Fürsorge

Manchmal, wenn wir Fürsorge erleben, ist es fast so, als würde uns jemand einen Mantel der Liebe überlegen. Unter ihm fühlen wir uns so geborgen, als würde der Himmel schützend seine Hände über uns ausbreiten. © A. Namer

Der Geist, den ich rief 2019

Jetzt Geisterstunde. Welcher Geist soll ich sein? Darfst Dir einen aussuchen, sagtest du einst. ...der Geist, den ich rief und der plötzlich vom Himmel fiel, ist einer, der mich inspiriert, der mich fühlen lässt, gemocht, geliebt, gewollt und lebendig, as I am. ....der Geist, der so plötzlich vom Himmel fiel ist, so wie er ist. Ob wasserwerfer- oder regendurchfeuchtet, ob Herr der Schweißringe,...

Mirow mein Mirow 2019

Abschied. Loslassen von dem Irrglauben, dass mein Licht und dein Licht ein Potential zur Heilung unserer Herzen gehabt hätten. Radikale Akzeptanz, dass wir wahrscheinlich nichts weiter waren als zwei Ertrinkende, die sich aneinander klammern. In unserer Welt war es paradiesisch schön, solange wir den Rest der Welt ausgeschlossen haben. Ich versuche dieses Gefühl bei mir zu behalten. Das...

Was meinst Du?

Was meinst Du? Die Erde retten – das wäre ein kleines Almosen für den Kosmos, eine lebensgebundene Ewigkeit. Wäre Freundschaft dann wieder Begleiter des Menschen und seiner Art? Zeigt uns nicht immer wieder aufs Neue die Herrschsucht ihre monetären Krallen, um Weltgröße zu mindern? ©Hans Hartmut Karg 2020 *

Eltigard

Eltigard Das Ideal der heimeligen Bettung Von Pflanze, Tier, Mensch und Leben Sucht immer nach sprachlicher Rettung, Um sich weiterhin Hoffnung zu geben. Manchmal existieren nur Namen Und Du weißt nicht, was sie bedeuten, Weil sie plötzlich zu uns kamen Im Leiden oder mit Freuden. Der Kosmos, er wird ganz klein, Wenn wir wir nur mit ihm spielen. Wie kann unsere Welt größer sein, Wo sie nur...

Unfassbar

Unfassbar Der Wein wird zu Wasser Das Wasser wird jedoch nicht mehr zu Wein Unfassbar traurig müsste man sein

Wolke 9

Jeder kennt Wolke 7. Hast du schon mal von Wolke 9 gehört? So ganz nebenbei - auch Wolke 9 ist ziemlich bedeutungsvoll. Sie schwebt ungefähr in gleicher Höhe wie Wolke 7. Allerdings ist sie etwas breiter und länger. Es sollen ja möglichst viele auf ihr Platz haben. Ihre Flug-Geschwindigkeit ist etwas langsamer und die Beleuchtung nicht ganz so bunt. Ein bisschen Liebe reicht, um auf ihr zu...

Trügerischer Jungfebruar

Trügerischer Jungfebruar Schon zeigen am Wege uns grünende Flächen, Wo das Flüsschen sich mäandernd biegt Und die fahlen Binsen in Seefahrt stechen, Dass der Himmelshauch ihre Lebendigkeit liebt. Ach, wie ist doch unsere Wunderwelt Schnee- und eisfrei in dieses Jahr gegangen, Als wäre sie damit gut aufgestellt Mit diesem prallgrünen Frühverlangen! Ja, uns mag die Wärme natürlich taugen, Wenn am...

Schont die Erde!

Schont die Erde! Schont die Erde, wir haben nur die eine! Nichts, was man uns aus dem Kosmos andient, ist ihr vergleichbar, könnte das Leben schützen! Ein Überleben kann es doch nur auf der Erde geben! Deshalb, Lebenswillige, schützt sie und schont sie! Wir haben nur diese eine Erde! ©Hans Hartmut Karg 2020 *

Falsche Liebe

Als ich dich zu Beginn sah, Nam ich dich erst gar nicht war. Doch dann kamst du auf mich zu, Du ließt mich niemals in Ruh. Du brachtest mir neuen Spaß, Als ich danach bei dir saß. Endlich entdeckte ich dich, Endlich hat mein Leben Sinn, Nun gab es mehr als nur mich, Nun da ich nicht allein bin. Es wandelt sich mein Leben, Neues kannst du mir geben. Jetzt lässt du mich nachdenken. Ließ ich mich...

schach matt – rien ne va plus 2002

die karten liegen auf dem Tisch ich gebe mich geschlagen don quichote entlässt sich in den wohlverdienten ruhestand carmen julia und wie sie alle heißen haben sich verabschiedet der letzte akt ist gespielt der vorhang fällt das letzte kapitel ist geschrieben das buch wird zugeklappt eine neue zeit bricht an eine neue geschichte will geschrieben werden ein neues spiel beginnt ein neues abenteuer...

Aufstehende Stärke

Aufstehende Stärke Aufstehen! Wer den Morgen nicht mitnimmt, der wird den Tag nicht gewinnen. Aufstehen heißt: Sich um sich selbst bemühen, sich ja nicht gehen lassen. Aufstehen dient eben auch dem Weiterleben: In den Betten sterben die Menschen... ©Hans Hartmut Karg 2020 *

Wann Liebe bleibt

Wann Liebe bleibt Wie ein Blitz aus heiterem Himmel Trifft die Liebe Dich und mich, Und in allem Erdgewimmel Sieht das Pärchen nur noch sich. Jeder leckt des andern Lippen – Selbst auch Nusseis von der Waffel: So zieht man mit Liebe Strippen Und tritt selig in die Staffel, In der Liebe erst geboren, Wenn die Liebenden sich sehen Und die Wahl ist auserkoren Jenen, die im Mondschein gehen. Wie ein...

Er.

Graue Augen aufs Nichts gerichtet, wirkten verloren, von der Zeit vernichtet. In Seiner Welt hatte ich keinen Platz. Kein Wort gerichtet an mich. Sprach nicht mal einen Satz.

Glückszustand

Glückszustand In den Momenten des höchsten Glücks Mag so mancher Kosmos stillstehen, Auf dass die Empfindung hinterrücks Sich in die Seele kann voll eindrehen, Wo uns dann kurz alle Zeit gerinnt, Nichts mehr denkt, alles erspürt, Allein dem Augenblick erschaffen, Der die ganze Welt plötzlich bedeutet, Um im Zenit den Gipfel zu schaffen, Wenn dort das Höchste eingeläutet. Doch filigran bleibt...

Hüte Dich

Hüte Dich Hüte Dich vor den Dauerwitzbolden mit ihren Scheinwitzen! Hüte Dich vor den spitzen Zungen, die irgendwann auch auf Dich abzielen, ohne dass sie wirklich witzig sind! Der tatsächliche Witz braucht keine Opfer. Er lebt allein aus der Komik des Wortsinns. ©Hans Hartmut Karg 2020 *

So fern, so nah

So fern, so nah Da kämpfen sich aus den drängenden Bauchräumen spähende Wünsche nach oben, nabeln sich mehr und mehr ab aus gewordener Ferne, wo nur noch die vagen Erinnerungen wehen. Nah, ach so nah sind uns dagegen die späten Rituale, sich einlebend in den aufsteigenden Tag, uns die notwendige Sicherheit bietend, weil die vertrauten Erwartungen mit ihren bekannten Freuden die Erfüllungen...

Vom Spiel zur Pflicht

Vom Spiel zur Pflicht Schön hat der Tag sich eingesonnt, Er wartet auf die Wärme, Die langsam auch das Licht bewohnt, Damit ich für ihn schwärme. Lust hat die Nachtlast überholt, Verbirgt sich noch in Kissen, Wo nicht geplant und doch gewollt Wir selig werden müssen. Dann steigt der Duft aus vollen Tassen, Hebt das Gemüt hoch in den Tag, Damit wir von den Träumen lassen, Die Seele uns zum Werke...

Anomalie

Anomalie Er spürte schon, wie sonderbar Sein Leib und sein Bedürfnis war: Immer musste er sehr viel essen, Ist dadurch adipös gewesen. Magen, Darm brauchten die Fülle, Egal waren ihm Kleidung, Hülle, Und früh in seinem Elternhaus Reizte er die Sehnsüchte aus. Dazu trank er viel Flüssigkeit, Wozu sein Körper war bereit, Um in die Gänge rasch zu kommen, So dass sein Geist Fahrt aufgenommen. Später...

Alkohol

Alkohol Alkohol macht die Knochen hohl, dünnt Dein Denken aus, wirft Dein Leben raus. Alkohol macht die Seelen toll, lässt die Puppen tanzen, lässt Gemüter schanzen. Alkohol macht auch Hosen voll, weil der Kopf nicht führt, nur der Darm abführt. Alkohol verstärkt manchen Groll, dass die Faust regiert und zum Abgrund führt. ©Hans Hartmut Karg 2020 *

Warum eigentlich nicht wir?

Und die Menschen laufen mit traurigen Augen und schweren Herzen durch die Straßen. Trösten sich Tag ein Tag aus mit immer wiederkehrenden Einheitsphrasen. "Irgendwann da hab ich Zeit" und                    "Morgen, da mach ich das bestimmt" Und im Alter kommt dann die Erkenntnis, dass auf allem eine Frist ist. "Also warum eigentlich nicht jetzt?" "Warum eigentlich nicht heute?" "Warum nicht...

Morgenprogramm

Morgenprogramm Am Morgen meint die lustende Lende, Sie wäre da noch ein wenig behende Und bewegte deshalb zum Zeitvertreib Ruhig und rhythmisch den alternden Leib. Wie immer, wenn der Frühling naht Gerät der Wunsch zu ausführlicher Tat. Ist diese dann endlich erfolgreich vollbracht, Dem Manne nun sein Dichterherz lacht. Gekonnt muss er seine Verse schmieden, Die Ideen haben ihn ja gar nicht...

Pubertäre Chaostage

Pubertäre Chaostage Die Familie bis aufs Blut tyrannisieren, Kein gutes Haar an jemandem lassen, Menschen möglichst oft manipulieren Und immerzu bei ihrer Ehre fassen. Wie furchtbar ist manche Pubertät, Ist es nicht zum Erbarmen? Da wird einem wirklich alles zu spät Mit diesen Zickenalarmen! Zur Mutter schreit das unartige Kind: „Ich wäre froh, wenn Du tot wärst! Bei Dir bin ich nur das unartige...

Der Film

Gott hat einen Film gedreht! Wie Du ein Buch liest! Wie Du die Natur bewunderst! Wie Du durch die Stadt bummelst! Wie Du mit den Tagen lächelst! Sage einem Mensch das Du Ihn liebst! Und Du kannst diesen Film sehen! Gott hat einen Film gedreht! Wie Du mit Worten heilst! Wie Du mit Stille begreifst! Wie Du mit Blumen siehst! Wie Du mit Blicken redest! Sage einem Mensch das Du ihn brauchst! Und Du...

Trennung kann auch Größe sein

Trennung kann auch Größe sein Von Anfang an ist angesagt: „Wir wollen es halt mal versuchen!“ Die Ehe – das klingt sehr gewagt! – Soll sich die Liebe selber suchen, Die nach und nach ihnen wegbricht Im Taggeschäft, ganz ohne Träumen, Begleitet von recht dumpfem Licht In ihren angestammten Räumen. Zwei Töchter kommen ihnen bald Als Früchte einer frühen Liebe: „Ach, wär' die Nähe nicht so kalt,...

Brausende Schwingen

Brausende Schwingen Am Berg, hoch über dem Flusstal Steigen sie in die steile Wand. Gebirgsblüher ganz ohne Zahl Grüßen von dort hinab ins Land. Da hebt plötzlich ein Brausen an: Der Adler, den sie nicht gesehen, Hebt plötzliche seine Schwingen an, Will hoch zur Morgensonne gehen. Mit ihnen trägt er sich nach oben Und flieht der lauten Menschenschar, Ist gleich ganz weit am Himmel droben Weil's...

Das Labyrinth

Das Leben erscheint uns manchmal wie ein Labyrinth. Welchen Weg sollen wir wählen? Dabei vergessen wir den Abenteurer in uns, der einfach den Fuß hebt und querfeldein geht. © A. Namer

strassenfest an der hörn 2001

meinen schmerz den du mir zugefuegt hast verschliesse ich fest in einer eisernen truhe in meinem herzen damit ich diesen tag den wir gemeinsam verbringen überstehe ich erinnere mich an den prasselnden regen mit dir an den flohmarkt mit dir an den clown der dich zum lachen brachte ich erinnere mich an diesen tag mit dir der so einsam und doch so zweisam...

Kaya 2002

*du hast mich auf deine spur gesetzt* mich in deinem labyrinth allein gelassen* lässt mich dich dort suchen* und dabei mich selber finden*

Medea 2003

Medea, du bringst mich zum Weinen. Es ist als wäre all' der Urstoff in mir. Hochexplosiv! lauerst du versteckt mir im Nacken.