung befreit wird     © Scully van Funkel – Keller 

Dichter Klaus

Auch ohne Applaus bleibt Klaus Klaus Er steht als Dichter in diesem Forum hier -wie wir und ihrNiemand ermutigt ihn Nicht einmal die charmante Poetin aus WienUnd trotzdem wird er sich stetsin seine Dichtkunst knien,niemals vor sich, uns und euch flieh'n und sich weiter um Aufmerksamkeit bemüh'nWie vergeblich und kühn!Seh'n wir nicht alle ein bisschen auswie Dichter Klaus?Stephan Wannovius,...

KARG und karg

Sie ist KARG und karg -die deutschsprachige Lyrik-Vegetation im InternetDenn in fast allen Foren steht KARG alleinfür ein blühendes  Alltags- und Volksgedicht Jeder andere Dichter bleibt dagegen selten und klein Die Marke KARG hat gewaltiges Gewicht Ohne KARG gäbe es kaum noch ein GedichtKARG wurde so  ganz schlicht zum Synonym fürs Internet-Gedicht Und "Kargen"  bedeutet, täglichfleissig und...

Das Erdgedächtnis schläft nicht

  Das Erdgedächtnis schläft nicht Da kommen sie in Konferenzen zusammen,Die Weltreisenden als Erdrepräsentanten,Welche aus allen Forschungseinrichtungen stammenUnd sich seit vielen Jahren dem Klima zuwandten. Man redet frei, streitet laut und diskutiert,Nachts gibt es Gespräche und gutes Essen.Doch wird wirklich ein Handlungsziel herbeigeführt?Das lässt sich bisher noch gar nicht ermessen! Also...

Kindheitstage

  Kindheitstage Am Flüsschen im Sommer nackt zu liegen,Wo die Weihnachtsgänse, die grasenden Kühe,Verwöhnt werden mit wachsendem Vergnügen,Denn die Großeltern geben sich große Mühe. Bei Vaters Mutter im Herbst Grießbirnen ernten,Beim Bäcker Brotzeit mittags organisieren,Kastanien sammeln, die sich von Ästen entfernten,Um sie in kleine Männchen zu überführen. Dann zu Mutters Eltern, meinem...

Auf, ihr, wir Dichter!

Auf, ihr, wir Dichter!Lasst uns mit Gedichten das Leben neu sichtenErzählen wir uns noch nie erzählte Geschichten Erträumen wir ungeträumte Freiheitsräume für unsere Träume Bringen wir Worte zum Klingen,damit unsere Sprachkompositionen gelingenMalen wir wilder poetische Bilder!Bleiben wir betroffen stets offen!Stephan WANNOVIUS, 3.11.21

Denk-Anstöße

Denk-Anstöße stoßen an. Deshalb sind sie manchmal  an-stoßend, manchmal  ab-stoßend. Hmmm... © Anita Namer 11/2009

Geschriebenes Wort

Geschriebenes Wort geht nicht fortGeschriebenes Wort bleibt bestehen Selbst wenn wir längst nicht mehr zu ihm stehenSo kann es geschehen, dass unsere eigene Wortegegen uns stehen Besonders und gar nicht nett - im Internet Stephan Wannovius, 3.11.21

Höchster Preis

Dichter, Dichter, du willst einen Lyrik-Preis gewinnen?Vergiss es schnellFrage dich eher: Welchen Preis bist du bereit,für deine Dichtkunst zu zahlen?--Da bereiten einige harmlose Kritikereinem bekannten Volksdichter solche Qualen, dass er jeden spottlyrisch  "Satan" oder "den Leibhaftigen" nenntund sich poetisch zu seiner Verletzlichkeit bekenntNiemand, niemand will ihm nach dem Leben...

Stehengelassen

Im Niemandsland halbwacher Gedanken,erscheint eine Schaufensterpuppe,die mich,  an einem ganz gewöhnlichen Wochentag,mit ihrem leeren Blick fixiert.Plastische Existenz im gedankenlosen Körper,zum Schweigen gebracht,damit sie ihr Selbst nicht verleugnen muss,wenn ihr der rechte Arm auf links gedreht wird Im Vorbeistehn schenkt sie mir ein unbewohntes Lächeln.Oder ist es doch mein eigenes,das sich...

Das Unausgesprochene

Was wäre,wenn man das Unausgesprochene behält,mit sich führt, wie einen bunten Luftballon,an der kurzen Leine,damit es nicht davonfliegt Immer den Blick nach oben,sich zu vergewissernd,dass es noch da ist und sich nicht losgerissen hat,in die Transparentoffensive und die nullifizierten Möglichkeiten Gefangen in der Betrachtung,zerquetscht unter einem Prädikatsstempel Subs Tanz Los      © Scully...

Das Erwachen

Wiesenblumen erwachen aus dem Winterschlaf,öffnen die bunten Frühlingsaugen,und strecken ihre zarten Flügel dem stahlblauen Himmel entgegen Bereit von den wolkigen Zungenspitzen berührt zu werden,die der Wind gnadenlos nach Westen treibt,dorthin, wo der Tod seinen Sommerschlaf hält       © Scully van Funkel – Keller 

Preis des Dichtens

Preis des DichtensEine lyrische Betrachtung  Wahrscheinlich bringt uns das Verfassen nichts einUnd dennoch lassen wir es als Kreative niemals seinWir verdienen nichts daranIn unseren Träumen vielleicht ein wenigirgendwann Wir hoffen, wir seien auch mal dranDoch selbst ohne erreichbares Ziel kostet uns Schreiben viel -Zeit, Mühe und KraftManchmal kann es geschehen, dass deswegen Ansehen und...

Güte

LiedgedichtGüteKann ein Mensch mit zerschlagenem Gemüte voller Güte sein?Oder muss er sich erst von seiner Schwermut befrei'n?Kann ein Mensch mit zerschlagenem Gemüte voller Güte sein?Ich denke, bei den seelisch Kranken ist es wie den Gesunden:Man hat hier wie dort liebenswerte Kreaturen gefunden und andere eher für schlecht befunden Stephan Wannovius, 3.11.21

Rahmen sprengen

Meist rahmen wir unsere Erwartungenund Vorstellungen wie Gemälde einDeshalb müssen grosse Überraschungenerst diese Rahmen sprengen,damit wir sie erkennen und uns zu einer neuen Sicht bekennen Stephan WANNOVIUS, 3.11.21Anmerkung: Zumindest positiv lasse ich mich gern überraschen