2. November

  2. November Hinauf führt mich der schmale Weg,wo jetzt kein Lachen mehr,am Grab der ElternErinnerungen nachzusinnen,die von uns schon gegangen,da nur noch Körper ruhen. Dort jene Ewigkeit erspüren,von der die tiefe Stille lebtund Frieden sich ausbreitet. Wie gut ging's mir,weil ich gehabt Euch BEIDE,von Elternliebe dauerhaftbeschützt, getragen in die späte Zeit,wo jetzt die Seelen...

Der Anfang schmerzt

  Der Anfang schmerzt Der Anfang schmerzt,wenn erstmals die Geborgenheit,man schönes Elternhaus verlässt,winkend noch Vater und Mutter,im Autospiegel kleiner werdend. Dann, mit der großen Liebe,der tiefen Liebe unseres Lebens,kann bei den weiteren Abschiedender Schmerz geringer werden,weil Glück uns Heimat wird. Und nach den vielen Jahrengeht unser Weg nicht mehr hierher,zum Elternhaus, zur...

1. November

  1. November Die längst von uns Gegangenen,wie sehr würden sie sich freuen,uns noch besuchen zu können,liegen sie doch so still unten,verborgen unseren Augen. Die Gräber sind geschmückt,manche neben dem gefallenenAstwerk und späten Herbstlaub,viele auch nicht mehr pfleglichbelegt, weil niemand mehr kommt. Da sehe ich doch zwei Kinder,welche sich gefallene Kastanienholen, weil es weitergehen...

Privilegien

  Privilegien Der Mensch schuf sich selbstPrivilegien, seine Vorrechtegegen alle Naturreiche,die er anfangs nicht hatte. Er nutzt sie bis heute aus,ganz für sich allein, schamlos oft,gedankenlos oft auch,als wär' er ein Gott. Hat er denn das Recht,die ganze Erde seinem Willenuntertänigst zu unterwerfen,als gäbe es nur ihn?  ©Hans Hartmut Karg2020 *

Geister sind doch nur

  Geister sind doch nur Geister sind doch nur menschliche Schöpfung.Wo das Gewissen frei und mein,Da gibt es keine wirkliche Köpfung,Denn Angst regiert nicht in die Seele hinein. Furcht wächst leider da immer schon,Wo Kleinmut Dein Leben bestimmt:Das Innerste vergreift sich bereits im Ton,Was Dir jegliche Sicherheit nimmt. Es gibt keine Geister, wenn Du sie nicht rufstUnd Dein Leben nicht in der...

Für mich gibt es kein Halloween

  Für mich gibt es kein Halloween Für mich gibt es kein Halloween,denn mit Geschäftemacherei,durch Süßes und durch Saureswird Jugend leicht geprägt. Es gibt kein Halloween für mich,Reformationsfest heißt das hier,denn in den freien Glaubenslandenwollen an Freiheit wir erinnern. Es gibt dort auch kein Halloween,wo man belächelt tumbe Geister,die außerhalb der MenschlichkeitUnwesen mit den Ängsten...

Männer

  Männer Sie tanzen wie wild mit beim Samba,Erfreuen sich des männlichen Lebens.Manchmal braucht es das Rambazamba,Wenn so Vieles im Leben vergebens... Bald verschwindet ein erster Mann –Und kann mit Verlangen nicht punkten.Es hilft nichts, wenn laut kräht der HahnUnd Augen mit Geldscheinen funken... Der zweite Mann ist schon viel zu alt,Schleppt herum nur noch Hypotheken,Lebt weiterhin als...

Lärmwesen

  Lärmwesen Was denn am Ende sei?Ist da langes Schweigen,Kein lautes Geschrei –Und auch keine Geigen? Wo ich im Leben stand,Fiel überall Lärm mir aufIn der Stadt, auf dem Land,Im ganzen Lebenslauf. Alles übertönen die Laute,Wo Unlauteres hochsteht.Da gibt es keine Flaute,Weil Erde menschübersät. Es erschrecken sich Tiere,Pflanzen ziehen sich zurück,Wo der Mensch nicht verliereZumutungen, den...

Griechenlands Rettung

  Griechenlands Rettung Hat denn in früheren Zeitenjemals einer danach gefragt,ob nicht die vielen Windmühlenden Bergrücken verschandeln? Da wurde lange Getreide gemahlen,notwendig zum Leben,ungefragt und ungeplant errichtet. Will man denn heute nicht einmal mehrWindkraftwerke und Sonnenmodule errichten? Was ist denn das für eine Denke?!? Griechenlands Rettung– nicht nur als Götterverheißung...

Göttliches und Menschliches

  Göttliches und Menschliches Kann das Göttliche nur im Menschlichsein bestehen,Wenn der Mensch seiner Selbstsucht Einhalt gebietet?Wollen wir nicht mehr die Zerstreuung sehen,Nur weil die Bequemlichkeit sie heiß gehütet? Es ist ja so leicht, sich aufs Chillen zu verlegenUnd in der Hängematte das Wegschau'n zu wählen,Sich mit den Augen der Verdrängung hingeben,Während andere sich den...

Zeitumstellungen

  Zeitumstellungen Nur der Mensch nimmt sich das Recht,die Zeit immer schon zu portionieren,ihr getaktete Gleichförmigkeitsommers wie winters zu verordnen. Da gab es die Sonnenuhren,hinzu kamen die Sanduhren,viel später kam die Unruh hinzu. Endlich war der Menschmit seinem Zeitverständnisnaturunabhängig geworden! Aber ich möchte doch fragen:Brauchen wir noch Zeitumstellungenangesichts der...

Der nicht gerittene Gaul

  Der nicht gerittene Gaul Wenn uns Arbeiten weiter wegbrechenUnd anderswo niemand mehr helfen will,Müssen wir dadurch schon besprechen,Wie Pflegeleistungen verlieren ihr Unbill. Es wird ja nicht mehr danach unterschieden,Ob jemand mit Arbeiten fleißig oder faul:Wer alles Schwitzen clever hat vermieden,Der reitet halt den intelligenteren Gaul! Doch wie kann dann Berufung sein,Wenn keiner mehr zu...

Mittags beim Discounter

  Mittags beim Discounter Uniformiert steh'n Blumen beim Discounter,Gebündelt, einheitlich, genormt im Behälter,Denn der ist inzwischen bester Allrounder,Global aufgestellt, universal Warenmelder. Sogar die Wühltische hält er bereit,Hat auch alles, was wir nicht brauchen.Es gibt für uns keine Mangelzeit –Und draußen darf man auch rauchen! Frauen schieben ihren Einkaufswagen,Wo überall Gleiches...

Bisher hab’ ich

  Bisher hab' ich Bisher hab' ich sie niemals vermisst,Die vielen Feiern und Festlichkeiten,Wo man die buntesten Fahnen gehisst,Wusste leckere Speisen zuzubereiten. Jetzt, da uns erreicht die PandemieIst das freie Feiern verboten.Da merk' ich erst, was uns Feiern verlieh:Freuden, die dem Leben geboten. Früher gab es Begegnungen zuhauf,Immer traf man längst Vergessene.Mancher war feiernd stets...

Trost

Was soll denn das Gegreine,die Welt sei ungerecht und hart?Gehört sie dir? Sie ist nicht deine,das Leben hat dich da genarrt.Was soll denn das Geweine, dem Menschen fehlte es an Glück,es gäb statt Kuchen meist nur Steine,was Böses säße dir im Gnick.So siehst du Schatten, nie die Sonne.Du machst die Nacht zu deinem Tag.Doch haust du nicht in einer Tonne,vorerst auch nicht in einem Sarg.Genieße,...

Klimafeiertag

   Klimafeiertag Ich will die Elemente rühmen,Das Wasser löscht doch meinen Durst,Die Luft lässt Lungen neu erkühnenUnd Erdernte gibt Liebeslust! Nur Feuer ist ein JanuskopfZwischen Segen und Zerstörung.Mancher hängt an seinem Tropf,Sieht dabei nicht Klimaempörung. Auf Böden dürfen Körner reifen,Die Erde trägt Felder und Straßen,Wir können stets zum Feuer greifen,Doch nur der Regen netzt den...

Im Sturm

   Im Sturm Da schlingert unser Riesenschiff,Das Wetter hat es fest im Griff:Es krachen Spanten, Segel, Schalen,Die Passagiere leiden Qualen! Muss man denn heute noch aufs Meer,Sich dort gefährden umso mehr,Wenn auf dem Sofa sich der MannMit Rotwein stets verwöhnen kann? Man glaubt gar nicht, wie wilde WindeDes Menschen Übermut als SündeIn sein Register brennen können,Denn damit ist ja nichts zu...

Vor Delos

  Vor Delos Wo Sanftwinde die Wellen glättenLegen die Tenderboote an:Vor Hitze darf ein Lüftchen rettenAuf diesem vollen, alten Kahn. Die Sonne trägt Helles daher,Sie kennt hier niemals den Oktober,Wo alles wird so leicht, was schwerUnd Blumen leuchten in Zinnober. Der Himmel blau, die Häuser weiß,Windmühlen stehen weiter still.Hier ist ja alles trocken, heiß,Da sind Tavernen unser Ziel. Wäre...

Ich höre Dich so gerne lachen

  Ich höre Dich so gerne lachen Ich höre Dich so gerne lachen,Wo ferne ist mir trübes Weinen,Denn selig mit Dir aufzuwachenIst Glück, wo Blicke sich vereinen. Du wohnst von allem Anfang anAls Bild in mir, mit mir, bei mir,Siehst immer mich als Deinen Mann,So ist Glück auch die Heimat hier. Liebe erzeugt erst Heimatnähe,Weil alles dann so selig geht,Wo Amor seine Früchte säe,Mit denen Ortsbindung...

Mittelmeerbilder

  Mittelmeerbilder Das Licht, dieses unendliche Licht!Überall wärmt es die Seelen.Auf Landschaften, wie im GedichtKann der Besucher da zählen. Windmühlen am warmen Meer,Sie mahlen nie mehr Getreide,Geben kein Mehl mehr her,Sind nur noch Augenweide. Ja, das Idyll ist immer schon da,Doch Windkraftanlagen – wo?Stromerzeugung ich dort nicht sah,Im Süden ist bisher leider so. Dabei strahlt die Sonne...

Deine Stimme rettet mich

  Deine Stimme rettet mich Sie wohnt hier im Haus, Deine Stimme,lebt immer schon nahe meinem Ohr,erinnerlich früher Sehnsüchte –und hat sich dabei so sehrin mein denkendes Wesengegraben. Emsig, wie eine fleißige Immetritt sie mir weiternd hervor,überwindet sogar Gerüchte,fragt mich deshalb je mehr,wie alles damals gewesen,will feste Gewissheit haben... Sie raubt mir schelmisch das Schlimme,jagt...

Dankbarkeit

  Dankbarkeit Dankbar dem Schicksal zu sein,Das mich bis hierher getragen,Denn niemals war ich alleinUnd konnte Vieles so wagen. Diesen Körper bekommen zu habenTrotz gegenwärtiger GebrechlichkeitMit den Knoten, die weiterhin graben –Das ist schon ein Teil von Freiheit! Dankbar bin ich der reichen Seele,Die mein Gemüt wunderbar mitträgt,Damit ich Einfühlung und Liebe erwähle,Weil...

Herbstgeburt

  Herbstgeburt Wer glücklich im Herbste geboren,Dem hat sich im MutterleibDie Sonne recht lange verschworenZu Reifung und langem Verbleib. Erst wenn die Winde vertreibenDer Strahlen mit des Sommers Lust,Wird sich die Leibesfrucht entscheiden Und wählt gern der Mutter Brust. So reichlich, so groß beschenktTritt das Wesen in seine BahnUnd wird zum Winter gelenkt,Weil Mutterglück alles kann. Ja,...

Am Kaiserstuhl

  Am Kaiserstuhl Ob je der Kaiser seinen StuhlDort hatte, wo der Schlot erloschen,Am wunderbaren Kaiserstuhl,Wo niemand mehr läuft in Galoschen? Ja, keiner nimmt ein Grundstück mit,Der hier in Paradieses SeeleErlaubt sich seinen Wanderschritt,Womit das Feinste er erwähle! Am Kaiserstuhl sind sie auf SucheMit Hunden, seltene Trüffelbauern,Und finden manchmal bei der BucheDen Pilz, der Seelen...

Magie der Welt

  Magie der Welt Magie der Welt sei mir die Zierde,Mit der ich stille die BegierdeAuf alles, was im Leben zähltMit Freude auch für Dich gewählt. Da zählen viele Bildkontakte,Womit sich meine Seele takte,Die sich so gern einleben will,Damit Erfüllung Lebensziel. Der Horizont wird weiter nur,Wenn er sich findet in KulturUnd er sich jene Fragen stellt,Mit denen weiter wird die Welt. So frage ich...

Toleranz

  Toleranz Nicht das, was mich selbst bewegt,Muss immer auch alle bewegen.Wer darauf seinen Wert nur legt,Der bleibt ohne Duldungssegen. Man muss das schon ertragen,Dass anderswo Eigenrechte ragen.Manche bleiben damit sehr allein,Weil sie selten im Glücksdasein. Es ist auch schwerlich zu sehen,Wie andere leichter gehenUnd scheinbar ganz ohne HastIm Leben auch ohne Last. Das Herz, es bleibe...

Der Du geerdet liebst

  Der Du geerdet liebst Ach, sind wir denn nur noch Käufer,Betrunkene als Ladenläufer,Unserer eigenen LeidenschaftenSklaven, um uns erdnah zu verhaften,Weil wir doch nie ganz erwachen,Wo Glück und Sonne uns lachen? Ich mag sie sehr, Deine Werke,Damit zeigst Du mir Deine Stärke,Mit der aus der Not befreit,Womit schwindet gar aller Leid,Weil Du geerdet stehst in der Welt,Nicht zur...

Sonntagsruhe

  Sonntagsruhe Fern hört man Glocken,kein Auto lärmt die Straße hinunter,man bleibt zu Hause,denn wer will nicht gesund bleiben? Sind wir noch klug genug,die Hast der Woche abzustreifen,sie nicht auch noch am Sonntagins Land hinaus zu tragen? Uns wäre es Segen schon,wenn mit feierlicher Ruheder Sonntag seine Zeitsanft verrinnen ließe...  ©Hans Hartmut Karg2020 *

Eine Woche ohne Medien

  Eine Woche ohne Medien Der Urlaub bringt Erholung dann,Wenn fern er sein darf jeder Nachricht,Der Geist dem Weltreich fliehen kannUnd nur noch blüht des Südens Licht. Wohl wird es so den Hirnregionen,Die Ganglien, sie werden frei:Das Klettern, es muss sich doch lohnen,Wenn da der Schweiß am Leben sei! Man sprengt die Grenzen so mit MachtUnd überspringt Zäune, Barrieren,Weil unser Geist, vom...

Schwer fällt es mir

  Schwer fällt es mir Schwer fällt es mir, das zu ertragen,Was zahlreich und doch inhaltsleerMit Worten will uns Trost versagenUnd doch als Flut wird immer mehr. Da gibt’s sehr wenig zu vermelden,Das Ohr flieht gern dem Wiederholten,Das doch von unseren TagesheldenErdacht, damit wir das uns holten. Da wird des Kaisers SchwiegervaterLautstark gar zum leiblichen VaterUnd der Konsul wie auch der...

Das Poetenpodium

Das Poetenpodium ist eine Online-Plattform für Poeten & Poetinnen, auf der Du lyrische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen findest. Du kannst eigene Poesie veröffentlichen und Poesie anderer bewerten und kommentieren. Mach mit und veröffentliche Deine Texte auf Poetenpodium.de!