Nicht ohne Not

Nicht ohne Not Nicht ohne Not erfasst die Mühe mich, Doch da erwarte ich, dass Augenblicke greifen, Sich öffnen und ganz frei entäußern sich, Bis hin zu meiner Gedankenlegung reifen. Die Trägheit hält mich noch in sanftem Schlaf, Bis die Notwendigkeit mein Tun aufweckt Und ich selbst frei und ohne jede Straf‘ Erkenne, was noch staubbedeckt. Befreit von diesen vagen Schichten Hebe Werthaltiges...

Ehe

Der Gatte ist die Alte leid Im Beete gab es heute Streit Die Schaufel holt er hinterm Haus Mit der Alten ists nun aus Holt gut Schwung und gibt fein Acht Die Gattin sagt nun gute Nacht Die Gattin ist den Alten leid Haben sie doch ständig Streit Flink, behände, auf die Schnelle Greift sie da zur Suppenkelle Holt gut Schwung und gibt fein Acht Der Gatte sagt nun gute Nacht Am nächsten Morgen wird...

ALZHEIMER

ALZHEIMER Nicht einmal das behalten, was man behält Täglich mehr vergessen Verreisen, ohne zu verreisen In eine Welt gehen, Dinge sehen, die kein anderer kann verstehen Selbst kein Einfluss aufs Geschehen Stephan Wannovius, 05/06/25

EINES LEBENS LAUF

EINES LEBENS LAUF Geburt Babyzeit - Geborgenheit Kindheit - behütet sein Größer werden Jugend (Noch nicht ganz) erwachsen sein Erwachsen sein Reifer werden Reif sein Älter werden Alt werden Alt sein Hoffentlich nicht kindisch werden Wenigstens den Kopf behalten Tod Stephan Wannovius, 05/06/25

MACH MAL PAUSE

MACH MAL PAUSE Vielschreibdichter, ich sage zu mir Vielschreibdichter, ich sage zu dir MACH MAL DEINE DICHTERSTUBE DICHT Fehlt mein, fehlt dein Gedicht, fällt das nicht ins Gewicht Doch wer von uns ist bereit, sich als Erster zu besinnen und mit der dann gemeinsamen poetischen Pause zu beginnen? Ich selbst kenne mich mit Unterbrechungen aus Mehr Lebensfreude kommt dabei heraus Stephan Wannovius,...

WESSEN EHRE?

WESSEN EHRE? Vielleicht hast du Vielleicht habe ich schon zehn, hundert, tausend oder zehntausend oder noch mehr Gedichte zur eigenen Ehre geschrieben Sei du, sei ich, seien wir mal ganz ehrlich: Sind wir dann nicht Gott viele poetische Werke schuldig geblieben? Warum haben wir nicht wenigstens einige Verse ihm zur Ehre geschrieben? Stephan Wannovius, 05/06/25

HÖRENDES GEDICHT

HÖRENDES GEDICHT Gedicht/Gebet/Gebetsgedicht ------------------------------ Es gibt ein schönes, ja manchmal betörendes Gedicht Es gibt ein hörendes Gedicht Es gibt ein störendes Gedicht Es gibt ein verstörendes Gedicht Es gibt ein zerstörendes Gedicht HERR, lasse mich, wenn überhaupt, ein hörendes Gedicht schreiben Ein Gedicht, das DEINE STIMME hört und DICH nicht stört, nichts und niemanden...

EHEKRISE GEDICHT

EHEKRISE GEDICHT Ein fiktives Lyrisches Ich berichtet ------------------------------------- Meine Ehe, meine Ehe am Gedicht nahezu zerbricht Ich suche das Gedicht Meine Frau radikal den Verzicht aufs Gedicht Niemand versteht die jeweils andere Sicht Dichten oder Verzichten? Wonach soll ich mich richten? Muss ich mich um des lieben Friedens willen zur lyrischen Abstinenz verpflichten? Stephan...

LYRISCHES ABC

LYRISCHES ABC Am Anfang, am Anfang schreibst du abends ein Gedicht Bald wird es nicht mehr einsam sein Begleitung soll es von deinen weiteren poetischen Werken finden Bunt wird so dein lyrischer Blumenstrauß Angst und Scheu wollen dich nicht länger binden Charakterschwächen schwinden Dichten darfst du als Auftrag empfinden Stephan Wannovius, 03/02/24 und 05/06/25

SICHT AUFS GEDICHT

SICHT AUFS GEDICHT Mit einem großen Gedicht wahrst du dein Gesicht Vielleicht gewinnst du noch an Gewicht Für ein schlechtes Gedicht gilt das nicht Deshalb übe lieber Verzicht - schreibe kein schwaches Gedicht Doch oft ist das Problem deine Sicht auf dich Häufig erkennst du nicht, was sehr gelungen und was sehr, sehr schlicht Stephan Wannovius, 03/02/24

DICHTERGRÖSSE

DICHTERGRÖSSE Wahre Dichtergröße liegt manchmal nicht im Gedicht Sie liegt im Verzicht aufs Gedicht Stephan Wannovius, 03/02/24

DICHTERELEND

DICHTERELEND Ein wahrer Dichter zerbricht oft am Gedicht, weil er sich ein ganz großes verspricht Doch nicht jedes Gedicht hat überragendes Gewicht Stephan Wannovius, 03/02/24

Mein Augenstern

Mein Augenstern Mein Augenstern, so hell und klar, So rein, grundedel, wunderbar Hat mit dem Lächeln mir gebracht Das Fliehen aus der dunklen Nacht. Ohne Dich wären die Stunden grauer, Ich lebte sie auch ungenauer, Denn auch die Sterne blieben rar, Mit Dir wurde der Himmel klar. Mein Augenstern, bleib mir erhalten, Gemeinsam wollen wir gestalten, Was Du erträumt an Welt von mir, Nur so gelangt...

Als ich aufsteigen sollte

Als ich aufsteigen sollte Als ich aufsteigen sollte, Da hatte ich plötzlich viele Freunde, Von denen ich bisher nichts gehört hatte. Ich spürte, dass man meine Nähe wollte, Egal, wo ich hinging, egal, wo ich streunte, Nichts, das man mir allein gestatte. Als ich das Angebot ablehnte, Waren sie plötzlich wieder alle weg, Die Speichellecker und Hofschranzen. Da ich mich nach ihnen gar nicht...

KALTE SCHULTER ODER DUSCHE

KALTE SCHULTER ODER DUSCHE Künstler neigen dazu, anderen Künstlern die kalte Schulter zu zeigen Manche dagegen möchten nicht schweigen Sie sind in ihren Vorlieben sehr eigen Für andere bevorzugen sie die kalte Dusche Stephan Wannovius, 04/06/25

(K)EIN WUNDER – DU DICHTEST

(K)EIN WUNDER - DU DICHTEST Vielleicht wunderst du dich, dass du überhaupt Gedichte schreibst Vielleicht wunderst du dich ein wenig mehr, dass du sie hier öffentlich schreibst Vielleicht wunderst dich noch weit mehr, welche Gedichte du schreibst Doch blickst du auf dein bisheriges Leben zurück und betrachtest du manches genauer, wundert dich nichts mehr Und ganz besonders nicht - dein Gedicht...

KLEINE LEBENSWEISHEIT I

KLEINE LEBENSWEISHEIT I Vielleicht ein kleiner Beitrag zu deinem großen Glück: Mensch, nimm dich ein gutes Stück zurück Lasse mal andere vor Leihe ihnen dein Herz dein Ohr Fühle ihren, nicht deinen Schmerz Stephan Wannovius. 04/06/25

UNERSÄTTLICH

UNERSÄTTLICH Gedicht/Liedgedicht ---------------------- Für Bekanntheit und Ruhm sind viele Menschen bereit, fast alles zu tun Haben sie auf einem Gebiet schließlich ihr Ziel erreicht, fühlen sie oft, dass das nicht reicht Anerkennung macht süchtig Mehr, mehr, mehr muss davon her Bescheidenheit, Dankbarkeit und Zufriedenheit sind selten Deshalb will ein angesehener Dichter auch als Malerfürst...

DICHTER DES GLÜCKS

DICHTER DES GLÜCKS Ein Dichter des Glücks schreibt ein Gedicht des Glücks Er verfasst fröhliche Zeilen, die bei Lebensfreude und Lebensgenuss verweilen Ein Dichter des Glücks schreibt ein Gedicht über das Glück Doch ist es auch ein Gedicht, das ihm glückt? Ein Gedicht, das Leserschaft, Kritik und Literaturwissenschaft entzückt? Vielleicht geht glückliche Poesie unglücklich und unglückliche...

“NACHRUF”

"NACHRUF" Wie, wie wird man sich an dich, an mich erinnern? Als eitlen Dichter oder ehrfürchtigen Beter? Ein wenig, ein wenig haben du und ich es in der Hand Stephan Wannovius, 04/06/24

Die Pippaus

Die Pippaus Als es immer heißer und trockener wurde, Veränderte die Rasennarbe ihr grünes Gesicht. Mancher, der darüber recht laut murrte, Sah: Andere Pflanzen erhielten mehr Gewicht. Wo die Rasenpflanzen in letztjährigem Leid, Da traten ihnen Pippaus in großer Zahl entgegen. Die breiteten sich aus und waren bereit, Sich mit Gelbblüte in den Heißsommer zu legen. Denn sie vertrugen sehr viel...

Aufstehflucht

Aufstehflucht Mitunter dreht man sich müdwendig, Um am Morgen ja nicht aufzustehen, Weil mit dem Aufstehen doch ständig Auch Fluchtbewegungen einhergehen. Vielleicht ist dies aber auch nur Eine erlernte Auffassung von Pflicht, Mit der uns behängt diese Kultur – Wie das gesehen aus lockerer Sicht. Was versteht schon ein Mensch vom Leben, Wenn ihm nur dauerhaft Druck implantiert? Muss er sich...

DESINTERESSE AUS GUTEM GRUND

DESINTERESSE AUS GUTEM GRUND Der Leser hier schnell kapiert, dass ein Dichter den anderen ignoriert Jeder stellt sein Gedichtlein ein, um selbst berühmt zu sein Doch POETISCHER EGOISMUS interessiert kein Schwein Deshalb gehen immer weniger. Freunde der Dichtkunst ins Forum hinein Stephan Wannovius, 03/06/25

ERBETEN: GEBET, NICHT GEDICHT

ERBETEN: GEBET, NICHT GEDICHT Vielleicht, vielleicht wartet weder hier noch dort und wohl auch an keinem anderen Ort irgendeiner auf dein, auf mein Gedicht Aber es gibt einen, einen wie sonst keinen Der wartet auf dein, wartet auf mein Gebet Noch, noch ist es nicht zu spät Vertraue, vertraue dich Jesus Christus an Und bleibe, bleibe betend dran Was du ehrlich sagst, kommt im Himmel an Stephan...

FRAGE JESUS ZUERST

FRAGE JESUS ZUERST Besser Jesus Christus vorher fragen, als sich nachträglich ein Leben lang mit den Folgen eigenwilliger Fehlentscheidungen zu plagen Stephan Wannovius, 03/06/25

DRANBLEIBEN

DRANBLEIBEN Der Dichter dichtet, da er dichten kann Der Dichter dichtet, obwohl er nicht dichten kann So oder so bleibt ein Dichter am Dichten dran Stephan Wannovius, 03/06/25

EIN DICHTER DICHTET, WEIL…

EIN DICHTER DICHTET, WEIL.. Ein Dichter dichtet, damit er anderen von seiner Großartigkeit berichtet Ein Dichter dichtet, weil auch ein anderer Dichter dichtet Ein Dichter dichtet, weil sich Menschheit und Leben gegen ihn richtet Ein Dichter dichtet, weil das rechte Wort zur rechten Zeit Streit schlichtet Ein Dichter dichtet, weil er vermeintlich viel Anerkennung und großen Ruhm sichtet Ein...

EIN DICHTER IST…

EIN DICHTER IST... Ein Dichter ist, wer dichtet Ein Dichter ist, von dem andere sagen, er dichte Ein Dichter ist, wer von sich denkt, er dichte Ein Dichter ist, wer Wörter und Worte kennt und seine Zeilen Gedichte nennt Stephan Wannovius, 03/06/25

JETZT HANDELN

JETZT HANDELN Wenn wir weiter zögern Wenn wir weiter warten Wenn wir jetzt nicht handeln werden andere handeln Doch sie werden alles, was wir mögen, alles, was wir kennen, alles, was wir lieb und teuer nennen, in sein Gegenteil verwandeln Wenn wir weiter warten, haben wir nur Dunkelheit zu erwarten Stephan Wannovius, 03/06/25

Das Leben ist …

Das Leben ist … Das Leben ist zu kurz, Um sich Böswilliges zu erlauben. Vorurteile sind nur ein Furz, Man muss sie niederschrauben. Das Leben ist viel zu reich, Um intrigant sich zu verhalten: Man koche niemanden weich, Hinterrücks muss keiner walten. Das Leben ist doch zu schön, Um sich mit Missgunst zu behängen. Wir sollten lieber zum Baden geh’n, Um die Glückseligkeit zu längen. ©Hans Hartmut...