EM-Märchen

Sie geben ihr letztes Geld, für ein Bier Jubeln und brüllen, wie verrücktes Tier Dabei ist es nur Brot und Spiel Reiche treten einen Ball, in Richtung Ziel Ein Spiel, verloren oder gewonnen Am Ende egal, sowieso zerronnen

Terminierung

Terminierung Ich bat um einen Behandlungstermin Telefonisch in einer Arztpraxis, Denn die Schmerzen trieben mich da hin, Ich lief schon zum Stand meiner Taxis. Doch die Arzthelferin, sie antwortete mir: „Erst in zwei Monaten ist wieder was frei!“ Der Schmerz aber beherrschte mein Gespür, Ob das wohl eine wirkliche Lösung sei? „Privatpatient bin ich doch!“ Ließ ich mich lautstark verlauten. „Ich...

Entscheidung

Entscheidung Wie hatte er sich auf die Praxis gefreut! Nach all den Jahren in Kliniken Hatte er diesen Schritt nicht bereut: Die Praxis wollte er in Angriff nehmen! Es lief gut an, man mochte ihn Immer mehr Patienten belagerten die Räume. Er wollte helfen, seine Ideale im Sinn, Damit man beim Gesundwerden nicht säume. Der Patienten wurde immer mehr, Welche von überall her zu ihm kamen. Doch die...

Bleibefreiheit

Bleibefreiheit Mit den Jahren will man schon abwägen, Ob eine Beziehung auch weiterhin trägt Oder ob man sich weg will bewegen Und so eine Beziehungsflucht erwägt. Eigentlich ein dummer Gedanke, Denn alles hat sich schön eingelebt. Dazu sage man erst mal „Danke!“, Wo fast alles erreicht, was erstrebt. Die Kinder sind lange aus dem Haus, Das Älterwerden gelingt dual leidlich, Mit der Rente kommt...

Fluchtzwang?

Fluchtzwang? In der zweiten Hälfte des Lebens Suchen so viele vergebens Nach einer positiven Bilanz, Erkennen Defizite jetzt ganz. Man sollte ja nichts versäumen, Muss sich gegen das Schicksal aufbäumen, Hat alles durchlebt, auch die Sucht Und spielte mit mancher Beziehungsflucht. Die Kinder hat man längst großgezogen, Alle sind aus dem Nest geflogen. Zum täglichen Trott macht man gute Miene Und...

Altes Wissen

In alten Räumen, still und grau, da lernt man, was schon längst vorbei. Wissen, das wie Staub so leicht, im Wind verweht und uns entweicht. Man sitzt und schreibt, man hört und schweigt, was man lernt, ist längst befreit - von Wert, von Sinn, ist aus ferner Zeit. Altes Wissen, es wird Last und Leid. Die Tafel zeigt, was einst war. Ein Bild von gestern, gar nicht klar. Die Worte des Lehrers, sie...

Wegkreuzer

Viele Menschen, kreuzen unseren Weg Nicht jede Begegnung, erfüllt einen Zweck Nicht jeder, bleibt für lange Zeit Manch einer, begleitet uns weit Die meisten, haben nur Gastauftritte Die wenigsten, begleiten uns viele Schritte Manchmal aber, wird jemand erst später wichtig Der Zeitpunkt, war leider noch nicht richtig

Die Glocken rufen

Die Glocken rufen Die Glocken rufen uns alle Und halten doch niemanden fest, Rufen auf mit lautem Schalle Zum Sonntagsfest. Sie kommen dorthin, Wo der Pantokrator Ihnen ein Hoffnungsstern – Viele mit dem Rollator. Sie suchen Barmherzigkeit, Gnade, Selbst wenn das Gehen schwerfällt, Ihnen schmerzen die Füße, auch Wade. Doch der Glaube ist's, der sie am Leben hält. ©Hans Hartmut Karg 2024...

Wer sei mir Freund?

Wer sei mir Freund? Wer sei mir Freund, Souverän, sehr aufgeräumt? Solcher ist nicht leicht zu finden, An wen kann ich mich binden? Echte Freundschaft lässt Lässt Intrigieren in Südwest, Bleibt begegnend neidlos dabei, Dass Freundschaft eine Freude sei. Freund sei mir von daher nur jener, Der ein Liebender, kein Überdehner Von Beziehungsangelegenheiten, Über die man sich muss streiten. ©Hans...

Meister

Ja, deinem letzten Bild, schau ich lange nach. Noch, wenn es schon getrennt, vom letzten Rande, zurück von wo es stieg, zur großen Leere fiel. Und den stetig Platz, fürs Nächste, nimmt. Und alle anderen, so ungeachtet von mir, so verplempert an dir, vor meinem stumpfen Sinn, vorbei an Weisheit, in tiefer Trauer, zogen. Oh Meister, nein ich bin kein Meister. Vielleicht einer der sich selbst...

Nach vorn schauen

Nach vorn schauen Sich mit anderen behängen ist so leicht, Man lenkt damit gerne von sich selber ab, Denn wer im Leben nichts wirklich erreicht, Der pflegt halt seine Kritikastergrab'. Suche doch nach dem Schönen im Leben, Nach Glück. Licht und Ganzheitlichkeit, Denn nur im Bewegen und Vorwärtsschweben Erfüllt sich des Menschen wahre Freiheit. Lass' sie los, diese unseligen Gedanken, Weil sie...

Der Weise

Der Weise Er war ein alter, weißbärtiger Mann, Am Haar grauweiß und sonnengebräunt, Der aus dem Kollektivsumpf des Tales kam Zum Berg, wo die Freiheit ihm streunt. Er war den vielen Allgemeinplätzen geflohen, Nahm deshalb zum hohen Pass den Weg Über Stock und Stein, wo Abstürze drohen, Auch über den morschen, brüchigen Steg. Und während er und Freund höher stiegen, Stellte ihm sein Begleiter...

Wenn nach windlosen Tagen

Wenn nach windlosen Tagen Wenn nach windlosen Tagen Doch ein Sturm hereinbricht, Hört man Ängstliche sagen: „Wo bleibt uns Himmelssicht?“ Kleinlaut hört man ihr Zagen, Obwohl sie stark bleiben wollen, Behängt mit vielen Furchtfragen, Die ihnen leider kein Windspiel. So hoffen sie denn inständig, Dass Wildstürme endlich schwinden, Das Wetter nicht mehr unbeständig Sich möge ins Sanftere winden....

Werthaltiges

Werthaltiges Immer wieder werden wir uns fragen müssen, Ob die Angebote Werthaltige Habe: Das Wertlose will immerfort uns grüßen, Wird uns angedient als Gottesgabe. Wir müssen also selektiv vorgehen, Keine Welt und Zeit erspart uns das, Müssen dabei auch Neuwege gehen, Nach Werten suchen – auch den Spaß. Denn Werthaltiges suchen, das macht Mühe, Komplexe Züge sind schachfigurengleich, Wenn schon...

Die Mima

Die Mima Schön ist sie, und eigentümlich Entwickelt sie selbstbewusst Eigensinn, Doch der ist und bleibt ihr Gewinn: Manches wird etwas unrühmlich, Doch Teufelchen muss ein wenig sein. Die Rollos bleiben auch weiterhin zu, Sie isst wenig, Gesundes, wann sie will. Nach wie vor ist Abitur ihr Wunschziel, Sie braucht halt stets eingeigelt ihre Ruh, Das Ziel sollte ihr niemand verwehren. Sie...

Schönseltenes

Schönseltenes Es finden die Blüten ihr Augenziel Und beherrschen den hohen Steinberg. Davon hat die Natur so herrlich viel, Es ist ihr gelungenes Schöpfungswerk. Hätten wir nur Fernsehbilder aufgenommen, Um es der Pflanzenwelt gleichzutun, So würden da viel zu grelle Farben vorkommen – So fördert man ja den Medienkonsum! Das Grelle aber ermüdet das Auge, Schönseltenes kann's nicht mehr...

Keine Einladung

Freundschaften sind ein sehr hohes Gut, Versprochenes zu brechen raubt ihnen Mut Monate lang nicht melden ist kein Problem, zum Wort nicht stehen jedoch nicht gern gesehen Einfach Bescheid sagen wäre nett gewesen, statt von der Hochzeit im WhatsApp-Status zu lesen

Weit entfernt

Ein leiser Hauch, der Morgen graut. Die Welt erwacht, der Tag auftaut. Ein Sonnenstrahl, scheint ins Zimmer. Neues Licht, ein Hoffnungsschimmer. Die Schritte leicht, der Weg noch weit. Ein Pfad aus Staub, aus Sand, aus Zeit. Das Ziel, das leuchtet in der Ferne. Ein Traum, so weit weg wie Sterne.

Altes Gebälk mit Kandelaber

Altes Gebälk mit Kandelaber Immerzu denkend, das Alte wäre morsch, verstellt uns doch wertvolle Erinnerung, wo Schauen, nicht lenkend wir allzu forsch das Alte als Joch sehen – ohne Milderung. Das alte Gebälk aber kann uns offenlegen, was wir so gern abtun als Gewesenes. Denn ein Kandelaber, der leuchtet, kann anregen, lichtend seine Dienste tun als Augenverlesenes. ©Hans Hartmut Karg 2024...

Im Hektikgewühl

Im Hektikgewühl Nur in der Gegenwart zu leben, Viele alte Schätze ausheben, Wo der Mensch sich erspart, Dass der Augenblick narrt? Jedes und alles immer sofort einlösen, Ja keine Minute nachdenklich verdösen – So bringt man auch die Lebenszeit herum, Weil alles nur Markt und ewiger Konsum. Man nascht vielleicht an Nusseckchen, Doch interessiert kein Häkeldeckchen, Denn wer immerzu in...

Glaube ja nicht

Glaube ja nicht Glaube ja nicht, Es würde ausreichen, Denen zu trauen, Die Dir scheinbar ein freundlich' Gesicht Zeigen. Da sind schon auch Dumpfbacken Dabei. Die Gefährlichen aber Sind die Manipulateure, Denen es nur darum geht, Dich zu ruinieren. ©Hans Hartmut Karg 2024 *

So manches klappt

So manches klappt So manches klappt ja nimmermehr, Im Alter wachsen die Gefahren, Dass man sich dabei verletzt gar sehr Bei übertriebenem Aktionsgebahren. Der Kopf befiehlt, das Auge sieht hin, Doch verzögert erfolgt die Umsetzung. So macht es im Alter auch keinen Sinn, Schnell zu sein, denn es droht Verletzung. Und auch beim täglichen Treppengang Bliebe immer eine Hand fest am Geländer. Daran...

Die Welt im Bayernland

Die Welt im Bayernland Die Welt im Bayernland Bleibt vielen unbekannt, Die nur Oberbayern sehen Und die Landesteile übergehen. Es gibt doch noch die Franken, Die auch dem Herrgott danken, Dass sie dort hineingeboren Und im Lande nicht erfroren. Vergessen seien nicht Oberpfälzer, Über sie schrieb man manchen Wälzer. Sie haben Neues hervorgebracht Trotz Waldregion und dunkler Nacht. Und natürlich...

Himmel bei Frosch und Storch

Himmel bei Frosch und Storch Je mehr Störche Landschaften zeigen, Desto mehr müssen wir uns fragen: Will sich Fertilität zum Himmel neigen, Ob wir das alle auch gut vertragen? Ist es nass, sterben die Storchjungen, Selbst wenn es viele Frösche gibt, Denn wo Wasser die Haut durchdrungen Ist's der Kältetod, den niemand liebt. Dort, wo es zu wenig regnet, Wird die Ausbeute an Fröschen knapp. Selbst...

Was wäre, wenn

Morgens Start im Dämmerschlaf Möchte bleiben dort Nicht ganz hier und doch nicht fern Möchte gerne fort Ich möchte weinen, großer Frust Denn ich will nichts, hab keine Lust Morgens mutlos in den Tag Denn nichts als grau gerad' kommen mag Alles anstrengend, zäh und blass Nichts macht Freude oder Spaß Essdruck meldet sich auch zurück Hab Angst, wie sehr das Kleid dann drückt Irgendwie nicht...

Heißester Jahrtag

Heißester Jahrtag Der Erdüberlastungstag ist längst vergessen, Drei Wochen hindurch kein Tropfen Regen. Seit Mai werden Hitzerekorde gemessen, In Flimmerluft schwinden Denken und Segen. Verschwunden sind am Himmel die Wolken, Er scheint in Gelb zu lohen, kennt kein Blau, Weil nur noch Sonnenstrahlen ihm folgen Als Brandbeschleuniger, Wälder in Rot-Grau. Schon am frühen Morgen fällt herab der...

Es ist ja so entsetzlich schwer

Es ist ja so entsetzlich schwer Es ist ja so entsetzlich schwer, Ein Lebensende vorzustellen Und bloßgestellt, ganz ohne Herr, Endgültigkeit sich zu erwählen, Plötzlich ganz ohne Schutz dastehen, Den Körper ausgesegnet lassen: Die Asche muss er zur Urne gehen! Hat meine Seele die Erde verlassen? Schwer ist's, das alles auszuhalten, Ängste, die man gewollt nicht hat. Kann man dies alles denn...

Depressiver Sog

Ich gebe in Erwartung zu bekommen Gehörte kurz dazu dann auch wieder nicht Bin allein Nehme wahr, was andere nicht sehen Feinste Nuancen, die viele nicht verstehen Ich versuchte es anders, es wiederholte sich doch Nun sitze ich da in meinem Loch Unruhig und rastlos depressiv und innerlich tot Ohne Energie, ausgelaugt, in Not Wo geht es weiter? Was kommt jetzt? Wo ist die Leiter? Wann werde ich...

Weniger werden sie

Weniger werden sie Was war das in den Jugendjahren Doch noch für eine frohe Zeit. Man wollte ja so viel erfahren Und war zum Lesen stets bereit! Im Zelt zu Nürnberg sangen sie, Aquarius durfte bei Hair hochleben Und manches magere Musikgenie Konnte uns damals so viel geben! Doch langsam werden sie nun weniger, Die Zeiten aufbrechender Verheißung: Man erinnert sich zurück umso sehniger, Wenn im...