Morgenprogramm
Morgenprogramm Am Morgen meint die lustende Lende, Sie wäre da noch ein wenig behende Und bewegte deshalb zum Zeitvertreib Ruhig und rhythmisch den alternden Leib. Wie immer, wenn der Frühling naht Gerät der Wunsch zu ausführlicher Tat. Ist diese dann endlich erfolgreich vollbracht, Dem Manne nun sein Dichterherz lacht. Gekonnt muss er seine Verse schmieden, Die Ideen haben ihn ja gar nicht...
Pubertäre Chaostage
Pubertäre Chaostage Die Familie bis aufs Blut tyrannisieren, Kein gutes Haar an jemandem lassen, Menschen möglichst oft manipulieren Und immerzu bei ihrer Ehre fassen. Wie furchtbar ist manche Pubertät, Ist es nicht zum Erbarmen? Da wird einem wirklich alles zu spät Mit diesen Zickenalarmen! Zur Mutter schreit das unartige Kind: „Ich wäre froh, wenn Du tot wärst! Bei Dir bin ich nur das unartige...
Der Film
Gott hat einen Film gedreht! Wie Du ein Buch liest! Wie Du die Natur bewunderst! Wie Du durch die Stadt bummelst! Wie Du mit den Tagen lächelst! Sage einem Mensch das Du Ihn liebst! Und Du kannst diesen Film sehen! Gott hat einen Film gedreht! Wie Du mit Worten heilst! Wie Du mit Stille begreifst! Wie Du mit Blumen siehst! Wie Du mit Blicken redest! Sage einem Mensch das Du ihn brauchst! Und Du...
Trennung kann auch Größe sein
Trennung kann auch Größe sein Von Anfang an ist angesagt: „Wir wollen es halt mal versuchen!“ Die Ehe – das klingt sehr gewagt! – Soll sich die Liebe selber suchen, Die nach und nach ihnen wegbricht Im Taggeschäft, ganz ohne Träumen, Begleitet von recht dumpfem Licht In ihren angestammten Räumen. Zwei Töchter kommen ihnen bald Als Früchte einer frühen Liebe: „Ach, wär' die Nähe nicht so kalt,...
Brausende Schwingen
Brausende Schwingen Am Berg, hoch über dem Flusstal Steigen sie in die steile Wand. Gebirgsblüher ganz ohne Zahl Grüßen von dort hinab ins Land. Da hebt plötzlich ein Brausen an: Der Adler, den sie nicht gesehen, Hebt plötzliche seine Schwingen an, Will hoch zur Morgensonne gehen. Mit ihnen trägt er sich nach oben Und flieht der lauten Menschenschar, Ist gleich ganz weit am Himmel droben Weil's...
Das Labyrinth
Das Leben erscheint uns manchmal wie ein Labyrinth. Welchen Weg sollen wir wählen? Dabei vergessen wir den Abenteurer in uns, der einfach den Fuß hebt und querfeldein geht. © A. Namer
strassenfest an der hörn 2001
meinen schmerz den du mir zugefuegt hast verschliesse ich fest in einer eisernen truhe in meinem herzen damit ich diesen tag den wir gemeinsam verbringen überstehe ich erinnere mich an den prasselnden regen mit dir an den flohmarkt mit dir an den clown der dich zum lachen brachte ich erinnere mich an diesen tag mit dir der so einsam und doch so zweisam...
Kaya 2002
*du hast mich auf deine spur gesetzt* mich in deinem labyrinth allein gelassen* lässt mich dich dort suchen* und dabei mich selber finden*
Medea 2003
Medea, du bringst mich zum Weinen. Es ist als wäre all' der Urstoff in mir. Hochexplosiv! lauerst du versteckt mir im Nacken.
Als der Blitz uns traf 2019
Als der Blitz uns traf und wir uns engumschlungen an Mutter Erde festhielten, ergab das alles plötzlich einen Sinn. Im Wolkenkuckucksheim der Träume, wo wir uns geborgen fühlen, umwoben von Klängen und den Lichtreflexen der Sonne und der Sterne, mit Kinderseelen in alternder Hülle, ließen wir uns los. Los aufeinander. Losgelöst vom eigenen Trubel schossen wir mit Worten und mit Küssen....
Wort zum Donnerstag
Lass uns tanzen, singen und springen auch wenn es regnet, stürmt oder schneit. Lass uns lachen, miteinander aus vollem Herzen. Wilden wundervollen Sex über der Skyline von Kiel geniessen, dabei ein Feuerwerk betrachten. Lass uns Bundeskanzler*in werden oder auch König*in von Gaarden. Lass uns Auftragskiller*innen werden im Gewimmel des Alltagsgrau und mit Spraydosen bewaffnet an jede Wand...
Spurensuche
💕 Auf den Spuren meiner Selbst. Ich bin alles. Ich bin alle anderen. Ich bin ich. Ich bin ein Phönix. Ich bin vollkommen. Ich bin der Fluss des Lebens. Ich bin meine Narben. Ich bin mein Lachen. Ich bin meine Tränen. Ich bin meine Ungeduld. Ich bin schwarz/weiß. Ich bin bunt. Ich bin das Leben. Ich bin die Sonne und der Mond. Ich bin Du. Ich bin die Welt. Ich bin! 💕
Kranich im Schilf
Kranich im Schilf Ich sah ihn nicht, ganz unbeweglich harrte er im Schilf, getarnt in seinem Federkleid, er, jenes Schlankurbild, fast unwirklich, gefallen aus der Zeit. Doch als ein Windhauch jenes Schilfmeer in Bewegung brachte, ward er den Augen meine Zierde, nach der ich immer trachte. Er stand, die Majestät, hielt diesen Kopf nach oben, gerade, hin zum Himmel, stand auf dem einen Bein. Und...
Lieber Kuss!
Lieber Kuss! Lieber Kuss, hast Du Dein Ziel denn schon erreicht? Suchst Du noch mit den Lippen Hautfreuden weiter ab? Hältst Du das Herz auf Trab? Im Küssen treffen sich liebende Wesen, den Turteltauben gleich, wenn ZWEI im Körpertreffen suchen nach Götterwind. Lieber Kuss, alles kann jetzt sein, nichts muss! Hast Du Nähe verspürt, die sich in Freiheit findet, mit Zärtlichkeit verbindet? ©Hans...
Es hat gereift
Es hat gereift Der Regen kam schon wieder nicht, Kein Schnee – und alles wolkenfrei! Kein Wetter kennt da seine Pflicht, Auf dass es immer trocken sei! Doch Reif hat alles überzogen, Sonne sieht man so langsam lichten: Schon früh ist sie uns sehr gewogen Und fängt an, unseren Tag zu sichten. Es hat gereift und alle Welt Ist hier bei uns in Weiß getaucht, Wodurch sich auch die Seele hellt, Weil...
Die Tanne wird weggestellt
Die Tanne wird weggestellt Man sagte uns, es wäre Zeit, Nirgends steht mehr ein Weihnachtsbaum, Der Freude bringt und lichtbereit Wärmt die Gemüter – und den Raum. Seit Jahren steht die Kunststofftanne Nicht nadelnd mit Elektrokerzen, Geschmückt mit Stroh, dem Zwetschenmanne, Mit Holzfiguren, roten Herzen. Kein Baum hat für uns sterben müssen, Kein Rauch, kein Ruß, kein Stearin! Es riecht nach...
Was wenn?
Was wenn du es wirklich bist und fallen nur ein Synonym für Fliegen ist? Was wenn die Angst ein Verräter ist und du ohne sie die Super-Helden-Version von dir selber bist? Was wenn das Licht in dir stark genug scheint und du es nur raus lassen musst um endlich du selbst zu sein...
Traum von Europa
Traum von Europa Einst hofften wir auf diesen Traum, Als wir noch jung gewesen Und Freiheit für den großen Raum Den Frieden ließ genesen. Doch Stalker, Wölfe traten an, Um den Traum zu zerstören, Weil mancher ja nicht anders kann, Als Höllen sich verschwören. Die Politik, wenig bemüht Teufeln s'Handwerk zu legen, Wird selber jetzt fäkalbesprüht, Kaum etwas bringt noch Segen. Die Menschen leiden,...
Friedensenge
Friedensenge Mundgemenge, Friedensenge, es geht immer nur darum: „Wer zahlt?“ Alle wollen ohne Sollen, jeder hält die Hand auf, prahlt! Doch Gestaltung braucht auch Haltung, fordern nur – das macht uns kalt! Lasst sie schlafen Eure Waffen, dass das Friedenslicht erstrahlt! ©Hans Hartmut Karg 2020 *
So sei die Stille
So sei die Stille So sei die Stille mir Gewähr, dass sie das Nervenkleid erbaue, in Sternennacht das wache Auge nicht nach dem fahlen Monde schaue. Der Körper holt zur Schlafenszeit zurück, was er am Tag verloren, und das Gemüt erschließt alsbald das klare Selbst, wie neu geboren. ©Hans Hartmut Karg 2020 *
Mafiawelt
Mafiawelt Die Paten stehen schon bereit Diskret die Dummen zu verpflichten, Dass sie mit Geld zu jeder Zeit Sich nach ihrer „Familie“ richten. „Familie“, hier pervertiert, Weil sie allein In-/Output schafft Und dadurch hierarchiegeführt Sich sichert ihre Übermacht. Nach innen herrscht das Regiment, Den Diktaturen schon sehr nah, Wo jeder Rang und Namen kennt Und für Hackordnung jeder da!...
Der Bekannte
Wenn er kommt, dann verändert er das Leben! Der Mensch auf den sie warten! Die falschen Utopien werden sie dann vergessen! Kein Reichtum wird mehr zählen! Keine Macht wird mehr unterdrücken! Keine Politik wird mehr lügen! Die Menschen haben dann Arbeit! Besitzen eine gute Ausbildung! Schützen sich vor schlechten Einflüssen! Und wissen wieder was im Leben wichtig ist! Wenn er kommt, dann...
Wann hat denn
Wann hat denn Wann hat denn jemals in Sibirien der Wald gebrannt auf einer Fläche, groß wie Belgien? Wann hat zu meiner Kinder-/Jugendzeit Australien jemals gemeldet, dass ein Gebiet, groß wie halb Deutschland durch Feuer ward vernichtet? Das Forum im fernen Davos sitzt sicher, warm und fest im Schnee, wo viel geredet wird zu der globalen Welt. Kamine rauchen, Hubschrauber fliegen, Australien,...
Influenzer
Influenzer Gäb' es nicht das Smartphonetippen, Unsinn würde um sich greifen, Denn es gäb' kein Bildentzücken, Neues könnte so nicht reifen. So jedoch daddelt die Welt, Moderne das immer bekräftigt: Man hat zwar oftmals kein Geld, Doch ist man üppig beschäftigt. Wirtschaft sagt: Wohlstand kommt, Wer auch 'nen guten Brotjob hat, Weil Redlichkeit Mühe belohnt In Land, in Dorf und in der Stadt. So...
Entschuldigung?
Entschuldigung? Wie kann man immer wieder grillen, Wenn 40 Grad die Temperatur, Die Welt zudampfen und zumüllen, Das Leben, Liebe, die Natur? Früh am Himmel Kondensstreifen, Die Straßen voller Blechlawinen Und Früchte, die da nicht mehr reifen, Kein Blühen, nur Asphalt im Grünen, Die Städte voll, die Dörfer leer, Kein Windhauch und kein Regen: Das Klima hat's unendlich schwer, Die Heißzeit ist...
Sich davonstehlen
Sich davonstehlen Er wollte es so, in letzter Zeit war ihm immer schon so schwindelig. Manchmal redete er, als wäre er sehr betrunken, als würde er die Zunge nicht spüren. Leise wollte er von ihnen gehen, sich aus dem Staub machen, um zu Staub zu werden, wollte sich davonstehlen. Aber es war leider noch nicht soweit. ©Hans Hartmut Karg 2020 *
Bildungsflüchter
Bildungsflüchter Da gibt es nicht nur die Nestflüchter, Sondern auch die Bildungsflüchter, Die in Privatheit gerne fliehen Und Privilegien bemühen. Man will natürlich fern vom Mob Den allerbesten Einzeljob, Gelangweilt sitzen mit Starrmienen – Und dabei möglichst viel verdienen, Sich da für gar nichts interessieren, Am Wochenend' sich amüsieren, Im Blick nur eigene Belange, Um Zukunft ist da gar...
An eine Freundin
An eine Freundin Mit ihrer steten Freundlichkeit Ist sie bei allen sehr beliebt, Erweist sich so als hilfsbereit, Weil manches sie allein anschiebt. Sie liebt gediegene Gesellschaft Nicht nur auf ihrem Tennisplatz. Da spielt geschickt sie mit viel Kraft, Manchmal sogar mit ihrem Schatz. Trotzdem bleibt sie immer natürlich, Geerdet ist sie, fest am Boden, Mag ihre Kinder, Dich und mich, Denn...
Du bist alles
Du suchst und suchst und doch bist du bereits alles was du sein kannst. Du bist der Schatz der Schätze und der Satz der Sätze. Du bist die Hoffnung, die bleibt und die Umarmung, die Sorgen vertreibt. Du bist der Kuss, der erlöst und die Müdigkeit, die döst. Du bist der Mensch, der gibt und das Herz das liebt. Du bist der Blick, der verzaubert und die Tat, die zaudert. Du bist das Auge, das sieht...
Sei Du mir
Sei Du mir Sei Du mir jene Stützerin der Freuden meiner lieben Frau, damit die Anmut sie mir ihrer Zier in unserem Feierleben stärke. Bleib' ihr, o Kleid, Begleiterin, die Stütze ihrer Schönheit, Verhüllerin, Entbergerin zugleich der allerfeinsten Blößen. Denn längst weiß sie von sich, wenn sie am Spiegel steht, dass alles ausgewogen sei und nichts zufällig bleibe. Die wahre Fraulichkeit glänzt...