Silberne Zuflucht

Der Mond kennt meine Träume, besser als du, Er ist für mich da, hört mir zu. Er schweigt mit mir – und sagt dabei so viel Er bleibt – auch wenn ich längst nicht mehr will. Und zeigt mir, dass ich leuchten kann – ganz still.

Verlorene Nähe

Wenn ich Dich anseh, so muss ich wirklich weinen. Mein Herz tut weh, für Dich aber wird die Sonne scheinen. Du stehst gesellschaftlich oben, ich dafür total unten. Dich wird man überall loben, doch ich habe mich mehr geschunden. Erinnerst Du Dich noch an die Zeit, als wir gemeinsam in der Schule waren. Damals gab es zwischen uns keinen Streit, wir sind im selben Boot gefahren. Ja, es ist schon...

So haben wir denn

So haben wir denn So haben wir denn Mann und Frau, Die sich noch immer begegnen wollen. Da weiß schon jeder ganz genau, Wo sie sich treffen sollen. Das alles ist terminlich nicht schwer, Doch kommen sie wirklich zusammen, Wenn ihre Wünsche mehr und mehr Aus ihren alten Illusionen stammen? Er will stets so bleiben, wie er ist, Sie steht auf ganz viel Veränderung. Doch wo der Mensch nur...

Das Paradies

Das Paradies Gar viele suchen in Ideologien, Auch in Fundamentalismen nach Ewigem Und vergessen dabei, was göttlich da ist. Sie planen unablässig, entwickeln Strategien, Kommen niemals zum Stetigen, Seligen, Erkennen nicht die Kürze ihrer Frist. Dabei ist unser Paradies doch hier, Alles passt trefflich zusammen: Die Öffnung kennt der Hahn, Von dem auch über Gebühr Oft Wünsche stammen, Erfüllt im...

Herbstlicht

Der Herbst geht still und feierlich durchs Land, sein Schritt ist mild, doch ernst und voller Segen. Er streut die Zeit in rot-vergoldet Wegen, ein sanftes Schweigen ruht in seiner Hand. Die Lüfte tragen Dämmerlicht und Brand, der Tag verneigt sich, ohne sich zu regen. Ein goldner Hauch durchzieht des Lebens Streben – und macht das Ende jedem Herz bekannt. Doch wer im Welken nur das Sterben...

Wenn Engel zu fliegen beginnen

Ein engel er sitzt, Am horizont ganz allein, So traurig sein Blick, alles scheint so klein. Die Sonne scheint so tief, Sie geht gleich unter, Der engel leise rief, Er werde nie wieder munter. Dieser geräuschlose schrei, Im winde verwehte, Flügel besitzt er zwei, Nichtsdestotrotz er er sich nicht fortbewegte. Seine stimme kaum zu hören, Der Himmel wurd immer dunkler, Voller angst etwas zu...

Der Witwer

Tränen fließen von meinem Gesicht, Mein Augen haften an deinem Grab, Warum du und nicht ich? Seit zwei Jahren, das Leben leblos erscheint, Ein Leben ohne dich, Indem ich nicht bin, mit meiner Frau vereint. Der Blumenstrauß so trostlos, lassen auch die Rosen schon den Kopf hängen , Finde ich nur Trost, Wenn ich kann die Realität verdrängen. Oh meine liebe Frau, Ein Jahr hat so unzählig viele...

„Gesang der Worte“

Aus Klang geboren, aus Sinn geformt, ein Wort, das lebt, weil es sich träumt. Der Mensch, ein Laut im Strom der Zeit, sucht Ewigkeit im Augenblick der Klarheit. Kein Schrei, kein Befehl, kein Recht, nur Atem – warm, vergänglich, echt. Wer Lyrik liest, erkennt sich neu: im Spiegel einer Sprache, treu.

Die Flammen der Erlösung

In einer dunklen Nacht, 2 Brüder vor dem Kamine steht, Schützend sie übereinander wacht, Sie nicht merken, wie die Zeit vergeht. Ihre Haut sie leuchtet, So rot von dem Flammen, Doch zurück keiner von ihnen scheuchtet, Solange sie bleiben, zusammen. Die Frage sie ist, Warum sie sind, ganz allein, Ist da Niemand der sie vermisst? Niemand der möchte bei ihnen sein? Die zwei kleinen Buben, Ohne...

Meine Angst

Sie lässt mich nicht zur Ruh – ich sag es frei: Ich habe Angst. Angst, zu versagen, Angst, aus dem Leben zu fallen, Angst, den bescheidenen Job zu verlieren, Angst, einsam in der Großstadt zu erfrieren, Angst vor Kriegen, die keiner mehr stoppt, Angst vor dem Atom, das Städte zerbombt, Angst, dass mich keine Frau mehr liebt, Angst, dass mein Dasein sinnlos zerrinnt, Angst vor Gesichtern, die...

Eiserner Vorhang

Nicht fünfzig Kilometer nur, und schon verriegelt sich die Spur. Sachsen bleibt mir fremd und fern, ein Land, das ich so hätte gern. Nicht fünfzig Kilometer östlich mehr, und Böhmen läge mir am Herz so sehr. Doch Mauern, Draht und kalter Stein sperren die Sehnsucht draußen ein. Wie Dornen reißen Stacheldrähte, was einst verbunden, trennt nun Städte. Die Freiheit stirbt, die Seele wird schwer –...

Ein Freund ging verloren

Es herrscht Totenstille, die Kirche ist halb gefüllt. Es war sein eigener Wille, er hat sich selbst gekillt. Es musste so kommen, er war schon immer etwas seltsam. Warum hat er sich das Leben genommen, fühlte er sich einsam? Ich hätte es nicht gedacht, dass er diesen Schritt macht. Selbst hatte er doch so viel Geduld - wer trägt nun die Hauptschuld? Gewiss, er war ein Idealist, ein unbeugsamer...

Kuckucksbändiger

Ich brauch die Kohle – auf die Schnelle, doch nirgends gibt es eine Stelle. Der Knast? Nee, nicht mein Revier, da bleib ich lieber hier. Liegt die Knete in Frankfurt auf der Straß’, oder machen mich die Typen richtig nass? Ich bin in Deutschland nur ein Zwerg, ständig wächst mein Schuldenberg. Die Kuckucksbändiger stehen schon parat, wollen Cash, am besten noch heut in bar. Ich bin seit Monaten...

Beine

Beine Beine, die zum Dreieck leiten – Natur hilft das ja vorbereiten – Öffnen sich und wollen mehr, Geben in Freiheit Liebe her. Alles ist da, nichts fehlt dort, Wenn ein schöner Liebesort Die Augen zum Tanze einladen, Niemand kommt dabei zu Schaden. Beine sind nicht nur zum Gehen, Denn wo Männer gerne hinsehen, Ist ein Anfang, seliger Hort, Öffnen kann ein liebes Wort. ©Hans Hartmut Karg 2025...

Sich zur Liebe öffnen

Sich zur Liebe öffnen Sich zur Liebe öffnen ist nicht leicht, Doch braucht Liebe die Chance, Dass sie dieses Ziel erreicht, Traumverloren, fast wie in Trance. Man muss sich da schon trauen, Dass Aufschluss gelingen kann: Ist das Ziel von Männern und Frauen Oder will das vielleicht nur der Mann? Sich öffnen zur Gunst der Stunde Will weiter nichts, als ohne Leid Sich hingeben mit Lust zur Runde,...

Entlassener Sträfling

Bettelnd vor dem Einkaufscenter, die Menge schweigt, sie geht nur weiter. Entlassen aus dem grauen Knast, achtundzwanzig Monate – Last. Ohne Wohnung, ohne Lohn, bleibt dir am Ende der kalte Beton. Ohne Hoffnung, ohne Ziel, das Leben wird ein Überlebensspiel. Diebstahl flackert in Erinnerung, doch keine Chance zur Besserung. Du hast keine Wahl, du bist allein, und fällst erneut ins Dunkel hinein....

Schattenregierte Welt

Ich leb in einer Welt, in der der Schatten regiert, wo Wahrheit schwindet und das Gesicht verliert. Du tust so cool, so schlau, so frei, doch Deine Worte stinken hohl dabei. Du spielst den Freund, der ich nicht bin, dein Ziel ist nur materieller Gewinn. Du bietest Glanz, verpackst nur Dreck, zu einem Preise, der mich erschreckt. Dann nennst Du mich noch Deinen Mann – doch Deine Nähe macht mich...

Steuern

Im Altertum bei Assuan Als Felder dort für’s Volk bestellt Trieb die Elite Steuern ein Bald Bauern um die Ernte prellt Erst motiviert Tribut zu zollen Den Göttern und Heroen dort Als bald kommt Zweifel den Gesellen Und Beitrag weicht bald Zorn und Not Die Zeiten mögen sich zwar ändern Und Schicksal wird auch stets mäandern Wenn Steuern neue Deutung hält Doch Treuhand seinen Dienst einstellt Wo...

Herbstgesang

Die Wälder tragen goldne Tracht, der Wind flüstert in stiller Pracht, er streift das Land mit kühler Hand und malt den Tag in Feuerrand. Die Sonne sinkt nun sanfter ein, vergoldet Fluss und Felderreih’n, ihr Licht – ein letztes, warmes Glühen, bevor die Nebel leis’ verziehen. Die Bäume tanzen Blatt um Blatt, bis jede Krone Wurzeln hat. Ein Rascheln tönt auf jedem Pfad, ein Abschied, der noch...

Sleeping Love

Sleeping Love Am dämmrigen Morgen sehenden Auges Die Geliebte schlafend anzuschauen: Das hat etwas Vornehmes, Erlauchtes, Wenn sich Gefühle sanft nun aufbauen. Es ist schon die schlafende Frau, An der sich die Fantasien entzünden, Uns Männer führen zur Wesensschau, Welche letztlich nicht wirklich zu ergründen. Der Liebsten bleibt ihr Geheimnis erhalten, Dort spiegelt sich männliches Wähnen, Mit...

Der Tod nimmt

Der Tod nimmt Der Tod nimmt jedem alle Macht, Niemand von uns kann wirklich bleiben. Er zieht uns in die dunkle Nacht, Die wirklich niemand kann beschreiben. Schlimm ist es für den Reichen schon, Der überhaupt nicht sterben will: Erreichen will mit bettelndem Ton Er, dass weiter geht sein Erdenspiel. Doch jeder wird der schönen Welt Am Ende Abschied sagen müssen. Da hilft ihm auch nicht alles...

Die Arbeit

Ich stehe auf Arbeit und mache Quatsch, ich meine, Lachen ist die beste Kraft. Ich sehe meine Kollegen und sie machen mit, die Dynamik stimmt, was für ein Glück. Die Laune im Team ist gut gestimmt, weil ich jeden zum Lächeln bringe. Meinen Schmerz nach hinten gelegt, keiner von ihnen weiß, wie es mir wirklich geht. Doch das muss ich tun, so habe ich Macht, denn deren Lächeln gibt mir etwas...

Vergeudung

VERGEUDUNG: Vergeudung von Zeit und Kraft, Unfruchtbarkeit. - und mache mir doch ständig etwas vor; will jemand sein, will etwas vorzeigen können. Versuche, das wahre Leben in der Zukunft vorzubereiten ohne zu merken dass das Leben, das Hier und Jetzt, an mir vorbei geht. Mein Name ist Vergangenheit, ich bin das Schöne, das gewesen ist, ich bin unwiederbringliches Leben, ich bin die Erinnerung,...

Fasching – Maskenspiel

Fasching – Gesichter voller Schein, Gerd donnert als Rocker durch die Menge, Wolfgang trägt stolz sein Baskenkleid, Ludwig verteidigt den Club mit Strenge. Reinhard erscheint als Punk im Traum, Werner im Anzug, korrekt und kühn, Peter lenkt schweres Metall wie Schaum – Rollen, die flüchtig nur erblühn. Sie spielen Cowboy, Scheich und Star, Geist, Professor, Hippie, Doktor – Ein jeder wird, was...

Bist Du anständig

Bist Du anständig Bist Du anständig, Findet man Dich langweilig: Man hält Dich für wenig wendig, Hat Kontaktnahme zu Dir nicht eilig. Bist Du unanständig, Reizt das gar manches Interesse: Man sieht, da bleibt jemand beständig Und will von Dir das Wilde, Kesse. Doch wer damit zu viel anzettelt, Der überlastet den Nächsten vielleicht, So dass dieser schließlich bettelt: „Es reicht! Es reicht! Es...

Freunde in grüner Uniform

Ich weiß nicht, warum es geschieht, wenn mir ein Polizist gegenübersteht. Mein Herz wird eng, mein Blick ganz still, als ob ich plötzlich schweigen will. Man sagt: Sie schützen, sind bereit, solang man ruhig bleibt, nicht schreit. Doch meine Angst bleibt tief in mir, und manchmal frag ich: Warum, wofür? Mein Führerschein ist mir zu wertvoll, drum fahr ich nüchtern, fahr ich kontrollvoll....

Unendlich

Unendlich Unendlich bleibt die Sehnsucht Nach Bildern in Vollkommenheit, Denn Schönheit greift mit Wucht Zum Schauen, zur Entschiedenheit. So liegen Neugierde als Suche In Frau und Mannes Blickentscheiden, Begleitet, wenn mit feinem Tuche Unterstützt sehnendes Augenweiden. Unendlich bleibt unser Begehren, Wenn Jugendträume ohne Ende Dagegen sich ja nicht erwehren: Verlangen wird zur Dauerwende....

Versagende Politiker

Man fragt sich bang, wohin wir treiben, wofür die Mächtigen Entscheidungen schreiben. Sie reden von Märkten, von Zahlen, von Macht, doch wer an das Volk denkt, wird selten bedacht. Sehen sie nicht, wie Armut wächst, wie Hoffnung schwindet, wie Würde vergeht? Sie zählen Profite, sie messen den Staat, doch Menschlichkeit bleibt im Getriebe der Tat. Und wir? Wir konsumieren, wie man uns lehrt,...

Der Kandidat

Du redest viel, doch leer ist dein Wort, ich wähl dich nicht – zieh weiter fort. Du suchst nur List, du willst nur Macht, dein Lächeln trügt, dein Glanz ist Nacht. Als König trittst du auf die Bühne, mit stolzem Blick und leerer Miene. Hinter deiner Glanzparade liegt Gier, die Täuschung deiner Worte spür ich hier. In Bars und Kneipen spielst du den Galan, als wärst du mehr als jedermann. Die...

Das Poetenpodium

Das Poetenpodium ist eine Online-Plattform für Poeten & Poetinnen, auf der Du lyrische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen findest. Du kannst eigene Poesie veröffentlichen und Poesie anderer bewerten und kommentieren. Mach mit und veröffentliche Deine Texte auf Poetenpodium.de!