Im Sturm
Im Sturm Da schlingert unser Riesenschiff,Das Wetter hat es fest im Griff:Es krachen Spanten, Segel, Schalen,Die Passagiere leiden Qualen! Muss man denn heute noch aufs Meer,Sich dort gefährden umso mehr,Wenn auf dem Sofa sich der MannMit Rotwein stets verwöhnen kann? Man glaubt gar nicht, wie wilde WindeDes Menschen Übermut als SündeIn sein Register brennen können,Denn damit ist ja nichts zu...
Vor Delos
Vor Delos Wo Sanftwinde die Wellen glättenLegen die Tenderboote an:Vor Hitze darf ein Lüftchen rettenAuf diesem vollen, alten Kahn. Die Sonne trägt Helles daher,Sie kennt hier niemals den Oktober,Wo alles wird so leicht, was schwerUnd Blumen leuchten in Zinnober. Der Himmel blau, die Häuser weiß,Windmühlen stehen weiter still.Hier ist ja alles trocken, heiß,Da sind Tavernen unser Ziel. Wäre...
Ich höre Dich so gerne lachen
Ich höre Dich so gerne lachen Ich höre Dich so gerne lachen,Wo ferne ist mir trübes Weinen,Denn selig mit Dir aufzuwachenIst Glück, wo Blicke sich vereinen. Du wohnst von allem Anfang anAls Bild in mir, mit mir, bei mir,Siehst immer mich als Deinen Mann,So ist Glück auch die Heimat hier. Liebe erzeugt erst Heimatnähe,Weil alles dann so selig geht,Wo Amor seine Früchte säe,Mit denen Ortsbindung...
Mittelmeerbilder
Mittelmeerbilder Das Licht, dieses unendliche Licht!Überall wärmt es die Seelen.Auf Landschaften, wie im GedichtKann der Besucher da zählen. Windmühlen am warmen Meer,Sie mahlen nie mehr Getreide,Geben kein Mehl mehr her,Sind nur noch Augenweide. Ja, das Idyll ist immer schon da,Doch Windkraftanlagen – wo?Stromerzeugung ich dort nicht sah,Im Süden ist bisher leider so. Dabei strahlt die Sonne...
Deine Stimme rettet mich
Deine Stimme rettet mich Sie wohnt hier im Haus, Deine Stimme,lebt immer schon nahe meinem Ohr,erinnerlich früher Sehnsüchte –und hat sich dabei so sehrin mein denkendes Wesengegraben. Emsig, wie eine fleißige Immetritt sie mir weiternd hervor,überwindet sogar Gerüchte,fragt mich deshalb je mehr,wie alles damals gewesen,will feste Gewissheit haben... Sie raubt mir schelmisch das Schlimme,jagt...
Dankbarkeit
Dankbarkeit Dankbar dem Schicksal zu sein,Das mich bis hierher getragen,Denn niemals war ich alleinUnd konnte Vieles so wagen. Diesen Körper bekommen zu habenTrotz gegenwärtiger GebrechlichkeitMit den Knoten, die weiterhin graben –Das ist schon ein Teil von Freiheit! Dankbar bin ich der reichen Seele,Die mein Gemüt wunderbar mitträgt,Damit ich Einfühlung und Liebe erwähle,Weil...
Herbstgeburt
Herbstgeburt Wer glücklich im Herbste geboren,Dem hat sich im MutterleibDie Sonne recht lange verschworenZu Reifung und langem Verbleib. Erst wenn die Winde vertreibenDer Strahlen mit des Sommers Lust,Wird sich die Leibesfrucht entscheiden Und wählt gern der Mutter Brust. So reichlich, so groß beschenktTritt das Wesen in seine BahnUnd wird zum Winter gelenkt,Weil Mutterglück alles kann. Ja,...
Am Kaiserstuhl
Am Kaiserstuhl Ob je der Kaiser seinen StuhlDort hatte, wo der Schlot erloschen,Am wunderbaren Kaiserstuhl,Wo niemand mehr läuft in Galoschen? Ja, keiner nimmt ein Grundstück mit,Der hier in Paradieses SeeleErlaubt sich seinen Wanderschritt,Womit das Feinste er erwähle! Am Kaiserstuhl sind sie auf SucheMit Hunden, seltene Trüffelbauern,Und finden manchmal bei der BucheDen Pilz, der Seelen...
Magie der Welt
Magie der Welt Magie der Welt sei mir die Zierde,Mit der ich stille die BegierdeAuf alles, was im Leben zähltMit Freude auch für Dich gewählt. Da zählen viele Bildkontakte,Womit sich meine Seele takte,Die sich so gern einleben will,Damit Erfüllung Lebensziel. Der Horizont wird weiter nur,Wenn er sich findet in KulturUnd er sich jene Fragen stellt,Mit denen weiter wird die Welt. So frage ich...
Toleranz
Toleranz Nicht das, was mich selbst bewegt,Muss immer auch alle bewegen.Wer darauf seinen Wert nur legt,Der bleibt ohne Duldungssegen. Man muss das schon ertragen,Dass anderswo Eigenrechte ragen.Manche bleiben damit sehr allein,Weil sie selten im Glücksdasein. Es ist auch schwerlich zu sehen,Wie andere leichter gehenUnd scheinbar ganz ohne HastIm Leben auch ohne Last. Das Herz, es bleibe...
Der Du geerdet liebst
Der Du geerdet liebst Ach, sind wir denn nur noch Käufer,Betrunkene als Ladenläufer,Unserer eigenen LeidenschaftenSklaven, um uns erdnah zu verhaften,Weil wir doch nie ganz erwachen,Wo Glück und Sonne uns lachen? Ich mag sie sehr, Deine Werke,Damit zeigst Du mir Deine Stärke,Mit der aus der Not befreit,Womit schwindet gar aller Leid,Weil Du geerdet stehst in der Welt,Nicht zur...
Sonntagsruhe
Sonntagsruhe Fern hört man Glocken,kein Auto lärmt die Straße hinunter,man bleibt zu Hause,denn wer will nicht gesund bleiben? Sind wir noch klug genug,die Hast der Woche abzustreifen,sie nicht auch noch am Sonntagins Land hinaus zu tragen? Uns wäre es Segen schon,wenn mit feierlicher Ruheder Sonntag seine Zeitsanft verrinnen ließe... ©Hans Hartmut Karg2020 *
Eine Woche ohne Medien
Eine Woche ohne Medien Der Urlaub bringt Erholung dann,Wenn fern er sein darf jeder Nachricht,Der Geist dem Weltreich fliehen kannUnd nur noch blüht des Südens Licht. Wohl wird es so den Hirnregionen,Die Ganglien, sie werden frei:Das Klettern, es muss sich doch lohnen,Wenn da der Schweiß am Leben sei! Man sprengt die Grenzen so mit MachtUnd überspringt Zäune, Barrieren,Weil unser Geist, vom...
Schwer fällt es mir
Schwer fällt es mir Schwer fällt es mir, das zu ertragen,Was zahlreich und doch inhaltsleerMit Worten will uns Trost versagenUnd doch als Flut wird immer mehr. Da gibt’s sehr wenig zu vermelden,Das Ohr flieht gern dem Wiederholten,Das doch von unseren TagesheldenErdacht, damit wir das uns holten. Da wird des Kaisers SchwiegervaterLautstark gar zum leiblichen VaterUnd der Konsul wie auch der...
Schenk’ ihm
Schenk' ihm Schenk' ihm eine Puppe, ein Haustier,Denn nur die Musik, die ViolineAllein stärken kein WeltgespürFür Streicheln und für die Minne. Du fragst mich: Muss das sein,Dass Mädchen Streicheln lernen.Wollen sie ein Dasein allein,Sich von Liebenden gar entfernen? Ich sag' Dir: Wer's nicht will,Der muss es nicht ertragen.Er lasse daheim sein Gefühl,Nichts Aushäusiges muss er wagen. Doch die...
Götterwind
Götterwind Manchmal beginnt alles beim Hosenbund,Die Schlankheit wird Markenzeichen.Nichts jedoch gilt bestem Herz und Mund,Die Seele kann bis dahin nicht reichen. Deshalb schwindet im trüben TageslichtMancher Traum von gelingender Harmonie,Nimmt den Sinnen dabei ihr feines Gesicht,Obwohl die Seele nach Höherem schrie. Mensch, bleibe nicht immerzu primitiv,Glaub' dem Zeitgeist ja nicht nur...
Märchens Geschick
Märchens Geschick Märchen der Kindheit bleiben ein HoffenDem, der noch ein wenig Kind sein kann,Der im Traume immer noch Feen getroffen,Selbst wenn er schon ein gestandener Mann,Weil sie ihn noch zum Staunen bringen,Wo er sich nicht vollständig kontrolliert,Um der Fantasie ein Zutrauen zu singen,Das ihn zur inneren Freiheit führt,Denn ohne die früh erzählten GeschichtenAus den Tiefen der...
Vegetariers Gunst
Vegetariers Gunst Wenn im frühen MorgengrauenKäufer nach der Leber schauen,Nach Schnitzel und nach Tafelspitz,Fürs Gemüt die Küche schwitz',Ist noch lang nicht aufgeschnappt,Ob Feines man daraus auch macht. Was man nicht kauft, wird weggeschmissen,Totes wird keiner vermissen –Und bis man sich das Neue borgt,Hat man das Alte längst entsorgt:Container werden rasch entleert,Das Haus geräumt, der...
Innere Dunkelheit
„Ist es wieder dunkel?“,Fragt er sie leise.„Nein, die Sonne scheint“,Sagt sie und weint.Jedoch nicht laut,Nur stille Tränen,Damit er nicht sieht,Was in ihr geschieht.„Das war nicht meine Frage“,Sagt er enttäuscht.„Alles ist gut“,Sagt sie ohne Wut.Auch ohne Freude.Ganz ohne Gefühle,Denn sie fühlt sich leer,So unglaublich schwer.Von innen erdrückenSie Gedanken und Wissen,Noch lange zu leben,Doch...
Demokratieprivileg
Demokratieprivileg Im Windschatten der GedankenBewegt sich meist nicht viel,Wenn Gerangel und ZankenDas bevorzugte Ziel. Gerudert wird zwar kräftig,Doch immer nur aufgerechnetUnd die Gesetze heftigMit Blockaden abgerechnet. Nur wo der gute Wille lebt,Gibt es auch den Königsweg,Der nach gangbaren Wegen strebtAls unser Demokratieprivileg! Verzetteln sich jedochPersonen in Manipulationen,Weil...
Die Nacht
wenn es dunkel wird in mirholder Traum entsteht fast niedie Seele döst im Dunkeldie Nacht entfaltet Flügeldie Träumereien sterbensich sehnend nach den LichternIch-Apoll küsse die Nachtsodass Finsternis sein kannDunkelheit umfasst TräumeNacht-Feuer wie ein Funkeich kann nachts gar nicht fliegenwie Eulen in Nachtarmenes gibt nur meine Sehnsuchtmeine Geister stehlen Glutder dunklen Feuerstellenich...
Unter der Trauerweide
Unter der Trauerweide Wenn sich unter der TrauerweideIm Herbst die Liebenden treffen,Erlösen sie sich vom Herzeleide,Wo fern die vielen Hunde kläffen,Sehr nah bei der alten Mühle,Wenn Jugend lebt ihre Gefühle. Da finden sich ein die Liebenden,Weil anderswo das ihnen nicht möglich,Sie das Glück tragen in ihren Händen,Das lange Warten stets unerträglich,Sie hier in Kurzzeit auskosten müssen,Was...
Dunklere Tage
Dunklere Tage Dunklere Tage werden jetzt länger,Menschen ziehen sich langsam zurück:Geschlossene Fenster stignalisieren strenger,Dass viele suchen im Haus ihr Glück. Dann rauchen wieder die vielen Kamine,Damit inhäusig endlich Wärme aufsteigtUnd aushäusig offen die leere BühneMit Buntlaub hin zur Winternacht zeigt. Der Herbst ist heuer feucht und kalt,Städter wandern auf einsamen Wegen,Wo...
Echo
Echo Mein erster Traum, der sich bis heute, nachts noch in mir regtDer erste Traum, doch hat er mich zu lange schon geprägt Zwar hilft Geduld doch muss ich in dem Kopf noch lange wohnenWenn ich das Laster los sein will, darf ich den Kopf nicht schonenVielleicht gelingts mit Zeit, vielleicht mit größeren Visionen Aber wenn dann sich wieder Finsternis und LichtIn intimer Ironie umschießenDann...
Vielleicht
Vielleicht ..verirrte sich meine Mutter zu meiner Stimme und ging zum ZeltVielleicht ..sind nicht alle Anrufungen in den Himmel gekommenVielleicht war das Kleid luxuriös, und die Moschee war warm und kam in der Wolke bezaubernd anVielleicht ..war sein Weinen schmerzhaft und aufrichtigund die Hand der Gerechtigkeit war so kurz dass sie seine kleine Innensohle nicht erreichte, während er das...
Liebe sei
Liebe sei Davonlaufen wollte sie schon lange,Ihr Verhältnis hatte sich abgekühlt.Manchmal ist Liebe jene Schlange,Die sich nicht mehr beheimatet fühlt. Das Leben zog sich immer zäher hin,Sie fühlten sich ganz weit auseinanderUnd sahen in der Nähe keinen Sinn –Er war nur noch ein verlorener Ganter. Da kam seine Frau auf die IdeeMit ihm eine weite Reise zu buchen.Den Kindern bei Oma sagten sie...
Das letzte Wort
Das letzte Wort Das letzte Worthaben nicht Lärm und Egomanen,selbst wenn sie sichauf Erden ihre Herrschaft bahnen,denn alles,was am End' uns allen bleibt,ist Ewigkeit,nachdem die Seele sich entleibt. ©Hans Hartmut Karg2020 *
Frauenmacht
Frauenmacht(Satire) Ja, wie beglückt man einen Mann,Der alt, nicht mehr gut pinkeln kannUnd dem – man glaubt es mental kaum –Der Wille steigt doch hoch im Raum? Nun, er braucht eine junge Frau,Die ideal, mit KörperbauIhm eine gute Liebe sei,Dann glaubt er wieder, er sei frei. Sie hängt an keinen andern NagelDas Kreuz des Südens mit dem Nabel,Als an den Mann von freiem Willen –Da kann er...
Nähmen wir uns nicht so wichtig
Nähmen wir uns nicht so wichtig Nähmen wir uns nicht so wichtig,ja, mich herzlich eingeschlossen,manches wäre Null und Nichtig,unsere Welt wenig verdrossen;die Mitwelt brächte Blumen her,müsst' nicht in Tagessümpfen landen,hätte der Freuden endlich mehr –und Ängste würden so versanden... Wären wir doch alle toleranter,müssten uns nicht immer spiegeln,leben lassen, wer bekannter,uns nicht so...
Über Kopf rückwärts geküsst
Ein Jahr ist vergangen seit ich von dir träumte.Während wir über die Landstraßen des Lebens fuhren. Ich saß direkt hinter dir auf dem Rücksitz. Du hast dich das Steuer loslassend über Kopf nach hinten gebeugt und mich geküsst. Welch Akrobatik! Welch Leichtigkeit!Der Wagen, die Straße, die Landschaft und dieser Kuss verschmolzen zu einem einzigen Moment der Freiheit.Als ich dir von diesem Traum...