Wenn man nicht merkt
Wenn man nicht merkt Wenn man nicht merkt, Wie Ehrlichkeit dort unterlaufen wird, Wo sie durch Verträge nur scheinbar gestärkt, Ist man nicht mehr sein eigener Hirt. Despoten sind selten frei von Geistverlusten, Weil sie immer nur den Wenigen vertrauen Und ihr Bewusstsein längst im Verkrusten, Da sie nur noch ihre Machtgeflechte ausbauen. Tyrannen kennen kein selbstkritisches Bewusstsein, Um zu...
Möglicherweise
Möglicherweise Möglicherweise kapiert die Führung im kleineren Land nicht, Dass der große Nachbar es vielleicht nur kassieren will, Denn die vielen Bodenschätze haben wirtschaftliches Gewicht, Daraus ergibt sich auch das vereinnahmende Ziel. Möglicherweise verkennt der Despot im Riesenland Seine Abhängigkeit, weil er leider nicht mehr kapiert, Dass sein Land selbst nichts als koloniales...
Spaziergänge
Er malt eine Blume! Mit Augen! Mit Lippen! Mit Ohren! Und die Welt sagt Ihm: "Du hast Flügel! Du hast Träume! Du hast Kraft!" Du bist das Leben! Der Mensch mit Zauber! Er schreibt einen Satz! Mit Sternen! Mit Engeln! Mit Licht! Und die Welt sagt Ihm: "Du hast Kunst! Du hast Schätze! Du hast Freunde!" Du bist das Wort! Der Mensch mit Stimme! Er denkt ein Fest! Mit Clowns! Mit Feen! Mit Akrobaten!...
‘Wenn die Erde zu tanzen beginnt
Die ganze Welt ist wie ein Chor. Wenn jeder seine ganz eigene Stimme einbringt und gleichzeitig auch auf die anderen hört, beginnt die Erde zu tanzen. © A. Namer
Die Welt hat sich verkeilt
Die Welt hat sich verkeilt Die Welt hat sich verkeilt, Die Zeit kokst vor sich hin: Wo keine Hoffnung weilt, Verliert sie ihren Sinn. Stehend in hellem Raum, Der früher voller Leben Mit Plaudern war und Traum, Kann's jetzt nur Blicke geben. Altes ward abgerissen, Darauf Neues errichtet. Wird man es noch vermissen, Wenn Tradition entpflichtet? Die Welt hat sich verkeilt, Da sind viele Personen....
Tanzende Träume
Tanzende Träume fliegen in unseren Herzen herum und warten darauf, dass wir sie fliegen lassen. © A. Namer
Wochenendabschied
Wochenendabschied Ganz eng umschlungen stehen sie Hinter der hohen, schwarzen Limousine Bei einem nicht enden wollenden Kuss. Der hält sie noch fern von Bahn und Schiene. Wieder sind sie für eine Woche getrennt, Das ist für BEIDE fast nicht auszuhalten. So stehen sie innig, unschlüssig im Geländ', Die Sehnsüchte werden niemals erkalten. Sie muss ja wieder fort zu ihrer Arbeit, Die doch so weit...
Im alten Biergarten
Im alten Biergarten Hoch über der Stadt Sitzen wir unter hohen, uralten Bäumen Im Sommergrün, das glatt Die Worte trägt zum Schatten hin mit Träumen. Murmelnde Ruhe liegt hier im Freien, Obwohl die vielen Gäste im Außenbereich da. Es gibt dort keinen Lärm, kein Schreien, Nur das Vogelgezwitscher hört man ganz nah. Dann endlich kommt dampfend unser Essen, Die Lust daran packt Dich und mich....
Ballade über Russlandsdeutsche
Mein altes deutsches Blut von mir erzählt mir schräckliche Geschichte , die spüre ich in meinen Genen, die voll befullt mit Lebensberichten. Mein Volk sind Entusiasten,Träumer und Abeteuerer. Wir sind leider alle Opfer gnadenloser Historie. Was haben sie und später ich erlebt erzählen wir nicht gerne, Weil nach gejagtem Glück haben wir gesehen nur in der Ferne. Warum einmal Deutsche sind aus der...
Wohlfühlort – Verwahranstalt – Lernort?
Wohlfühlort – Verwahranstalt – Lernort? Wie war das doch dereinst vordem Für Schüler mühsam, unbequem. Man musste lernen, weil der Zwang Menschen begleitet ein Leben lang. Da ist Schul' heute als Instanz Ganz ohne Furcht, oft ohne Glanz: Treibt man vielleicht am Wohlfühlort Nur noch ein wenig müden Sport? Ist Schule nur Verwahranstalt, Wo an Monitoren im Bilderwald Bildungsferne nimmt an...
Entschuldigung
Entschuldigung Niemandem fällt eine Perle aus der Krone, Wenn er sich für Fehlgelaufenes entschuldigt, Heraustritt aus der stolzen Komfortzone, Nicht seiner Krone Eigenstolz dann huldigt. Ein Wort des Bedauerns zur rechten Zeit Kann viele Kränkungen wieder einrenken, Macht die Verletzten dadurch bereit, Vertrauen dem Mut erneut zu schenken. So beginnt mit dem Satz: „Es tut mir leid!“ Ein neues...
Die Narzisstische Falle
Die Narzisstische Falle Mit Selbstsucht für Aufmerksamkeit und Anerkennung Zeigt der Narziß, dass er im Rampenlichte stehen will. Redegewandtheit, Schlagfertigkeit sind seine Kennung, Doch auch das Manipulieren ist nicht selten sein Ziel. Oft gleichgültig begegnet er dem Empfinden Von Mitmenschen, denn er sieht immer nur auf sich, Zeigt sich mal aggressiv, auch in den depressiven Winden, Doch...
Wenige haben nicht gelernt
Wenige haben nicht gelernt Wenige haben nicht gelernt, Dass man eine Toilette nicht einfach verlässt, Wenn das letzte Blatt Papier von der Rolle genommen. Daher haben sie sich vom Örtchen entfernt, Selbst wenn der Wasserhahn weiter sprudelnd nässt, Weil sie nicht ins Verantwortungslot gekommen. Was nicht mit Kontrollen bedacht Oder narrensicher automatisch gelöst, Nicht ständig punktgenau...
Alles
Ich bin das Zündholz, das dich zum Brennen bringt, und das Wasser, das dich löscht… Ebenso die Flügel, die dich erheben, wie die Erde, die dich trägt… Genauso der Stern, der dir den Weg erhellt, wie die Dunkelheit, die dich in den Schlaf wiegt… Ich bin das Wort, das dir gerade fehlt und das, was du siehst, wenn du in deinen Spiegel blickst… Ich bin der See, in den du eintauchst und die Heimat,...
Der wunderbare Herr Michel
Der wunderbare Herr Michel Jede Woche kam er aus Wemding her gefahren Und gab mir alleine Geigenunterricht. Ich weiß nicht, welches Auto er gefahren, Musik hatte allein bei uns Gewicht. Zehn Jahre hat er mir Spielen gelehrt, Kein einziges Mal geschimpft oder gefragt. Dafür habe ich ihn bis heute verehrt, Weil er mich nie mit Belehrung geplagt. Er sagte nichts, ich fragte nichts, so lief das gut,...
Residenzkonzert in Öttingen
Residenzkonzert in Öttingen Günter Simon dirigiert das Orchester präzise, Führt exakt die Einsätze ohne Stab: Wunderbar bewegt er sich auf der Spielwiese, Womit er die Musiker ganz bei sich hab'. Die kleine Stadt mit der großen Brauerei Hat es im Schlosshof wieder erreicht, Dass Kriege vergessen, man selig sei, Wenn von den Seelen Bedrückung weicht. Das Residenzkonzert ist jährlicher Genuss,...
Sexualität
Sexualität Sexualität kennen wir fast alle, zumeist schon von Kindesbeinen an. Der Vollzug ist Erwachsenen bekannt: Man weiß ja, worauf es ankommt. Und doch: Manchen gelingt es tatsächlich, Sexualität zur Liebe zu erheben, Gefühle mit Bindung zu adeln, so dass sie sich zur Kulturform auswachsen kann. ©Hans Hartmut Karg 2023 *
Auch eiin guter Arzt
Auch ein guter Arzt Auch ein guter Arzt muss aufpassen, Dass ihn nicht das Tagesgeschäft erdrückt, Ihn Kleingeistereien an die Seele fassen, Ihm so entgleiten seine Haltebrücken. Bürokratie und Kleinteiliges kann arg nerven, Obgleich er doch so gern erfolgreich operiert. Das Nebensächliche kann Nöte verschärfen, So dass dies zu einem persönlichen Burnot führt. Er kann sich natürlich auch von...
Ich glaube
Ich glaube Ich glaube an die Nächstenliebe, Obgleich Unliebsames ich oft erlebt. Da gab es Winkelzüge, Schübe, Bei denen die verängstigte Seele bebt'. Selbst wenn es abgegriffen klingt: Weiterhin halte ich an der Liebe fest, Denn weil dort viel Lebenshoffnung winkt, Wird mir der Lebenslauf zu einem Fest. Das Bedrohliche hört ja nirgendwo auf, Verkrampfte Seelen wirken böse, Dennoch steigt der...
Wie kann es sein
Wie kann es sein Wie kann es sein, dass Hass zerstören will, was Wohlwollen so leicht erhalten könnte? Wie kann es sein, dass Neid um sich greift, wo Fleiß vom Elend erretten würde? Wie kann es sein, dass die Netzintrige beleidigt und im Verborgenen weiterhin wühlt? Ist's nicht der Schlange arge Not, den in die Ferse zu beißen, der offen unterwegs ist? So darf es geschehen, dass sich weiterhin...
Meine Amsel und ich
Meine Amsel und ich Ich liebe der Amsel Abendgesang, Mitunter singt sie mit mir, Tanzt fröhlich am Dachfirst entlang Und fliegt sehr nahe zu mir. Am Morgen kommt das Amselpärchen In den Garten, wenn ich Blumen gieße. Das ist für mich wie anheimelndes Märchen, Es fehlte mir, wenn es mich verließe. In heißen Stunden bleiben sie verschwunden, Irgendwo haben sie sich dann verkrochen. Erst am Abend...
Die Überlebenskünstlerin
Die Überlebenskünstlerin Unsere alte Riesentanne brach ab im Sturm Und ward nur noch halb so hoch. Früher überragte sie alles wie ein Turm, Denn da war sie Kaiserin noch. Jetzt, halbtot, sollte man sie gar schon fällen, Denn es sah nicht gut für sie aus. Außerdem wollte man die Fenster wieder hellen Und so die Fassade schützen am Haus. Doch die Lebenskünstlerin ließ sich nicht beirren, Am Boden...
Hochherrschaftliches
Hochherrschaftliches Da schleichen sich langsam Mechanismen ein, Die man längst als vergangen gesehen, Denn wo Freiheit nur wird parlierter Schein, Kann die Unfreiheit wieder auferstehen. Wo hochherrschaftlich Macht ausgeübt, Da steht sie sehr nahe der Tyrannei: Es wird viel angeordnet und wenig geliebt, Wodurch der Mensch in Abhängigkeit sei. Deshalb schleichen sich in vielen Demokratien Solche...
Zeit
Ein Phänomen - die Zeit, sie läuft, Von ihr sind wir gefesselt. Wir können die Zeit gar nicht verstehen, Die aber jeden Tag uns wechselt. Als Junge waren wir viel zu schnell, Genossen Zeit wir kaum, Jetzt möchte ich, dass sie am liebsten steht. Ich brauche jetzt Zeitraum. Und wenn ich ewig leben kann, die Zeit wird trotzdem laufen. Nur Gott kann uns von dieser Macht, der Ewigkeit...
“Ich habe mein Leben gelebt!”
„Ich habe mein Leben gelebt!“ „Ich habe mein Leben gelebt!“, Sagt der Weise stolz voller Bescheidenheit, Der doch auch am Leben klebt, Denn er weiß um die menschliche Freiheit. In der Rückschau wird alles verklärt, Selbst die Niederlagen glänzen dann golden. Als man ihn noch im Berufe verehrt – Müssen ihn Rentenzahlungen nun besolden. Ein gesichertes Leben macht glücklich, Wenn man Gesetze nicht...
“Du hast Dein Leben gelebt!”
„Du hast Dein Leben gelebt!“ „Da hast Dein Leben gelebt!“ Sagt die Jugend und ist stolz darauf, Dass sie sich der Tagessorgen enthebt, Mit Wünschen nimmt sie ihren Lauf. Manch' Junge schauen neidvoll auf Alte, Deren Freiheit und Wohlstand sie gerne hätten, Jedoch keineswegs, dass das Alter walte, Denn darin sehen sie nur Kranksein und Ketten. Doch Wunsch ist stets Vater der Gedanken: Man wäre...
Die Waage
Es ist nur eine Waage – doch sie kann so manches… Sie wiegt schweres und leichtes großes und kleines. Sie kann uns zeigen, dass Kleines oft schwer sein kann und Großes oft leicht. Sie zeigt uns auf, wenn wir manchmal ein wenig mehr brauchen oder auch, wenn wir von manchem zu viel haben. Wir können vieles gleichzeitig wiegen oder nur ein einzelnes Teil, mal so mal so… Sie ist offen für alles, was...
Mondblicke
Mondblicke Ich lebe auf dem Mond! Ich habe dort ein Haus! Zeit für Spaziergänge! Stille für das Schreiben Plätze voller Frieden! Freiheit für alle Ideen! Einen Garten voller Träume! Einen Rasen wo das Glück redet! Einen Blick auf die Welt! Wo nichts mehr eine Heimat besitzt! Und alles seinen Wert verloren hat! Ich lebe auf dem Mond! Ich habe dort ein Haus! Tage mit Abenteuern! Sätze wie ein...
Nur Alben werden bleiben
Nur Alben werden bleiben Den Wissenden bleibt die Enzyklopädie, In der kann man Bilder und Taten finden, Vielleicht auch Untaten, auch Manie, Weil Lexika uns an die Wahrheit binden. Was von uns bleibt wird wenig sein, Wie unseren Kindern geht es uns da: Abgebildet bleiben wir zurück, allein, Nur die Erinnerung ist bildlich nah. Längst sind Kinder in der eigenen Welt, Auch wenn wir schreiben oder...
Stille Stunden
Stille Stunden Es sind die stillen Stunden, welche wieder einkehren, wenn alle Besucher endlich gegangen. Was war da? War da was? Was wird sein? Das Geschirr längst gespült, untergebracht im Schrank Teppichböden gesaugt, gepflegt die Fliesen, müde die Gastgeber – und wieder ganz mit sich allein. Wer war da? Was wäre gewesen, wäre niemand gekommen? ©Hans Hartmut Karg 2023...