Glück mittragen?

Glück mittragen? Es fällt so vielen Menschen schwer, die selbst nach Anerkennung gieren, dass sie im nahen Mitmenschen das Glücklichsein auch sehen wollen. Dabei sind sie es doch, die von den Nahen verlangen, andauernd ein helles Loblied auf das eigene Glücklichsein zu senden. ©Hans Hartmut Karg 2019 *

Wieder Hunger spüren

Wieder Hunger spüren Die Kreuzfahrten, die Hoteltage Führen zu Völlerei und Schlemmen, Bringen ihn in die Unterlage, Drohen seinen Verstand zu hemmen. Er isst zwar auch Orange, Mango, Doch Zucker, Fett bleiben präsent. Und selbst, wo lange er im Fango, Isst man unwirklich, ungehemmt. Den ganzen Tag in sieben Gängen Geht auf dem Schiff die Futterei. Er muss sich in die Hose zwängen, Doch ist das...

Yad Vashem

An diesem einen Tag, an dem so viel geschah, waren wir beide zu spät, doch der Bus war noch da. Ich lief so schnell ich konnte, um bei dir zu sein. Dann sah ich dich, an diesem Wintertag im Sonnenschein. Wir fuhren nach Jerusalem. Unser erster Halt war Yad Vashem. Ein Ort der Trauer, des Erinnerns, der Melancholie. Ich spreche Deutsch, du Hebräisch, welch' bittersüße Ironie. Im Foyer sprachst du...

Letzte Rosen

Letzte Rosen Jetzt noch vom Rosenstock habe ich letzte Rosen geschnitten und mit dem Schleierkraut in die Vase gestellt. Dort zieren sie nun, Majestäten gleich, den voll belegten Lesetisch, unvergleichlich farbenprächtig noch. Haben wir jemals Rosen Mitte November in so prächtigem Farbspiel in unser Haus gerettet? ©Hans Hartmut Karg 2019 *

Manipulationen

Manipulationen Wenn wir zum guten Essen gehen, Wollen wir doch nicht die Köche loben: Wir wollen auf den Teller sehen – Der Gaumen sagt uns, was da droben! So ist das auch beim Autofahren: Wir wollen fahren und nicht stehen! Der Konsument, ohne Gefahren Will mobil sein, die Lande sehen! Wir brauchen keine Schummelsoftware Und keine Zugriffe von außen! Die Autolobby macht sich's schwer: Das sind...

Lichtstreifen

Heute will er sein Leben erklären! Warum er Blumen auf dem Tisch mag! Warum er die Wände mit Herzen bemalt! Warum er Wege in die Stille schreibt! Warum ein Kuss das Leben retten kann! Er sagt sich einfach: "Liebe!" Heute will er seine Kunst erklären! Warum er Clowns in jedem Plan findet! Warum er Reisen ohne Ziel beginnt! Warum er mit Geld nur Feste feiert! Warum ein Lächeln die Welt retten...

Geronnene Zeit

Geronnene Zeit Da fragt man sich bei dem Besuch der neunzigjährigen Dame, ob die Fotos auf der Kommode sie nicht zum Austauschen gedacht. Sie zeigen her – reichlich vergilbt – Abbildungen verflossener Kindheit. Doch ihr Protest folgt auf dem Fuß: „Lasst mir ja die Erinnerung an meine längst geronnene Zeit!“ ©Hans Hartmut Karg 2019 *

Verantwortung

Verantwortung Wer nur der Neigung ew'ger Sklave, Den wird niemals die Pflicht erreichen. Doch wer nur seiner Pflichten Sklave, Der wird niemals ein Herz erweichen. Wir müssen uns deshalb erinnern, Dass Abrüstungen möglich sind, Durch Zweifel nicht alles verschlimmern, Was außerhalb des Götterwind'. Schließlich wurde ja längst versucht Atomwaffen auch zu verbieten. Doch wo der Handel dann...

Weißt du es?

Weißt Du wer ich bin? Ich weiß es gerade selbst nicht. Du kannst es mir spiegeln Doch den Rest darf ich selbst herausfinden!! Weißt du wo ich bin? Ich finde mich gerade selbst nicht. Du kannst mich sehen Doch was du siehst - ist nur ein Teil von mir!! Weißt du was ich bin? Ich weiß es gerade selbst nicht. Du und ich - wir haben denselben Ursprung Wir können so vieles sein!!! Weißt du warum ich...

1989

1989 Kein Spielfilm kann jemals darstellen, Was bei der Grenzöffnung geschah. Kaum kann man sich das mehr vorstellen, Wie Ost und West sich damals nah! So jung die Menschen damals noch Und freudestrahlend die Gesichter, Weil unerwartet endlich doch Befreit man ist – auch ohne Schlichter. Umarmungen, die in Berlin, Das Weinen, Lachen, Lieben: War das kein neuer Weltbeginn? Wo ist all das...

Immer wieder Chancen!

Immer wieder Chancen! Immer wieder hatte die Menschheit Chancen, Den Weltfrieden zu zementieren, Könnte mit kleinen Schritten, Nuancen „Zum ewigen Frieden“ führen. Immanuel Kant hat es vorgebracht, Wie man zum Frieden finden kann Und hier einen Rettungsplan ausgedacht, Der mehr ist, als nur ein Wahn. Genutzt hat das Denken leider nicht viel, Denn wo Systeme ideologieverbohrt Und Fundamentalismen...

Was soll auf meinem Grabstein stehen?

Heute habe ich mal so darüber nachgedacht…. Was soll auf meinem Grabstein stehen? Eine Frage, die man sich nicht alle Tage stellt… Heute ist so ein Tag, an dem ich sie stelle. Mir.Was macht diese Frage mit mir? Sofort rotiert es im Kopf. Was würde ich mir wünschen, das draufsteht? „Wunschdenken“ oder könnte es Realität sein? Es könnte draufstehen: „Hier liege ich, ich kann einfach nicht anders!“...

Entgrenzt

Entgrenzt Dreißig Jahre ohne Grenze, Deutschland steht vereint nun da: Mit Talent es künftig glänze, Ganz dem tiefen Frieden nah! Atomar war die Bedrohung, Dritten Weltkrieg sah'n wir kommen, Bipolar Systemverrohung, Uns damit Kindheit genommen. Dann, mit einem Mal die Wende, Gorbis Tat, Strahlengesichter, Friedlich jubelnd viele Hände: Himmel, ach Du Gnadenrichter! Nicht verheilt sind alle...

Liebe und Macht

Liebe und Macht Wo nur Macht die Liebe leitet, Ist Liebe baldmöglich tot, Weil die Fürsorge entgleitet, Das verstärkt die Seelennot. Liebe braucht das Handauflegen, Stärke ganz für Zweierdienste, Wird mit Lächeln Blicke pflegen, Niemand ist da der Geringste. Liebe braucht die Augenhöhe, Schutz, Intrigeunterlassen, Damit sie sich selbst erhöhe – Ohne Steuern, ohne Hassen. Liebe braucht die...

Die roten Schuhe

Die roten Schuhe! Jeder Mensch besaß welche! In Zeiten wo das Leben nur Hass war! Zog er sie an! Und er hat mit ihnen wieder Blumen gefunden! Lächelnde Tage! Den Himmel! Die Sonne! Sterne und Freude! Die Liebe die immer lebt! Die roten Schuhe! Jeder Mensch besaß welche! In Zeiten wo die Welt nur Lüge war! Zog er sie an! Und er hat mit Ihnen wieder Freunde gefunden! Herrliche Plätze! Die Stille!...

Zwei Gedichte am Morgen

Zwei Gedichte am Morgen Noch ganz vom Schlafe traumummantelt, Im Unbewussten, das schon handelt, Und doch ein wenig geistumnebelt, Wo das Bewusstsein ausgehebelt, Wird Halbwachheit mir nun erzeugt, Wenn sich der Tag zm Wachen beugt Und mit Sprachschöpfung, Innenschau Das Wort den Vers findet genau. So ist das mit der Dichterlaune, Die halbwach und ohne Geraune Erwächst aus ihrer Unterlage, Nach...

Heimkehr

Heimkehr Den ganzen Sommer standen sie Im Garten, die Grünlilien, Wo Sonne ihnen Freude lieh – Gleich neben unseren Zinnien. Dort atmeten sie ständig aus, Was sie im Winter an Schadstoffen Gesammelt hatten und heraus Jetzt gaben, was sonst hart getroffen: Radon vom Atem, Formaldehyd Aus Mauerwerk, das angereichert Krank macht und meistens auch recht müd', Das haben sie wurzelgespeichert. Nachdem...

Gedankenverloren

Worum geht es eigentlich? Warum aufstehen? Warum nicht aufstehen? Duschen? Schminken? Warum oder warum nicht. Worum geht es eigentlich? Darum gut genug zu sein? Nach welchen Vorstellungen? Den der Eltern, der Gesellschaft oder den eigenen. Kann man das überhaupt trennen? Worum geht es eigentlich? Leben ja oder Leben nein? Wofür dieser ganze Aufwand, dieses Leid, diese wunderschönen Momente die...

Natur

Die Natur ist eine Künstlerin deren Kunst sich am zauberhaftesten zeigt, wenn sie sein darf, was sie ist.Natürlich. © A. Namer

Stille Flucht

Schnell drehend, wirr, hell, trübe Das Auge suchend müde Sanft aber bestimmt Ein Gedanke schwimmt Finsteres Klopfen Kullernder Tropfen Zerrende Brust Erleichterung Weite Ferne Da strömt Wärme Ein Ziehen Ich schwärme

Wann gab es das jemals?

Wann gab es das jemals? Nun kehren sie wieder heim, Die Schalen und die Blumentöpfe. Und immer noch muss Ernte sein, Geschnitten sogar Rosenköpfe. Wann gab es das je im November, Dass diese blühten im Garten, Wo früher Eiszeit im Kalender Früh frostete Blumenarten? Kein Schnee, kein Reif, kein Eis! Die Schlitten bleiben im Keller. Leicht fällt im Herbst jede Reis': Der Klimawandel kommt...

‘ne Prise Liebe

„Nur ‘ne Prise Liebe, die wir brauchen“- Aber sag, wie viele Prisen brauchen wir? Wie viele Prisen brauche ich? Denk‘ ich so wie du? Du wie ich? Bleibt es bei: „Du und ich, nur in kleiner Dosis“, oder werden wir doch mal Ringe tauschen? Fühlst du es? Fühl’ ich es? Fühlen wir es? Wollen wir was wir haben, tauschen? Sind wir mal ehrlich, dann wissen wir beide, „dass es so ist“ Du bist gefährlich...

Verdrängtes?

Verdrängtes? Vor mehr als dreißig Jahren: Beklemmung! Mit dem Schwiegervater weit spaziert: Zonengrenze, Todesstreifen, Völkertrennung, An Selbstschussanlagen vorbei zum Weg geführt! Dort redet man beim Gehen immer leise, Weil alles unwirklich, seelenbedrückt. Nur hinter Zäunen eine kleine Meise, Wo bald die Grenzer nachgerückt. Hoch oben auf dem Wachturm stehen sie, Alle mit Feldstechern in...

Zwei Tauben

Eine Taube im Käfig will die Tür öffnen! Die andere Taube sieht ihr zu! Und rätselt warum sie die Tür öffnen will! Pickt ihr Futter! Nimmt ihr Wasser! Sitzt auf ihrer Stange! Putzt ihr Gefieder! Führt kluge Selbstgespräche! Sieht sich in ihrem Reich um! Findet alles Prima! Und ist mit dem Leben zufrieden! Die andere Taube gibt nicht auf! Hört nicht auf das Gespött! Und dass sie dem Wahnsinn...

Zauberkranich. Wahre Ewigkeitsgeschichte

Lies mein Gedicht heute Nacht. Lies eine Silberromantik, denn die Ewigkeit wartet auf uns, sie ist nah und schön, so wie der goldene Sonnenschein, der mit dem rosa Duft veredelt wurde. Dies passierte lange her. Der Sonnengeist vergaß die Geschichte. Nur der Mond fand sie in einer Mondgrube wieder. Eines Tages von den Ewigkeiten flogen zwölf Kraniche durch die schöne Welt. Sie suchten nur das...

Zugvögel

Zugvögel Noch immer sammeln sich ihre Züge Und brechen auf in den warmen Süden, Damit sich das Jahr in ihr Schicksal füge, Abseits von den dräuenden Kältemüden, Die neidvoll auf die Reisenden blicken, Weil ihnen dieser Flug nicht erlaubt, Sind sie doch gebunden in Arbeitssegen, Der manche Sehnsüchte ihnen raubt. So müssen sie, wenn Vogelzüge starten Auf ihren Urlaub noch lange warten. Virtuell...

“Ich hab’ doch nichts gelernt”

„Ich hab' doch nichts gelernt“ Hans Sachs zu Ehren Mir geht es oft wie dem Hans Sachs: „Ich hab' doch nichts gelernt!“ Gebührt Ehre dem Räucherlachs, Wenn der Hering besternt? „Latein und Griechisch sind nicht meins“! Nicht viele seh'n die Ironie: Weil er mit Altem doch auch eins Erkennen wir sein Wortgenie. Der Schuhmacher, Poet dazu, Wie ihn die Welt doch nennt, Braucht deshalb keinen...

Tod

Es fehlen immer die Worte, um auszudrücken, was man in so einem Moment fühlt, sagen möchte.   Es gibt keinen Trost, nur den Ausdruck des Mit-Fühlens. Dass man nicht alleine ist, in dieser Zeit.   Das Licht erlischt nicht. Es leuchtet nur – an einem anderen Ort. Und manchmal, wenn wir Ausschau halten, leuchtet es zu uns herüber. © A. Namer

Trauer

Wenn jemand fehlt, fehlen immer die Worte, um auszudrücken, was fehlt. Dann, wenn es still ist, spricht dafür das Herz. Es findet Worte, die überall hörbar sind, ohne ausgesprochen zu werden. Bis irgendwann der Moment kommt, wo wir unendliche Dankbarkeit fühlen, dass es diesen Menschen für uns gab. © A. Namer

Umgang mit dem Stundenglas

Umgang mit dem Stundenglas Wenn Gelb und Rot in Grünkraft fließen, Tropfend Nasslasten sich ergießen In unseren Wäldern ungefragt, Ist es die Zeit, die uns jetzt sagt: Und wieder wird ein Jahr vergehen Und nicht auf unsere Wünsche sehen. Denn es bleibt uns ins Buch geschrieben, Gerade wenn wir innig lieben: Die Zeit geht dann schneller vorbei, Ihr ist die Liebe einerlei: Auch wo Neues von uns...