Stille Wasser

von | 08.Okt.2021 | Poesie | 2 Kommentare

In größeren Höhen da schwindet mein Mut

Mit dem Kopf in den Wolken da geht’s mir nicht gut

Habe Fokus am Boden oder besser darunter 

Wenn mein Blickfeld von oben kommt sehe ich bunter 

 

Die Lichtbrechung bricht das Eis und dein Schweigen

 

Und fragst du mich jetzt nach Stressabbaumethoden

Zeig ich dir meinen Tempel am Meeresboden

In der Stille im Wasser und in deinem Gesicht 

Kann in beidem ertrinken doch tue es nicht 

 

Ein Versteck unter tosenden Wassermassen 

Mein Versteck kann sich sicherlich sehen lassen 

Oben streiten sich stimmen doch hier sind sie stumm 

Darum baue ich hier mein Refugium 

 

Hier kann ich den Sturz mit der Schwerkraft besiegen

Kann oben nur fallen doch hier kann ich fliegen 

Oben im Nichts fehlt der Druck und erdrückt mich 

Dort bin ich den Grund los und hier grundlos glücklich 

 

Hier unten sind keine Wellen doch sie weisen den Weg

 

An der Spitze ist es einsam doch hier sind wir zu Zweit 

Hier vermischen sich Welten,  der Raum und die Zeit 

Am Grund genieße ich die Zeit und bei dir steht sie still 

Das ist der Grund aus dem ich dich hier haben will 

 

Ein Versteck unter tosenden Wassermassen 

Mein Versteck kann dich sicher verstehen lassen 

Hier Sammle ich Mut und verarbeite Kummer 

Geschützt von den Wellen in wohligem Schlummer 

 

Doch wenn du hier stehst und den Abgrund erblickst

Der in mir heranwächst, ihn erkennst und erschrickst

Verträgst du das vermehrte fehlen des Tages nicht 

Du sagst du verstehst,  doch verzehrst dich nach Tageslicht 

 

Das Licht verzerrt meine Wahrnehmung doch sein Fehlen auch 

 

Ich verstecke mich nicht,  nein ich mache nur Pause 

Und wenn du mich oben brauchst, komm ich nach Hause 

Nur hier kann ich träumen,  mein Herz kann verheilen 

Dann kann ich es morgen erneut mit dir teilen 

 

Ein Versteck unter tosenden Wassermassen

Mein Versteck vor mir selbst um mich selbst nicht zu hassen

Hier tanke ich Kraft um klar zu sehen 

Und dann bin ich bereit um hinauf zu gehen

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2 Kommentare

  1. Stephan Wannovius

    Sehr gut! Flüchten oder standhalten? Mit Jesu Kraft das Leben aushalten, neue Kräfte kriegen und die Angst besiegen!

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  2. Stephan Wannovius

    Noch etwas: Ich wünschte jedem von uns die Biografie, die Lebensfreude und das Selbstbewusstsein unseres berühmten Kollegen HHK, der ja auch hier täglich schreibt. Aber jeder hat sein Leben, sein Schicksal! Was wir alle können und müssen – die Nähe Jesu suchen. Nur er kann uns helfen. Siehe meine Antwort “Flüchten oder standhalten?”. Dieses Gedicht habe ich Sentinel gewidmet.

    Antworten

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