Petrarcas Bestimmung

  Petrarcas Bestimmung Was hätte er alles werden können,Wär' er nicht Dichter geworden,Hätt' er sich getraut ans Eingewöhnen,Offen ständen ihm Karrierepforten. Er sollte doch ins hohe Amt gelangen,Alle Wege hatte man ihm längst bereitet.Ihm wäre gelungen, viel Macht zu erlangenVon der Gunst der Herrschaft stets begleitet. Er wäre zu seiner langen LebenszeitAls Berühmtheit der Verwaltung...

Was willst Du fragen?

Was willst Du fragen? Was hast Du mir zu sagenIn diesen Frühlingstagen,Wenn schon die Sonne reistUnd bald der Mittag gleißt? Sag' offen, was Du willst,Damit den Hunger stillstDu mit der Antwort mein,Lieb können wir dann sein. Da gibt es kein Verbot,Wenn Fragen als die NotDes Augenblicks erscheinen,Wir redend uns dann einen.  ©Hans Hartmut Karg2021 *

DichterInnen//

Anerkannt oder völlig verkannt, //begabt oder unbegabt, berühmt oder namenlos,//waren wir bisher Dichter und Dichterinnen,//Lyriker und Lyrikerinnen//Wir Poeten und Poetinnen verfassten // gute, schlechte, gelungene, misslungene Poesie//Heute hat sich alles geändert, //auch wir werden gegendert//Die Gender-Sprachpolizei nennt uns//Dichter_innen, LyrikerInnen, Poet*innen//Unser schlicht Gedicht...

Von den Balkonen aus

  Von den Balkonen aus Sind es nicht Perspektiven des Lebens,Wenn wir von Balkonen schauen,Dabei sehen, was mitunter vergebensNicht mehr auf das Schicksal darf bauen? Doch steht noch die Macht im Geschick,Wenn unrühmlich manches gelaufen?Hängt das Schicksal nicht allen im Genick,Können wir uns Sicherheit kaufen? So geht der Blick hin zur Deponie,Wo wir sehen, was wir angerichtet,Als man uns noch...

Von überall her

  Von überall her Von überall her kommen Lichter,Wenn der Frühling wieder aufsteht.Da wachsen dann zu dem DichterDie Bilder, wenn er wandern geht. Viel tausendmal Wege gegangenIst er, und doch immer neuSieht er im Lenz Blumen prangen,Die seinen Wegen so treu. Huflattichblüten sind offen,Geben seinen Lungen Kraft,Lassen ihn erneut darauf hoffen,Dass die Atmung es wieder schafft. Jetzt lebt auf...

Strassengedicht//

Gott, der Allmächtige, der jedes deiner Haare gezählt hat,//kennt dich und mich//Ob du in dieser Strasse arbeitest,//ob du in dieser Strasse zu Besuch bist,//ob du hier einkaufst oder  wohnst,//ob du durch diese Strasse gehst,//ob du durch diese Strasse fährst,//der Schöpfer des Himmels und der Erde//kennt dich und mich//Er kennt dein Alter, er kennt deine Jugend//Er kennt deine Freude, er kennt...

(K)ein Gedicht//

Deine Ansichten sind nicht meine Ansichten//Deine Erfahrungen sind nicht meine Erfahrungen//Deine Gedanken sind nicht meine Gedanken//Dein Gott ist nicht mein Gott//Dein Reichtum ist nicht mein Reichtum//Dein Gedicht ist nicht mein Gedicht//Dein Gedicht, mein Gedicht ist ein, ist kein Gedicht// Stephan Wannovius, 20.03.21 

Anruf//

Stolzer Mensch, bist du taub?//Auch du wirst fallen wie herbstliches Laub//Dein Körper entstand aus Staub//und wird zu Staub//Egal was du glaubst und//wie du an deinem Nachruhm schraubst//Stolzer Mensch, bist du taub?//Stephan Wannovius, 23.03.21

Öffnen! Endlich öffnen!

  Öffnen! Endlich öffnen! Ach, Gott, wieder einmal shoppen,Viele warten schon vor ihrem Markt.Das Virus will uns weiter foppen –Doch alle Plätze zugeparkt! Wir brechen das jetzt übers Knie:Wie lange sollen wir noch warten?Gelungen ist die Strategie:Geimpfte dürfen endlich starten. Geöffnet, leuchtend alle Läden,Sehnsüchtig kommen viele Kunden,Fahren herein zu ihren StädtenUnd drehen kauflustig...

Das Verlogene ist das Verlorene

  Das Verlogene ist das Verlorene Wie könnte man sich je zur Freiheit führen,Wo nicht Liebe ein Leben bestimmt?Wie kann man dort noch Zuwendung spüren,Wo man die Wahrheit nicht ernst mehr nimmt? Sie war schon immer so programmiertAuf Lösungen – doch mit kleinen Lügen.Dem Ehrgeiz die ganze Macht gebührt:Sie musste Menschen immer besiegen. Geboren aus MinderwertigkeitskomplexenDürfen sich...

Mondani Brücke

Gekommen um fließendes Wasser zu sehen Geblieben um träumend am Ufer zu stehen Beschlossen ein weilchen dem Murmeln zu lauschen Geweckt durch ein Prasseln im Plätschern und Rauschen  Verstummt um zu hören was Nächte verändern Was Schatten verschleiern in dunklen Gewändern Die Zeit vergeht langsam im Fokus der Stille Was bleibt sind die Zweifel,  was kommt ist ein Wille  Ich komme um falsche...

Marmelade

Ich schau gern zurück und frage mich was sie nun macht wie Sie  heut aussieht und wo Sie grad im leben steht, ob mit beiden Beinen fest verankert, gebunden oder doch noch immer schwebend in luftig Höhen, wo ich einst ward geladen mit ihr  gebannt zu fliegen in die schönsten Täler, hinauf zu wolken verhangenen Gipfeln, reißenden Strömen gespeist von Wasser und Feuer zugleich, wie einen Augenblick...

Wortmüll//

Er kostet keine Abfallgebühren//Er kostet Ärger, Ansehen, Ehen//Er kostet Familien, Freunde, Karrieren//Er kostet Vermögen - und manchmal Leben//Er - der Wortmüll//Stephan Wannovius, 20.03.21

Sphärenklänge

  Sphärenklänge War es Hermes, war es Zeus,Dessen Klänge Fährten legten?Kamen sie aus dem Gehäus',Wo die Seelen sich bewegten? Heut' kommen sie von weit her,Unverhofft, ohne Begleitung,Schieben sich nah zu mir her,Schaffen dem Gemüt Bereitung. Sphärenklänge heben aufZeiten und gar viele Sorgen,Schieben Sonne in den Lauf,Wo sie Heil uns wollen borgen. So spannt breites WelterzählenSich in Weisen,...

Gegen Versagensängste

  Gegen Versagensängste Ein Test ist nur ein Test – nicht mehr!Da musst Du keine Angst aufbauen.Vieles ist gar nicht so schwer,Du darfst den Lehrern schon vertrauen! Suche rasch aus, was Dir leicht.Löse richtig, was Du kennst!Dein Wissen ist es, das ausreicht,Damit Du Dich da nicht verrennst. Du kannst es, ja, Du hast doch Biss,Wenn Du auf die Texte schaust!Dann gibt es für Dich keine...

Sündig//

Sünde kündet von Schlechtigkeit,//Gottes Wort von Güte und Gerechtigkeit//Darum hasse die Sünde, lasse sie!//Erfasse den Geist und die Weisheit des Herrn!// Stephan Wannovius, 21.03.21

Trauerleid

  Trauerleid So viele Menschen mussten gehen,Die hätten noch gern bleiben wollen:Schrecklich viel Trauer da zu sehen,Die wir dem Virus müssen zollen. Der größte Schlag der Pandemie:Nicht einmal Abschied nehmen können.Das gab es doch im Leben nie:Sich keinen letzten Blick zu gönnen. Das Trauerleid, einsam getragen,Der Sterbende bleibt ganz allein.Er kann im Ringen nicht mehr sagen:„Ich will mit...

Aufforderung

  Aufforderung Bist Du,?Hast Du?Sollst Du?Willst Du?Kannst Du? Deine Hilfe will man haben!Man stützt sich auf Deine Gaben,die man selbst nicht schultern will! Will doch!Trag' doch!Find doch!!Bring doch!Mach doch! Bist Du selbst noch nicht imstande,zu werken mit eig'nem Verstande,dann erlern' doch dieses Ziel!  ©Hans Hartmut Karg2021 *

Schwälbchengleich

  Schwälbchengleich Schwälbchengleich glitt sie hinaus,entschwand durch diese graue Tür,durch die sie elegant sich wand. Schien es mir Scheinflucht, gar Erregung,wie sie in engem Kleid den Körper bog,schon abgewandt den Augentieren? Ich wusst' es nicht, will's nicht mehr wissen,konnte vom Augenglück die Sünde da nicht scheiden. Und doch blieb mir die Anmut so erinnerlich,dass sie Erfüllung...

Schneeglanz

  Schneeglanz Nachts zog die eistragende WandNoch einmal aus hohem NordostenUnd zeigte morgens unverwandtSchneehauben auf den Gartenpfosten. Wir hatten viel zu früh beschlossen,Den harten Winter zu verdrängen,Schon Sonnentage kurz genossen,Wo jetzt die Tongirlanden hängen. Doch es soll noch nicht Frühling sein,Was wir so sehnlichst uns erwarten.Der weiße Schneeglanz trug alleinDie Kälte wieder...

Netzwelten

  Netzwelten Schwimmen die Netze in globalen Weiten,Aufgespannt nur in sonnendem Glanze?Wollen sie uns Harmlosigkeit verbreiten,Worte aufgreifen, womit man dann tanze? Werden überhaupt noch Anker ergriffen,Deren Haltegurte schlaff im Wasser liegen,Auf besänftigende Retter zugegriffen,Welche Wildbesänge hindern am Bekriegen? Ja, das Netzwerken spinnt seine Taten aus,Sinnt darauf, dass wir ihm...

Feiner Regen

  Feiner Regen Feiner Regen rinnt sanft ins Fass,Vom Dach zu Rinne und Fallrohr.So bringt das erwünschte NassMorgens jene Geräusche hervor,Welche Hoffnung und Lebensmaß. Jetzt müssen wir ihn auffangen,Denn er rettet die ersten Saaten,Damit deren FeuchteverlangenSie aufbaut zu ihren Wuchstaten,Körnchen zu keimen anfangen. Denn sonst droht uns viel Leid,Wenn nur noch besonnt die TageUnd die...

Die Eiskönigin- Abseits des Sichtbaren

Die Spitze des Eisberges, macht nur einen Bruchteil seiner tatsächlichen Masse aus, denn sein größter Teil liegt verborgen unter der Wasseroberfläche.Es mag für dich verrückt klingen, doch Alba war dank ihrer Spiegelscherbe in der Lage, den verborgenen Teil eines Menschen in sich selbst zu verspüren. Die verborgenen Unterwelten der Menschen mit denen sie sich verband waren nichts anderes als...

Es scheint mir

  Es scheint mir Es scheint mirals würden die Räume jetzt kleiner,so unbeugsam in die Ferne gezogen,gekrümmter Zeitenwende geschuldet. Wo sehen nochtrübsteuernde Augensterneden auflebenden Glanzeiner nahestehenden Hoffnung? Sind sie nichtder Zeit enthobene Blindläufe,die zu leeren Begleitern werden,miniaturhaft verzwergt? Es scheint mir,als würden die Raummaße gerädert,nur noch als Kürzel...

Haben wir uns nicht geschworen

  Haben wir uns nicht geschworen Haben wir uns nicht geschworenDas Sonnenlicht wieder anzuhimmeln,Im Strahlengang sitzend, wie neugeborenZum Ausritt bereit auf Rappen und Schimmeln? Ja, es wird Zeit für bedächtiges Traben,Geruhsam dem grünenden Walde zu,Denn jetzt, wo wir wieder alles habenBeflügelt dies auch des Wanderers Schuh. Komm doch mit uns, begleite die ReiseAls Gefährte, wie einstmals...

Kleinkind und Greis

  Kleinkind und Greis Als Kleinkind hat man Dich gerne getragen,Nah, berührt die kleine Hand gehalten.Sanft hörtest Du die Mutterstimme sagen,Dass Hütekräfte über Dir wohl walten. Um Dich herum standen VerwandteUnd sahen lächelnd diesen Kleinen liegen.Da waren Freunde, Paten, Onkel, Tanten,Sanftlieder durften in den Schlaf Dich wiegen. Dem Greis ist das im Alter nicht vergönnt,Davon wird er ja...

So lebensgern

  So lebensgern Es freuen sich die Tannen,Wenn wieder heiter, ohne PlageKälte und Schnee von dannenUnd abgewehrt die Wintertage. Wie leuchten die Christrosen dannAls Zierde an murmelndem Bache,Erwecken Wälder so langsamZu lebensspendender Ursache. Selbst Randfichten, die atmen auf,Wenn sanfte Winde sie erfassen,Und das Grünen im JahrverlaufKann von der Sonne nicht mehr lassen. So lebensgern...

Kein Engel

Gläserne Schranken Behindern den Weg Aber nicht meine Sicht Denn auch tausende Gedanken Erschrecken mich nicht  Und trotzdem bin ich NihilistWeil in dem Spiegel dort kein Engel ist Ich habe Angst wenn du mir folgst Durch graue Taue unter StromZu verschlungen sind die Bahnen Auch wenn ich Wärme spenden kannVerlierst du dich in meinen Armen Trotzdem bist duAuch zu zweit allein Bist du bei mirkann...

Heute ist wieder so ein Tag. Ich vermisse dich.

Von einer Sekunde zur anderen wiegt mein Herz eine Tonne und das Atmen fällt schwer.Wieso überrollt es mich immer ohne Vorwarnung?Ich hab mir doch nur einen Kaffee gemacht…War es der eine Moment zuviel, den ich dabei aus dem Fenster geschaut habe?Hinüber zu den Fenstern,hinter denen ich dich Abend für Abend sah,zu der Tür, die nun meist verschlossen istund kein Lachen mehr zu mir schickt?Ich...

Das Poetenpodium

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