Das Herrliche
Das Herrliche Das Herrliche unterscheidet sich von der Macht, Ist nicht auf Erden, um sie zu verwüsten. Es sieht die Natur, den Segen, die Pracht, Die Kunst, Erfindungen – die alten Büsten. Das Herrliche wendet sich dem Großen zu, Das vom Menschen erschaffen, jedoch bescheiden Im Hintergrund dem Mitmenschen gibt jene Ruh', Um sich zu entfalten – und nicht zu leiden. Das Herrliche strahlt selbst...
Aus der Reihe tanzen
Manchmal muss man aus der Reihe tanzen sonst wird das Leben zu einer langweiligen Spur. © A. Namer
Kurz davor
Kurz davor Es gleitet der neugierige Blick, seiner sanften Hand langsam folgend sehr weit ganz nach unten, es schließen sich die Augen und der Fingergenuss findet jene erhöhte Stelle, die ein Stöhnen auslöst, das sein offenes Ohr als Einladung begreift. ©Hans Hartmut Karg 2023 *
Der Hundertjährige in Fürth
Der Hundertjährige in Fürth Fragt man ihn nach seinem langen Leben, Wird er der Presse gerne Auskunft geben. Dabei kann man ihn immer hellwach seh'n, Denn er bleibt und ist bis heute souverän. Trotz Krieg, Armut, Not und Vertreibung Steht er zu politischer Entscheidung: Man bleibe allzeit fair und stets bereit, Nichts gehe über Treu' und Redlichkeit! Es lohnt sich, für Mitmenschliches zu...
Warum so unverträglich?
Warum so unverträglich? Ach ja, die vielen, vielen Anthologien! Gar mancher gerät darüber sogar in Manien, Wenn von einem Dichter er drei Gedichte lesen muss, Von einem einzigen – der scheinbar ohne Musenkuss... Da kann ich nur sagen: Lies nicht, was Du nicht willst, Weil Du möglicherweise mit Eigenem Freuden stillst. Jedoch selbst wenn Dich diese Gedichte nerven, Darfst Du sie niemals wie eine...
Auf der Festwiese
Auf der Festwiese Wie jedes Jahr gibt es das Zelt, den Biergarten, Zugeparkt sind mittags schon alle Parkplätze. An Würstchenständen muss man lange warten, Bevor man zum Tisch trägt die duftenden Schätze. Gleich bringt ein Kellner die frische Maß dazu, Gesellig sitzen die Freunde zusammen: Man plaudert, lacht und isst mit viel Ruh' GebrateneRippchen, die von Schweinen stammen. Wenn man dann...
Mein Leben
Mein Leben! Es singt ein Lied! Wechselt den Text! Wechselt die Melodie! Wechselt den Ton! Hört nicht auf das Publikum! Hört nicht auf die Kritiker! Hört nicht auf die Künstler! Und ist der Zirkus! Mit der Zeit für Träume! Mein Leben! Es reist zu Sternen! Wechselt den Blick! Wechselt das Denken! Wechselt das Wissen! Hört nicht auf die Klugen! Hört nicht auf die Gebildeten! Hört nicht auf die...
Warum so unausstehlich?
Warum so unausstehlich? Des Menschen Hiersein ist voller Gewusel, Dennoch hat mancher den gnädigen Dussel, Dass er sich aus allem herauswindet Und so dem Massentrubel entschwindet. Auch die Heißzeit ist sommers unausstehlich, Denn sie belastet Dich und mich ganz unselig. Tritt dann hinzu noch eine dauerredende Sprache, Gibt es nichts mehr, worüber man jetzt noch lache. Unausstehliches führt zur...
Noch brennt der Dornbusch nicht
Noch brennt der Dornbusch nicht Werden bergamottefarbige, bigotte Hähne auf diesen weltweit verdorrten Grasnarben die weitere Zukunft der Sommer begleiten? Noch brennt ihr Dornbusch nicht. Werden Gesetzestafeln erst dann gereicht, wenn er sich entzündet hat, fanalwerfend? Sollten wir nicht selbst Gesetze schaffen, um endlich unser Handeln so zu ändern, dass es segensreich-rettend wirken kann,...
Schalen und Kerne
Manch weiche Schale hat einen harten Kern und manch harter Kern hat ein weiches Inneres... Wir werden unser Gegenüber nie wirklich ganz kennen lernen... Doch eins weiß ich gewiss: Es gibt eine Menge gute Menschen da draußen... © A. Namer
Wenn’s denn sein muss
Wenn's denn sein muss So ellenlang schon diskutiert Hatten sie, ob sie reisen sollten, Sich Horrorszenen vorgeführt, Die dem Bequemen Rechnung zollten. Wer noch in einer Idylle wohnt, Der kann sich oft nur schwer aufraffen, Weil außerordentlich besonnt Er Freuden sich bequem kann schaffen. Und dann doch: „Lass' uns wieder fahren!“ Vergessen alle Bedenklichkeit Ein jeder denkt in späteren Jahren:...
Hoch zu Ross
Hoch zu Ross Sie nimmt des Liebsten warme Hand, Schwingt sich dann auf ihr Pferd, Wo sich das Lächeln Unterpfand So leicht, ganz unbeschwert: Er träumt', im Paradies zu sein, Als wär' sein Stern mit ihm allein. Lang traben sie leicht nebeneinander, Links rauschen Wipfel im Birkenwald, Wo durch des Flüsschens Feinmäander Den Liebesblicken gibt doch Halt, Damit sich diese erneut finden, Um alle...
Brillen
Jeder Mensch ist viel mehr als seine Geschichte... ...und die Geschichte, die er erzählt ist eingefärbt durch die Vielfalt seiner Eindrücke und die Brille, die er trägt. Manchmal sind wir hier kurzsichtig oder weitsichtig, mal tragen wir eine rosarote, mal eine graue und hoffentlich auch öfter eine bunte Brille. Jede Sekunde können wir die Brille abnehmen oder wechseln, die Geschichte...
Schafherde
Schafherde Mit großen Blicken die Wiesen hinauf Ziehen sie langsam der Sonne entgegen. Grasend, bedächtig in trägem Lauf Holen sie Futter auch neben den Wegen. Das Flusswasser treibt den Wuchs voran, Endlich gibt es da viel zu fressen, Und sogar neben dem Hochwasserdamm Kann man diese Welt vergessen. Gelegentlich blökt ein kleines Lamm, Geschützt in der Mutterherde Mitte. Der Schäfer lehnt auf...
Das Liebespaar
Das Liebespaar Nur nah, nicht fern, im Zwischenreich ist ihre Erwartung aufgelegt, klären Blicke die Interessen. So wird in fahlem Mondenschein mit taubenweicher liebend' Stimme sie hauchen: „Mach es doch!“ Und er sieht hin auf ihre Schultern, legt auf den Arm ganz sanft und weich, bettet zur Seite sie hin ins Gras. Ihr Lächeln fängt er ein, bevor sie sich hingibt, ihm, der stärker wird, wenn...
Süßwasser
Süßwasser Es kommen hoffentlich wieder Schauer, Das erfreut Gärtner und Bauer, Wenn sich in diesen Sonnenheißzeiten Gewitter wieder rasch ausbreiten. So viele Menschen interessiert das selten, Denn sie leben in eigenen Schonraumwelten Und auch manches Großunternehmen Zeigt bei Nachhaltigkeit großes Bequemen. Doch unsere Hoffnung stirbt zuletzt, Deshalb werde auch sie weltweit vernetzt, Damit...
Demokratismus
Demokratismus Wenn nur noch so getan wird, Als gäbe es demokratische Stufen, Institutionen, die wie ein guter Hirt Verbrecher bestrafen, zur Ordnung rufen, Jedoch alle Instanzen regierungsbesetzt Und die Rechte verworren, ausgehöhlt, Gar noch Gegner ausgemacht und gehetzt, Ist keine Volksherrschaft mehr beseelt. In Freiheit kann man diskutieren, Lösungen sind oft minimal entschieden, Können...
“Sag niemals nie!”
„Sag niemals nie!“ Sie war aus einem fernen Land Hierher in unser Land gekommen, Ward tüchtig und mit viel Verstand Lernte sie, hat den Mann bekommen. Sie war nur eine Handvoll Weib, Doch blieb sie resolut, geerdet: Was ihm manchmal nur Zeitvertreib, Das hat sie mit Lust aufgewertet. Er ging mit ihr die Ehe ein, Denn sie einte tiefes Verständnis: True und Glück müssen verbindlich sein, Voll...
Ihr Lebenswerk
Ihr Lebenswerk Sie hat ihr Häuschen selbst bezahlt, Als Magd malocht, eisern gespart, Den Wunsch sich lange ausgemalt, Wie es dort wär', wenn sie gepaart. Doch er war von der schlimmen Sorte, Sie hatte gar kein leichtes Leben: Er nahm ihr Geld, gab böse Worte, Dafür musst' sie ihm alles geben. Da kam das Häuschen gerade recht Mit Gärtchen, mit Kleinhühnerstall: Trotz Armut lebte sie nicht...
SONNENANBETER
Preise die Sonne! Wie das Morgenlicht mich wach küsst Oh du süße Sommerbrise Blüten blühen auf der Wiese Wo das Leuchten in die Nacht führt Und ich spüre ihre Wärme Sie lacht bei jedem Blick in den Himmel Ihre Strahlen in meinem Gesicht Erfüllen mich wieder mit Glück Denn ich seh darin dein Gesicht Und dein Strahlen spiegelt zurück Gelobt sei die Sonne! - DEMON 2023
Wie hätten wir es gern?
Wie hätten wir es gern? Das Jammern hilft nicht viel, Wenn man kein Lebensziel Und man nur Tag für Tag verzappelt, Weil man nur chillt – oder nur daddelt. Es ist so leicht, in Hängematten Zu liegen unter hoher Bäume Schatten, Wenn man erst einmal den Braten gerochen: Sich hinzulegen, mit aller Zeit gebrochen... Ein jeder hätte das wohl gern, Das hält von ihm viel Arbeit fern. Doch wenn alle...
Ach, wissen Sie
Ach, wissen Sie Ach, wissen Sie, mein Traum vom guten Leben hat immer mir gereicht. Er konnt' mir alles geben, hat keinen Stern gebleicht. Wie könnt' es anders sein, wenn wir in all den Jahren das Glück als hold erfahren, man Leid konnte wegkarren, ich lesen durfte, ausharren? Ach, wissen Sie, mein Traum blieb immer echt, ward in Erfüllung mir gegangen. Dennoch ging's der Gesundheit schlecht,...
Wenn man nicht merkt
Wenn man nicht merkt Wenn man nicht merkt, Wie Ehrlichkeit dort unterlaufen wird, Wo sie durch Verträge nur scheinbar gestärkt, Ist man nicht mehr sein eigener Hirt. Despoten sind selten frei von Geistverlusten, Weil sie immer nur den Wenigen vertrauen Und ihr Bewusstsein längst im Verkrusten, Da sie nur noch ihre Machtgeflechte ausbauen. Tyrannen kennen kein selbstkritisches Bewusstsein, Um zu...
Möglicherweise
Möglicherweise Möglicherweise kapiert die Führung im kleineren Land nicht, Dass der große Nachbar es vielleicht nur kassieren will, Denn die vielen Bodenschätze haben wirtschaftliches Gewicht, Daraus ergibt sich auch das vereinnahmende Ziel. Möglicherweise verkennt der Despot im Riesenland Seine Abhängigkeit, weil er leider nicht mehr kapiert, Dass sein Land selbst nichts als koloniales...
Spaziergänge
Er malt eine Blume! Mit Augen! Mit Lippen! Mit Ohren! Und die Welt sagt Ihm: "Du hast Flügel! Du hast Träume! Du hast Kraft!" Du bist das Leben! Der Mensch mit Zauber! Er schreibt einen Satz! Mit Sternen! Mit Engeln! Mit Licht! Und die Welt sagt Ihm: "Du hast Kunst! Du hast Schätze! Du hast Freunde!" Du bist das Wort! Der Mensch mit Stimme! Er denkt ein Fest! Mit Clowns! Mit Feen! Mit Akrobaten!...
‘Wenn die Erde zu tanzen beginnt
Die ganze Welt ist wie ein Chor. Wenn jeder seine ganz eigene Stimme einbringt und gleichzeitig auch auf die anderen hört, beginnt die Erde zu tanzen. © A. Namer
Die Welt hat sich verkeilt
Die Welt hat sich verkeilt Die Welt hat sich verkeilt, Die Zeit kokst vor sich hin: Wo keine Hoffnung weilt, Verliert sie ihren Sinn. Stehend in hellem Raum, Der früher voller Leben Mit Plaudern war und Traum, Kann's jetzt nur Blicke geben. Altes ward abgerissen, Darauf Neues errichtet. Wird man es noch vermissen, Wenn Tradition entpflichtet? Die Welt hat sich verkeilt, Da sind viele Personen....
Tanzende Träume
Tanzende Träume fliegen in unseren Herzen herum und warten darauf, dass wir sie fliegen lassen. © A. Namer
Wochenendabschied
Wochenendabschied Ganz eng umschlungen stehen sie Hinter der hohen, schwarzen Limousine Bei einem nicht enden wollenden Kuss. Der hält sie noch fern von Bahn und Schiene. Wieder sind sie für eine Woche getrennt, Das ist für BEIDE fast nicht auszuhalten. So stehen sie innig, unschlüssig im Geländ', Die Sehnsüchte werden niemals erkalten. Sie muss ja wieder fort zu ihrer Arbeit, Die doch so weit...
Im alten Biergarten
Im alten Biergarten Hoch über der Stadt Sitzen wir unter hohen, uralten Bäumen Im Sommergrün, das glatt Die Worte trägt zum Schatten hin mit Träumen. Murmelnde Ruhe liegt hier im Freien, Obwohl die vielen Gäste im Außenbereich da. Es gibt dort keinen Lärm, kein Schreien, Nur das Vogelgezwitscher hört man ganz nah. Dann endlich kommt dampfend unser Essen, Die Lust daran packt Dich und mich....