Feinschliff

Ohne danach zu suchenFand ich einmal einen rohen SmaragdIch hab ihn abgeschliffen und rein gewaschenUnd ihn für dich aufbewahrtHab ein Bild davor gemacht und eins danachEr schimmert noch genauso grün wie gläserne TälerAber anders Du sagtest ich, für immer dein Ohne diese Tage zu verfluchenHab ich mich oft im Nachhinein  gefragtOb ich es hasse, Blicke zu erhaschenAuf versäumte Chancen aller...

Die Liebe kommt, die Liebe geht

 Die Liebe kommt, die Liebe geht,glaubst du das wirklich tief in dir?Nein, es ist dein Wunsch der stehtin deinen Augen, glaub es mir. Ewig soll es bleiben wie es ist,dass du es ja nie mehr vergisst.Die Sehnsucht nach dem einen Menschen,das ist es es, was sich viele wünschen. Die Liebe soll so bleiben wie sie ist,sonst hättest du sie bald vermisst.In ewigem Gestein gemeißelt unverrückt,das ist...

So ruhig

  So ruhig Waren Tage vor einem Jahr turbulent,Alles strebte damals hin zum Event,So legt sich jetzt Stille über das Land,Weil keiner mehr auf das Risiko bestand,Um dorthin zu gehen, wo LebensgefahrImmerzu neue Ansteckungsräume gebar. Viele werden nicht mehr auf Feste gehen,Werden auf Abstand hin zum Nachbarn sehen,Kontaktieren die Freunde medial, virtuell,Denn der Impfstoff kommt leider nicht...

Dunstsonne

  Dunstsonne Nur mühsam tritt sie in ihr eigenes Lebenam Weiher mit dem dichten Astwerk.Die Sonne zeigt uns jetzt ganz genau,wie novembergeboren sie dort erwacht. Nirgendwo ein Laut und keine Windeverändern das traumverlorene Land,während die Strahlen sich schwertun,sich aus Nebelschwaden zu schälen. Dann aber ist sie uns da und wärmt,hellt selbst dort, wo die Schatten liegen,um ein wenig hoch...

Menschen ohne Menschen

Menschen ohne Menschensind wie Bäume ohne Blätter.Ohne diesegehen sie irgendwann ein.© A. Namer 11/2016

Umgang mit Warnern

  Umgang mit Warnern Wir Menschen mögen die Warner nicht,erst recht nicht die alten Propheten,denn man unterstellt denen ja nurdas Schlechtreden als Masche und Macke. Wer mag schon hören,dass Bedrohungen jetztunser Leben sehr hart umkreisen,wenn er bis datound ohne Einschränkungin Freiheit mobil sein durfte? Immer noch im Magischen zuhausemeint mancher Mensch als sich selbst Entlastender: Wer...

Rosige Zeiten?

  Rosige Zeiten? Haben uns nichtdie Altvorderen immer schon gesagt:„So rosig werden die Zeiten nicht bleiben!“ Und wir? Haben wir denn heimlich gehofft:Das ältere Mundwerk schweige!? Längst verstummtsind die Stimmen der Ahnen,erinnerlich nur noch seltenseherisches Grummeln. Und doch:Anders sind die Zeiten geworden,manches Rosa ist auch dem Grau verfallen.  ©Hans Hartmut Karg2020 *

Freund, der Du bist

  Freund, der Du bist Ja, Du bist immer mir noch Freund!Nach mehr als fünfzig langen JahrenRufst Du mich spätabends gern anUnd gratulierst zum Ehrentage,Dem Wiegenfest, das lange her. Da spür' ich Deine wahre Größe:Wer frühe Menschen nicht vergisst,Erinnerlich der schönen Jugend,Der lebt nicht oberflächlich nur,Sondern mit Freude sehr geerdet. Ja, Freund, der treu Du immer bist,Gern nehm' ich...

Geht es denn nur ums Geld?

  Geht es denn nur ums Recht? Da dachte man, alles wär' fair,Ganz unabhängig von Moneten,Es ginge nur um Sinn und Ehr'Auf unserem schönen Erdplaneten. Doch es geht leider viel um's Geld,Weil die Verfolgung nichts bewirkt,Wenn in der aufgeheizten WeltGerechtigkeit hat Macht verwirkt. Es ist dann schwer, noch fair zu bleiben,Wenn alles dreht sich nur um's Geld,Der Reiche kann beleidigend...

Mitunter

  Mitunter Mitunter hilft uns der Blickin den leuchtenden Abendhimmel,hin zur Ordnung der Gestirne,wenn an wilden Chaostagenauf Erden das Welttheaterdie Menschheit aufgeilt. Ruhig steht oben Stern bei Sternund unsere Augen und Sinnekommen langsam zur Ruhe,wenn die vielen Gerätemit ihren Nachrichtenschweigen.  ©Hans Hartmut Karg2020 *

D’Bergler

  D'Bergler Manche schauad vom Berg scho nondr,Manche g'schobad zom Berg no nauf,Send abr iadzd scho reichle mondr,Midd'm Handy em Sonnalauf, Beglüggad dia Berg in däara WeldOnd schdolbrad iabr Häng ond Bergla,Hond manchmol iberhaubd koi GeldOnd so vial Arbad zom Wergla! Doch schdolz send sia auf iare Berg,Schdolz auf'd Bsuach ond auf'd Gäschd,Melgad dia Kia ond machad iar WergOnd feirad em Joar...

Liebesgewöhnung

  Liebesgewöhnung Der Du mir jetzt viel Wärme holst,Das Kerzenlicht zur Nacht hinstellst,Die Wanderschuhe mir besohlstUnd Proviant in Händen hältst,Dazu noch das KaffeegetränkMit Kuchenstückchen hinterher,Damit ich treu, Dir eingedenkDer Liebe fröne immer mehr,Dir will ich mein Vertrauen schenkenUnd meine Schritte zu Dir lenken.  ©Hans Hartmut Karg2020 *

Im Urstromtal

  Im Urstromtal Wo sich im Donnerschlag vergangener TräumeEin wintersanftes, längst ersehntes KühlungskleidSanft auf die Wiesen legt, ergreift die Räume,Da ist das Land noch offen und wir schon weit. Am Fluss entlang knirschen die Schritte auf den Wegen,Ein Raubvogel verlässt lautlos den sicheren Schlag,Wo alles morgenstill und sich noch nichts will regen,Um zu begrüßen diesen wunderschönen,...

Rennkitsch

  Rennkitsch Er warfdie Rennmaschine an,tat, was er immer tat, rasen,denn etwas anderes konnte er nicht. Schließlich gab er Gas,Sand und Gestank,die staubten hochund er fuhr bleifußartigzu den Bergen hin,wo baumlosnur die alte Wüste lag,bevor er,kleiner werdendmit seinem Renngeräthin zur Westsonne fuhr. Ja, es gelang ihm mühelosauch in Heißzeitendie Wüstenlandezu verwüsten.  ©Hans Hartmut...

Sie häkelte, sie strickte und sie stickte

  Sie häkelte, sich strickte und sie stickte Immer, wenn das Geld im Hause knapper warOder sich Konflikte auf zu Bergen türmten,Hungrig saß bei Tisch die große KinderscharUnd Geldleiher sie mit Lockendem bestürmten,Griff sie zu denNadeln, denn das waren ihre Trümpfe,Wenn sie stickte, strickte – oder stopfte Strümpfe. Das erst brachte alsbald Ruhe in ihr altes Haus,Die sich von der Großmutter auf...

Wenn ich sterben muss

 Ich stehe in der SchneelandschaftDie mich durchströmt mit ihrer KraftWenn verspielte FlockenFreude mir entlocken Müde verbleibe ich hierEin paar Takte auf dem KlavierDurchzogen von MelancholieDepression und Manie Verliebe mich in die SeitenDie ich schrieb beizeitenWill nicht, dass die Nacht vorübergehtDer kalte Wind nicht mehr weht Das Sternenmeer mein einziges LichtEin Gedanke durchstößt...

Dies sei mein Atemzug

Dies sei mein AtemzugUnd genau jetzt in diesem AtemzugWird ein Mensch bestraftBestraft auch mich,denn es ist Teil von mirDies sei mein AtemzugUnd genau jetzt in diesem AtemzugVerliert ein Mensch die HoffnungNehmt auch mir die Hoffnung,denn es ist Teil von mirDies sei mein AtemzugUnd genau jetzt in diesem AtemzugStirbt ein MenschLasst auch mich sterben,denn es ist Teil von mirDies sei mein...

Alles hat seine Zeit

  Alles hat seine Zeit Die Älteren, die wissen schon,Dass Lebenszeit einmalig' LohnFür uns, wo Menschen war'n bereitZu hören auf die spätere Ewigkeit. Da ist Lieben, Geliebtwerden,Verlassen und verlassen werden,Sich immer wieder ausleben, einleben,Um nach dem Liebesglück zu streben. Die Sehnsüchte gilt's zu erspüren,Sich aus den Augen nicht verlieren,Mitunter das Vertraute abzutrennen,Versuchen,...

Manchmal braucht die LIebe

  Manchmal braucht die Liebe Manchmal braucht die Liebe erst die UnterhaltungUnd nicht immer nur die Tat, raschen Vollzug,Denn wo schließlich raffinierte Lusterhaltung,Da gerät das Gunstverlangen erst zum Zug. Die Berührungen sind wichtig, folgen nebenbei,So dass manche Zärtlichkeit ganz parallelBefreit von Haltbedenken, macht die Liebe frei,Si sie braucht manchmal so gar nicht schnell. Erst...

2. November

  2. November Hinauf führt mich der schmale Weg,wo jetzt kein Lachen mehr,am Grab der ElternErinnerungen nachzusinnen,die von uns schon gegangen,da nur noch Körper ruhen. Dort jene Ewigkeit erspüren,von der die tiefe Stille lebtund Frieden sich ausbreitet. Wie gut ging's mir,weil ich gehabt Euch BEIDE,von Elternliebe dauerhaftbeschützt, getragen in die späte Zeit,wo jetzt die Seelen...

Der Anfang schmerzt

  Der Anfang schmerzt Der Anfang schmerzt,wenn erstmals die Geborgenheit,man schönes Elternhaus verlässt,winkend noch Vater und Mutter,im Autospiegel kleiner werdend. Dann, mit der großen Liebe,der tiefen Liebe unseres Lebens,kann bei den weiteren Abschiedender Schmerz geringer werden,weil Glück uns Heimat wird. Und nach den vielen Jahrengeht unser Weg nicht mehr hierher,zum Elternhaus, zur...

1. November

  1. November Die längst von uns Gegangenen,wie sehr würden sie sich freuen,uns noch besuchen zu können,liegen sie doch so still unten,verborgen unseren Augen. Die Gräber sind geschmückt,manche neben dem gefallenenAstwerk und späten Herbstlaub,viele auch nicht mehr pfleglichbelegt, weil niemand mehr kommt. Da sehe ich doch zwei Kinder,welche sich gefallene Kastanienholen, weil es weitergehen...

Privilegien

  Privilegien Der Mensch schuf sich selbstPrivilegien, seine Vorrechtegegen alle Naturreiche,die er anfangs nicht hatte. Er nutzt sie bis heute aus,ganz für sich allein, schamlos oft,gedankenlos oft auch,als wär' er ein Gott. Hat er denn das Recht,die ganze Erde seinem Willenuntertänigst zu unterwerfen,als gäbe es nur ihn?  ©Hans Hartmut Karg2020 *

Geister sind doch nur

  Geister sind doch nur Geister sind doch nur menschliche Schöpfung.Wo das Gewissen frei und mein,Da gibt es keine wirkliche Köpfung,Denn Angst regiert nicht in die Seele hinein. Furcht wächst leider da immer schon,Wo Kleinmut Dein Leben bestimmt:Das Innerste vergreift sich bereits im Ton,Was Dir jegliche Sicherheit nimmt. Es gibt keine Geister, wenn Du sie nicht rufstUnd Dein Leben nicht in der...

Für mich gibt es kein Halloween

  Für mich gibt es kein Halloween Für mich gibt es kein Halloween,denn mit Geschäftemacherei,durch Süßes und durch Saureswird Jugend leicht geprägt. Es gibt kein Halloween für mich,Reformationsfest heißt das hier,denn in den freien Glaubenslandenwollen an Freiheit wir erinnern. Es gibt dort auch kein Halloween,wo man belächelt tumbe Geister,die außerhalb der MenschlichkeitUnwesen mit den Ängsten...

Männer

  Männer Sie tanzen wie wild mit beim Samba,Erfreuen sich des männlichen Lebens.Manchmal braucht es das Rambazamba,Wenn so Vieles im Leben vergebens... Bald verschwindet ein erster Mann –Und kann mit Verlangen nicht punkten.Es hilft nichts, wenn laut kräht der HahnUnd Augen mit Geldscheinen funken... Der zweite Mann ist schon viel zu alt,Schleppt herum nur noch Hypotheken,Lebt weiterhin als...

Lärmwesen

  Lärmwesen Was denn am Ende sei?Ist da langes Schweigen,Kein lautes Geschrei –Und auch keine Geigen? Wo ich im Leben stand,Fiel überall Lärm mir aufIn der Stadt, auf dem Land,Im ganzen Lebenslauf. Alles übertönen die Laute,Wo Unlauteres hochsteht.Da gibt es keine Flaute,Weil Erde menschübersät. Es erschrecken sich Tiere,Pflanzen ziehen sich zurück,Wo der Mensch nicht verliereZumutungen, den...

Griechenlands Rettung

  Griechenlands Rettung Hat denn in früheren Zeitenjemals einer danach gefragt,ob nicht die vielen Windmühlenden Bergrücken verschandeln? Da wurde lange Getreide gemahlen,notwendig zum Leben,ungefragt und ungeplant errichtet. Will man denn heute nicht einmal mehrWindkraftwerke und Sonnenmodule errichten? Was ist denn das für eine Denke?!? Griechenlands Rettung– nicht nur als Götterverheißung...

Göttliches und Menschliches

  Göttliches und Menschliches Kann das Göttliche nur im Menschlichsein bestehen,Wenn der Mensch seiner Selbstsucht Einhalt gebietet?Wollen wir nicht mehr die Zerstreuung sehen,Nur weil die Bequemlichkeit sie heiß gehütet? Es ist ja so leicht, sich aufs Chillen zu verlegenUnd in der Hängematte das Wegschau'n zu wählen,Sich mit den Augen der Verdrängung hingeben,Während andere sich den...

Zeitumstellungen

  Zeitumstellungen Nur der Mensch nimmt sich das Recht,die Zeit immer schon zu portionieren,ihr getaktete Gleichförmigkeitsommers wie winters zu verordnen. Da gab es die Sonnenuhren,hinzu kamen die Sanduhren,viel später kam die Unruh hinzu. Endlich war der Menschmit seinem Zeitverständnisnaturunabhängig geworden! Aber ich möchte doch fragen:Brauchen wir noch Zeitumstellungenangesichts der...