Im Ethikseminar

  Im Ethikseminar Man legt die Fakten aufs Tablett,Die wissenschaftlich ja bewiesenUnd sagt, sie seien zwar nicht nett,Doch Stimmung will man nicht vermiesen. Da im Raum auch Dicke sitzen,Die mit Essen nicht haushalten,Sommers lieber reichlich schwitzen,Lässt man Faktenstärke walten: „Die Dicken werden leichter krank,Gerade in der Pandemie.Statistika sei dafür Dank,Weil man sich weltweit Daten...

Riskante Experimente

  Riskante Experimente Atombomben zünden bringt jene Gefahren,Welche nicht nur Radioaktivität erhöhen,Leben töten, uns vorführen als Narren,Sondern nur auf Weltherrschaft bestehen. Doch was Despoten sehen als Macht,Belastet ihr Leben, den ganzen Globus,Führt sie in ungewollte Ohnmacht,Bringt Tränen und nur den Todesgruß! Es könnte sich die Umlaufbahn verändern,Wenn weiterhin wir Atombomben...

Die schlafende Tänzerin

Sie liegt da so vor mir…Ich sehe in ihr – was mir so einfällt.In dem Augenblick – ist sie das für mich,was meine Gedanken aus ihr machen…In einem Augenblick…eine Feder.Irgendwem entflogen.Wem?Zu mir geflogen…Wohin war sie schon gereist?Was hat sie bereits erlebt?Was tut sie hier bei mir?Endstation?Weiterflug?…eine Tänzerin.Ruht sie aus?Schläft sie?Kurz vor dem Tanz?Kurz nach dem Tanz?Auf welche...

Geworfene Tage

  Geworfene Tage Wenn uns die Mobilität genommenUnd wir nur noch ins Eigene kommen,Sind das nicht neue Stressfaktoren,Die bisher bei uns kaum eingeschworen? Geworfene Tage, dem Handeln zum Fraß?Mitnichten, weil doch nur ich vergaßDeren Schönheit genauer anzusehenUnd damit in mich selbst zu gehen. Geworfen ist doch selten ein TagFür den, der sich selber gerne mag,Der annimmt das Herrliche,...

Neue Worte

Ich schütte die Worte aufs Papier sammel sie auf, jede Menge kommt drauf.Es regnen BrockenBrüche und Wortstücke.Es bilden sich Bilder und Schriften.Buchstaben Paaren sich.nehmen neue Form.durchforste den Wortwald.Spalte die Worte.entferne die Trennung.Die Augen suchen im Dunkeldas Neue.Die Melodie zeigt sich, gestückelt in Silben,das neue Wort. Belichte den Tonund vertone das...

So oft hab’ ich von Dir geträumt

  So oft hab' ich von Dir geträumt So oft hab' ich von Dir geträumt,Als wär' die Welt nichts ohne Dich,Hab' mich dagegen aufgebäumt,Wenn mancher Zweifel mich beschlich. Doch wenn ich kurz an Dich gedachtBlieb nichts mehr mir verborgen,Denn wo Dein Holdgesicht mir lachtSchwinden mir alle Sorgen. Nah bist Du mir, auch wenn Du fernAn einem anderen Orte.Im Traum hab' ich Dich selig gern,Höre nur...

In Krisenzeiten

  In Krisenzeiten In Krisenzeiten reicht die reale Welt,reicht selbst die virtuelle Weltkaum je aus, um Gewissheit zu finden. Unsere verborgene Traumweltkann jedoch all jenen helfen,die noch zu träumen vermögen. Sie redet die Gegenwart schönoder kann Fluchten vorbereiten,gar Verdrängung initiieren. Und sie vermag uns weiterhinin Schönwelten zu entführen,damit wir wieder genesen.  ©Hans Hartmut...

Den Blick erhoben

  Den Blick erhoben Hast Du den Blick wieder erhobenVom Handy, vom Tablet, vom Smartphone,Um die Natur mit der Sonne zu loben –Abseits vom Fernsehen, vom Telefon? Es gibt doch noch die reale Welt,Nicht nur die eingewohnte virtuelle,Nicht nur das Zocken, das Jagen nach Geld,Sondern auch die Natur, das Sonnenhelle! Abseits von Kunstlicht, von jedem BildschirmeGibt es Tage, an denen das Licht...

Im Urstromtal

  Im Urstromtal Mit munteren Schritten dem Urstromtal zu,Wo das schmale Flüsschen zu Hause.Beim Wandern finde ich dabei jene Ruh'Ohne Hektik, mit Schauen, mit Pause. Ja, wieder hat mich der Frühling gelockt,Früh aus warmen Federn gehoben,Denn nichts ist jetzt mehr kälteverhockt,Nicht im Tal, nicht am Berge dort oben. Die Gletscher haben das breit ausgehobelt,Was sich meinem Blick offenbart,Wo...

Ruhewelten

  Ruhewelten Nicht mehr durchziehtin den Fußgängerzonender Menschenschwarmdie Wege zu den Läden,verhalten die Lauteder Wenigen,die unterwegs. Wie lange nochmüssen wir aushalten,was so lange dauert,bis wir wieder –ganz Mensch –in alte Gewohnheitenverfallen?  ©Hans Hartmut Karg2020 *

Wieder mehr Innenleben

  Wieder mehr Innenleben Die ersten neunzehn Jahre im neuen JahrtausendWaren so ganz auf Konsum gesetzt:Mit Zocken im Netz waren jene dort hausend,Die nur nach Geldmillionen gehetzt. Die Erfahrungen aus diesen frühen Jahren?Mindestens eine schlimme Dotcom-BlaseUnd verquer geschnürte Immobilienpakete,Die manchen in Ruin führten, auf die Straße. Immer wurden uns medial vorgeführt,Die es zu...

Der Zaubergarten

Du betrittst ihndurch eine Tür…Geh hineinin dich.Ja, ja,da sind Gedanken….Lass sie da sein,vorüberziehen….Irgendwannverwischen sie sich…Genau in dieser Sekundeöffnet sich ein Tor.Gedanken der Unendlichkeittreten ein.Du siehst Wörter,die sprechen,die singen,die tanzen,die malen,die dich vielleichtan etwas erinnern…Schnapp sie dir!Nimm sie mit…Aus ihnenwachsen Früchte,die dich ein Leben langnähren...

Weites Blau

Zeitrinnt aus den UhrenIn diesen Tagengerinnt Entschleunigungzum StillstandStille lastetin menschenleeren StrassenNur Wolken ziehenim weiten Blauzum Horizont Fernwehschwingt im Frühlingswindund SehnsuchtsfingerberührenglühendGesicht und Hände Wie aufgescheuchte Vögelflattern Gedankenan Aufbruch und Reisedurch meine Seeleund mein Herzfolgt  dem Flug des Milanskreisendüber weitem feld 

Die Blütenknospe

Die Blütenknospe So lange hat sie schon gewartet Auf ihre Blühgelegenheit, Ist dann doch vehement gestartet, Es war jetzt auch höchste Zeit. Dann ist sie aufgesprungen, Hat ihre Kraft gezeigt, Hat mit dem Licht gerungen, Als es zum Lenzen neigt'. Sie war platzdick geworden, Als wollt' sie explodieren, Entkam dem Eis, dem Norden, Will zur Vollendung führen, Was viele Wochen Kraft gesammelt Sich...

Austrocknende Winde

Austrocknende Winde Seit Tagen sonnt das Blau Vom Himmel, trocknet Erde. Nichts ist mehr kühl und rau, Im Schatten grasen Pferde. Dazu immer die Winde, Die Tag und Nacht anhalten, Ein wahres Höllengesinde, Lässt nur Dürre verwalten. In Wäldern: Brandgefahr! Verdorrt sind Fichten, Tannen, Wo einst so wunderbar Die Kinder spielten Fangen. Auch Äcker – ausgedorrt, Betanzt von den Staubhosen, Und...

Die Ziege

Die Ziege. Sie geht ihren Weg. Wenn man genau hinsieht, sind drei ihrer Beine – in der Luft. Sie geht… Sie geht ihren Weg… Unbeirrt. Sieht so aus, als wäre das selbstverständlich… Sieht so aus, als würde das klappen… Ohne springen, ohne strampeln, ohne wackeln… Einfach so…. Ich werd` mir das abschauen…..einfach so…. © A. Namer

Sonntagsruhe

Sonntagsruhe Keine Wolke, kein Kondensstreifen Durchbricht heut' das unendliche Blau, Wo Büsche zum Blühen reifen Und ich in mildes Licht schau. Kein Fahrzeug verbreitet Lärm, Menschen bleiben in ihren Häusern. Endlich kann ich vom Sonntag schwärmen Darf mich zur Naturschönheit äußern. Da blühen am Flüsschen schon Blumen, Am Berg suchen Schlehen nach Halt Und der Frühling mit mächtigem Lumen...

Die Riesentanne im Wald

Die Riesentanne im Wald Saßen wir nicht als spielende Kinder Bei Dir, freuten uns auf den Wald? Mit Deinen verschneiten Nadeln im Winter Warst Du uns am Schönsten, wenn es kalt. Die Riesentanne mit ausladenden Ästen Bot uns doch in frischer Winterluft Das Beste, wenn wir mit unseren Gästen Hinzogen zu Dir, Deinem Tannenduft. Als nach Jahren wir wieder hierher kamen, Wo Du einst Dein Blühwerk...

Wenn ich an dich denke

Wenn ich an dich denke wird mir ganz warm ums Herz beginnen meine Augen nach innen zu schauen und dich zu suchen in mir. Wenn ich dich gefunden habe in mir spüre ich dich mit jedem Atemzug spüre deine Nähe spüre Vertrautheit Geborgenheit Ich kann mich dann fallen lassen in mich und weiß ich bin gehalten in mir von dir umarmt rund um mich fühl ich dich das ich und das du vermischt sich und lässt...

Sonnentage

Sonnentage Ach, wolkenlose Sonnentage Sind Wunder dem Sonnenanbeter. Doch leicht wird daraus auch Plage Und der Schaden treibt Gezeter, Weil nur noch die Sonne schürt. Halten wir's mit dem Indianer, Der die Sonne gern begrüßt Und gleich wie der Insulaner, Für den Schäden hat gebüßt: Für den Regen woll'n sie beten. Manchmal half schon lautes Beten, Doch mitunter auch Besinnen, Wie man früher auf...

Prinzipienreiter

Prinzipienreiter Auf festem Boden hier zu stehen, Das an sich ist gar nicht schlecht. Sich nicht verbiegen, nicht mitgehen Bleibt doch unser gutes Recht. Gefährlich werden jene Reiter, Die Prinzipien im Gepäck, Die meinen, auf der Himmelsleiter Sei dann die Bedrohung weg. Oft wird Handeln dort verbrämt, Wo nur wenig Menschlichkeit Und der Kluge längst beschämt Sieht: Da schwindet die Freiheit!...

Übertragungswirkung

Übertragungswirkung Es geht um den Freud'schen Begriff, Der immer mehr Wissen umgreift, Wo manche Therapie als Schiff In einen sicheren Hafen reist. Alles, was der Mensch erlebt In Kindheit, in Jugendzeit, Ist lebenslang nicht abgeebbt, Macht sich in der Seele breit. Wer eine schöne Kindheit hatte, Mit Liebe, Freundschaft aufgezogen, Wird allzumeist ein guter Gatte, Fühlt sich von Frühem nicht...

Das Leben ist ein Traum

Das Leben ist ein Traum Das Leben ist ein Traum Gar mancher merkt es kaum, Ist weiter unverdrossen Befasst mit seinen Hosen. Luxuswelt heißt die Eloge, Wird oft zur allerschlimmsten Droge, Wo Angabe das höchste Ziel, Weil man bewundert werden will. Ein jeder Mensch braucht Anerkennung, Wünscht sich die eigene Namennennung, Schaut, dass sein eigenes Wesen Nicht abfällt ins tiefe Vergessen. Wie's...

Der Film

Gott hat einen Film gedreht! Wie Du ein Buch liest! Wie Du die Natur bewunderst! Wie Du durch die Stadt bummelst! Wie Du mit den Tagen lächelst! Sage einem Mensch das Du Ihn liebst! Und Du kannst diesen Film sehen! Gott hat einen Film gedreht! Wie Du mit Worten heilst! Wie Du mit Stille begreifst! Wie Du mit Blumen siehst! Wie Du mit Blicken redest! Sage einem Mensch das Du ihn brauchst! Und Du...

Gemütsruhe

Gemütsruhe Es sagt sich so leicht dahin: Schwermütig ist sein Gemüt, Er sieht keinen Lebenssinn, Weil ihm Hoffnung nicht blüht. Doch es nahen auch Stunden, In denen Helfer sich mühen, Was wir allein nicht verwinden, Damit wir wieder erblühen. Mitmenschen können teilen Mit uns, was das Gemüt belastet, Im Gespräch dort verweilen, Wo das Unding noch hastet. Auch bleibt uns der Blick In...

Weltoffensein

Weltoffensein Offen steht die Welt dem, der sie, neugierig, hereinlässt in den sinnsuchenden Geist. Weltflucht ist meist bequem, wenn sie es dauerhaft zulässt, dass er in Vorurteilen vergreist. Nur dem offenen Denken bleibt wahre Freiheit geschenkt: Es muss Ferne nicht bemängeln. So kann es das Selbst kritisch lenken, auch wenn es die Zukunft bedenkt – nah bei der Gnade von Engeln. Im...

Du bist mir

Du bist mir Du bist mir Kind der wahren Liebe, Nicht fern, nicht nah, doch immer mein, Ruhender Pol im Weltgetriebe, Wodurch ich nicht mehr so allein Will halten Dich und tragen, Weil Du zu mir gern hältst Und wir uns täglich sagen, Was ehrlich, nicht gestelzt In unseren Armen liegt, Wenn zeitvergessend sind Wir, wo Sturm Astwerk biegt, Die Liebe uns als Himmelskind Im Selbstvergessen ruht, Das...

Ohne Kondensstreifen

Ohne Kondensstreifen So kannte ich ihn, den Himmel meiner Kindheit: Ohne hässliche Streifen, ganz der Erde zugewandt. Er muss sich dabei nicht der Abgase erwehren, wenn jetzt in Coronazeiten blaublasser Schein uns beschirmt. ©Hans Hartmut Karg 2020 *

Schöpfergunst

Schöpfergunst Gewundene Pfade führen steiler nach droben zum blattlinden Wein, wo die frühe Zikade leicht schwebt nach oben – will nicht mehr alleine sein... Ihr geht es wie meinem Gemüt, das vom erwachenden Tage nicht weicht, im blühendem Vielerlei, nah beim Gestüt, sich meint Haupt zum Schimmel neigt. Ach Schöpfung, wie bist Du doch schön an diesem sonnigen Morgen, wo mit Taubenetzung, wenn...

Der alternde Blick

Der alternde Blick Rückschauend fühlt manches sich anders an, Mitunter bricht erst im Alter das durch, Was im Nachsinnen sich ausbreiten kann, Sich pflügen durch viele Jahre hindurch. Der alte Blick verdrängt schlimme Zeiten, Will gesund bleiben auf dem wärmenden Land, Sich auf Gemächlichkeit vorbereiten – Auch dazu dient manches Mal der Verstand. Und doch verklärt das Alter auch Viel, sieht...