Ohne Liebe
Oh wunderbare Stille meines Herzens. Welch seltsames Geschenk - die Ruh. Der Stillstand eines Taktes, Minuten ohne Qual, frei meines Lasters. Frei,endlich frei vom Zerren des Empfindens, von diesem bunten Treben, Ewighinundher. Oh Liebe. Quell des Herzens! Verderben, Süße, Schmerz und Freude. Oh wunderbares Du! In Deiner Foltekammer der Gefühle bin ich gefangen, eingesperrt, geknebelt....
Wehmuts-sonett
In dunkler Nacht mit schlafbedecktem Schritte und eisern schreitend bis zur Tagesmitte, ob tiefste Täler, höchste Bergesgipfel – wir blicken stets der Liebe Hoffnungswipfel. Doch dann beraubt mich schon mit einem Male – der Tag schickt seinen Diener mir zur Quale – die Wirklichkeit und reißt mich aus dem Traume, wo wir zusammen sind im ewgem Raume. Es war vor langer Zeit als wir so gingen; noch...
Erwartungsfreude
Langsam verglūht im Kamin das Feuer, Dunkelheit legt sich ums alte Gemäuer. Sternenglanz verspricht morgen Kälte- Ich trete hinaus, ins Dunkle. Ich stellte mir Fragen. Konnte nicht schlafen. Ich leuchte von innen , ich muss noch abwarten. Ich schließe die Augen, atme die Stille: Ich denke an morgen- Du kommst dann zu mir! Wir werden glühen, die Augen funken, Wir werden leuchten wie Sterne im...
Frühlingstanz
Die Freude erblühet, ganz unschuldig will ich sagen, in prächtigen Farben tief in mir wie Blumen auf grüner Aue. Denn seht! Baldur ist erneut geboren und spaltet die frostige Klaue! Sonne durchbricht die Wolken, zerreißt den trüben Himmel, belebt die weite Flur. Ihr Kuss streicht meine Wangen und tilgt des Winters Schweigen, beflügelt die Natur. Ach starker, leuchtender Baldur – wie oft rief ich...
Ein Kaffekränzchen mit Gott
Er stand regungslos vor dem Fenster, die Hände flach auf das Fenstersims gelegt und starrte hinaus in die Nacht, die sich mit jeder Minute, die vorüberging, weiter zurückzog, um dem neuen Morgen Platz zu machen. Wie so oft schon schlug die Natur ihn in seinen Bann. Besonders in den letzten Wochen hatte er treu seine Aufmerksamkeit der Landschaft auf der anderen Seite des Glases gewidmet. Täglich...
Die letzte Nacht
Ein paar Vögel zwitschern. Ein Baby schreit. Unwillig schnaufend drehst du den Kopf. Deine Arme umschließen mich. Deine weichen Haare streicheln über meine Wangen. Es ist warm unter dem Schlafsack, den wir uns teilen. Ich kann nicht schlafen. Im Mondlicht, das zu uns ins Zelt scheint, betrachte ich dein Gesicht. Du lächelst leicht. Vielleicht träumst du von den letzten Tagen? Auch ich denke...
Götterfreude
Im Keim geboren in bunt lebhafter Pracht Entsprießt befangen, der Erato stets gedacht, Sodass ersehe ich zur wohligrechten Zeit Zu dichten dir dies seiden Wörterkleid. Gedenkend deiner glanzumwehten Gestalt, umwölkest du mit holdsanftmütiger Gewalt das stolze Herze Aphrodites trüb in Neid, denn Schönheit ist dein ewig treu Geleit. Von Sol in götterhaft geneigter Hoffnung, des Nachts von Lunas...
Verena
Verena o Verena deinem Wunsche dir Befehl deinem Sehnen freilich folgend - ich mach draus keinen Hehl - erdicht ich güldnes Wortgewand. Vers auf Vers erklinget famos doch silbernklar in eloquenter Poesie schon adrette Wörterschar. Indes komm ich zu dir, Hauch ein in dies Gedicht dein feines Naturell, schreib dich ins Rampenlicht. Vom wortkargem Gemüt, die Antwort stets lakonisch doch es wäre...
Gute Nacht
Lasse dich von Morpheus auf träumefunkelnde Wogen geleiten, gebettet im weichen Nebelsaum der unendlich schillernden Weiten einer heimelig leuchtendbunten Welt, fernab vom irdisch fahlen Himmelszelt, hinfort durch einen schleierverhüllten Raum an lindumwehte Gestade, friedlich säumend das makellos versunkene Meer der Gedanken, die seit Urgezeit am Rand des weichen Nebelsaumes schäumend nach...
Ode an die Liebe
Die Liebe ist das Amen uns'res Lebens und das Lächeln uns'rer Seele. Zu entflieh'n ihr ist vergebens, so hört, was ich erzähle. Sie ist der Schlüssel zu Glückseligkeit der Endzweck dieser Schöpfung. Bezwingt sogar den Lauf der Zeit, ist des Menschen höchste Krönung. Sie ist’s starke Fundament der Welt, hält sie machtvoll in den Fugen. Zerstampft mit Herz das öde Geld, ist - die stets...
Sonett – Zauber der Liebe
O holde Schönheit, du Krone der Schöpfung, Auf ewig entzücket gar verzaubert mich, Fesselnd meine Seele, einem Banne gleich, Erkor’ ich dich zur Blüte meiner Dichtung. Sehnsucht, heiß‘ mich Gefangener des Schicksals, wahrlich Sklave deiner süß-eisern Ketten. Hernach vermagst du nun mich zu erretten, und entreißt die Schatten meines Tränentals. Welk gebar‘ sich stets mein Geist und...
Ich liebe dich
Ich liebe dich, weil ich dich lieben muss; Ich liebe dich, weil ich nichts anders kann; Ich liebe dich nach einem Himmelschluss; Ich liebe dich durch einen Zauberbann. Dich lieb’ ich, wie die Rose ihren Strauch; Dich lieb’ ich, wie die Sonne ihren Schein; Dich lieb’ ich, weil du bist mein Lebenshauch; Dich lieb’ ich, weil dich lieben ist mein Sein. Friedrich Rückert | 1788 -...
Ein Tag
schwere Arbeitsschuhe bedeckt mit Blütenregen, qualmend im Blaumann an die Wand gelehnt. Geht ein Wind vorbei und schaut nicht hin. Bärtiger Greis mit vollem Haar, sitzt auf der Bank und starrt in den Tag. Singt ein Vogel ganz nah und verstummt wunderbar. Rosa lieblich geschwungenes Ohrgeschmeide Tattoo-umringt nackt den Kopf verziert. Wispert das Telefon ganz leise und ertönt in laut...
Letzte Tage meiner Krankheit.
Auf die grosse Reise mich gewagt: Ohne mein Wissen für lange verklagt. Entschlossen angetreten und mit Bedacht genossen, wusst' ich nich meines Zieles: die Gedankens Gossen. Im Tiefschlaf verwacht, was alles schnell besiegelt: Meine klare Stirn verschleiert, mit tausend Wüsten verriegelt. Unsanfte Ladung des Höhenflugs mir nicht bewusst, die nächsten Tage erbricht sich mein Verlust. Trotz...
Sommer
Ich laufe durch den Wald, genieße die wärmenden Strahlen der Sonne, lausche dem Gesang der Vögel. Rechts und links des Weges rauschen die Tannen im Wind, neigen ihre Wipfel als wollten sie mich begrüßen. Ein wunderschöner Tag, Ich laufe, mir geht es gut. Jetzt geht der Weg bergan, oben an der Steigung sehe ich schon eine Bank, die zum Rasten einläd. Ich laufe. Werde immer langsamer,...
Einfach Weg
Du bist gegangen. Einfach gestorben. Ich habe plötzlich einen Freund verloren. Mit diesem Verlust habe ich nicht gerechnet. Ich bete zu Gott dass der Himmel Dich segnet. Im meinem Kopf höre ich noch Deine Stimme- ich will Dich was fragen! Antwortest Du mir? Es wird mir plötzlich schmerzlich bewusst: Du schweigst jetzt für immer. Ich spür den Verlust- es schmerzt, es tut weh, macht ohnmächtig vor...
Frühlingssehnsucht
Ich träum´ für euch den Frühling her, mit Sonnenschein und lauer Luft, Frühlingsblumen überall mit ihrem tollen Duft. Lämmchen ,Küken auf der Wiese,bunte Eier im Osternest und vom Osterhasen sieht man nur das Näschen,er hat sich im Gebüsch versteckt. Ein Bächlein plätschert leis´im Sonnenlicht, Vögel singen ihre Lieder... Mit dem Frühling kehrt die Hoffnung wieder.
Gleich
Ich träumte einst du wärst verletzt du schreist zugleich mich wach in Schock versetzt Kann das sein? Ist das Verbundenheit? verbunden, verbunden, verbunden für immer gebunden Ich fühlte mich einst als wär ich krank du glühst zugleich mich ansehend mit roten Wang Kann das sein? Ist das Verbundenheit? verbunden, verbunden, verbunden für immer gebunden wir brauchen uns nicht umrunden wir sind...
Frühlingskind
Zartes Köpfchen, erstes Schneeglöckchen! Zaghaft reckt sich erstes Grün. Unter Schneedecke lange verdeckten Frühlingsvorboten im ermsigen Tun. Sich so zu strecken, Sonne entdecken, mitten im Winter geboren zu sein- reines Vergnügen! Zwei Farben genügen Herzen zu öffnen. Mit Frühling allein bist Du verbandelt, mit März unzertrennlich, Kälte und Winde gewohnt, Und Augen strahlen Blumen entgegen...
Dom Turysty
Unscheinbar eine Herberge an der Straßenecke weinroter Backstein wenige Schritte entfernt vom Bahnhof im Glaskasten eine polnische Prinzessin die davon träumt ach wovon träumt sie die rotkarierte Wolldecke um die Hüfte geschlungen die Augen von Seelendunkel umrahmt so sitzt sie da blaß traurig lächelt nicht zeigt stumm die Preisliste ein abgegriffenes Blatt Papier vergilbt wie die bilderlosen...
Schäferstündchen
Ehrengast, die Poesie komm und lass Dich nieder. Dauergast, die Phantasie bringt Lieblingswein und Lieder. Wir umarmen uns zum Gruss in unserem kleinen Zirkel. Poesie gibt jedem Kuss in einem dunklen Winkel. Phantasie entfacht sogleich eine Unterhaltung. Und so wird federleicht poetische Entfaltung.
Liebesvoyeurismus
Ich möchte gern wissen was er für sich träumt. Ich möchte gern wissen wie er in sich wohnt. Ich möchte gern wissen was er eigentlich denkt, wie er liebt und streitet welche Musik er lauter stellt. Ich möchte gern wissen von Briefen, die er schreibt. Ob sich seine Augen schliessen nach dem Schluck Wein den er mag. Ob seine wahren Gefühle sich auch mal um mich dreh`n. Fragiles Indiziengebilde, Ein...
Was ist Liebe
Aufgewacht, Haut an Haut. Umschlungene Glieder lösen sanft liebevoll gewebte Schlingen – Im Radio ertönen auf Schwingen die immer gleichen Lieder. Der Frühstückstisch ist gedeckt, wir geben uns Mühe. Auch heute, so die Tageszeitung, steigt der Meeresspiegel. Die Tage verschwimmen, verlieren sich im Fluss der Zeit, darin wir uns baden; Wir trinken liebliche Monotonie. Und der Mensch – er ist...
Das Puzzle
Du puzzelst gerne, sagtest du damals, ich fand das reizend. Von Liebe sprachst du und als ich zusammengesetzt, ward ich vergessen. Ich liebe dich, sagst du heute, aber nicht mehr zu mir und noch immer puzzelst du gerne. © juicesaar.wordpress.com
Am Fenster
Wenn ich alt sein werde hat all das rückblickend betrachtet dann seinen Sinn? Und wird es mein Sinn sein oder jener des Lebens? Werde ich es vermocht haben, den Sinn meines Lebens zu finden und jenem des Lebens zu entsprechen hiermit oder hierbei? Werde ich über heutige Angst lachen oder wird heutiges Lachen mich ängstigen einst? Werden meine Wunden zu Menetekeln, Leuchtfeuern oder fruchtbarem...
Künstler und Musen
Musen Liebhaber Treu und verdient Bist heute alleine - Hast ausgedient . Haben die Musen Anderen Umgang? Sind sie verschwunden, Verstorben, sind krank? Wer kümmert sich heute Dann um Deine Kunst? Wen interessiert jetzt noch Überhaupt Deine Lust? Musen sind launisch, Sie sind frivol. Verlassen Dich rauschig Und fühlen sich wohl. Was ist schon beständig In heutiger Welt? Wer ist noch anständig Auf...
Gleich einem Sonnenstrahl
Der Tag ist so grau seit ich erwacht, und in meinem Herzen ist ein Hauch von Nacht. Doch dann,als hättest du es geahnt,schickst du mir ein Zeichen: "Hab an dich gedacht". Gleich einem Sonnenstrahl tritt wieder Wärme,Freude und Hoffnung in mein Herz zurück. Ich höre deine Stimme,höre dein Lied wieder in mir, und still, in Gedanken, sende ich innige Grüße hin zu dir. Hab Dank`mein Freund,von...
Weihnachten, wie es früher war
Ich liebte es,nach Haus´zu kommen, liebte die Geborgenheit,den Weihnachtsduft und die Musik ; der Eltern Heimlichkeit - das stille Glück. Doch ,nichts ist mehr so wie es mal war.Denn nichts mehr von alledem ist da. Das Zuhause,das ich einst hatte,gibt es nicht mehr. Kein Lächeln mehr aus Mutters Augen auch ihre Umarmung ist nur noch ein Hauch aus längst vergangener Zeit. Und seit sie ging an...
Wünsche für die Welt
Ich wünsch mir für die Welt, dass der, der was verspricht, sich immer daran hält und kein Versprechen bricht. Ich wünsch mir für die Welt, dass jedes edle Wort, das hin und wieder fällt, zu Taten wird sofort. Ich wünsch mir für die Welt, dass niemand mehr betrügt und keiner sich verstellt, indem er ständig lügt. Ich wünsch mir für die Welt, dass nur die Liebe zählt und nicht das schnöde Geld,...
Die Sterntaler
Es war einmal ein Mädchen, das litt sehr, denn Vater und auch Mutter warn schon tot. Und so besaß dies arme Kind nicht mehr als nur die Kleidung und ein Stückchen Brot. Zwar war das Mädchen gänzlich fromm und gut, doch traurig wie kein andres auf der Welt. Es fasste dennoch tapfer allen Mut und ging mit Gottvertraun hinaus ins Feld. Da kam ein armer Mann den Weg entlang. »O gib mir was zu...