Was nicht der Rede wert

Was nicht der Rede wert Am Monitor werden Säulenmonogramme gezeigt, So oft, dass man schließlich selbst glaubt, Alles sei bunt und ehrlich. Man ist nicht abgeneigt, Obwohl dies vielleicht Lebenszeit raubt. Man wird vom Anblick überzeugt – Wenn man auch verärgert ein wenig schnaubt Und so mancher Kopf sich zur Lehne neigt: Habe ich mir das denn wirklich erlaubt? Was nicht der Rede wert, das...

AUSWEG GEBET

AUSWEG GEBET Selbst wenn vermeintlich oder tatsächlich nichts mehr geht Wenn die vertraute Welt nicht mehr besteht Wenn dich viele hassen und sich sogar Familie und Freunde nicht länger mit dir befassen Darfst du dich dennoch auf das Gebet und seine Kraft verlassen Hast du tiefen Schmerz oder große Freude empfunden, bist du dadurch eng mit Jesus Christus verbunden Stephan Wannovius, Dalian,...

MEISTER UND DILETTANT

MEISTER UND DILETTANT Den Meister, den Meister sieht man mit seinem Werk ringen Er befürchtet, zur Perfektion werde er es nie bringen Den Dilettanten, den Dilettanten sieht man dagegen selten ringen Er ist sich sicher, er werde stets gewinnen und den Siegespreis erringen Stephan Wannovius, 07/04/25

DILETTANTEN-LAND

DILETTANTEN-LAND Wir leben in einem Land - hier hat jeder seine Bedeutung und Groesse in der eigenen Hand Der Dilettant wähnt sich als Meister Der Meister dagegen zweifelt an seinem Können und Verstand Wir leben im Selbstdarstellungsland Talent ist nicht wichtig und nicht mehr pflichtig Starkes Selbstbewusstsein und geschickte Präsentation sind vor den Menschen dieser Welt wichtig und stets...

Der Abschied

Nun stehe ich an deinem Grab, halte die weiße Rose in der Hand, gucke zu deiner Urne runter und weiß nicht, wie mir geschah. Tausend Gedanken fluten meinen Kopf, die Tränen bahnen sich den Weg, und ich werfe die Blume hinab. Mein Blick geht hin und her, ich sehe, wie viel Leute dich ehren, ein hohes Alter hast du erreicht, doch trotzdem sitzt der Schmerz bei allen. Du warst eine Stütze, eine...

DREI FRIEDLICHE TAGE

DREI FRIEDLICHE TAGE Ich frage mich Ich frage dich Müsste die Welt nicht wenigstens drei Tage die Woche eine friedlichere sein? Denn drei Tage die Woche treten Millionen, vielleicht Milliarden abrahamitischer Geschwister* überall auf der Welt in ihre Heiligtümer ein Die Stätten werden erfüllt mit Gebeten zu Gott Freitags strömen Muslime in ihre Moscheen hinein Am Sabbat, am Samstag, kann man...

SCHÖPFERISCHE PAUSE

SCHÖPFERISCHE PAUSE Zur Kunst gezwungen ist selten gelungen Deshalb sollte sich kein Lyriker zum Dichten zwingen Kreative Pausen könnten viel mehr bringen Stephan Wannovius, 06/04/25

WICHTIGTUER

WICHTIGTUER Es gibt die Wichtigen Es gibt die Wichtigtuer Auch unter den Wichtigen findet man manchmal Wichtigtuer Sie versuchen sich noch wichtiger als wichtig zu machen Unter den Wichtigtuern findet man jedoch fast nie wirklich Wichtige Stephan Wannovius, 06/04/25

Mit manchen Menschen

Mit manchen Menschen Mit manchen Menschen kann man kaum Hinlänglich und tief kommunizieren, Gesprächsweise begehen jenen Raum, Der breit könnte uns weiterführen. Manche sind mit sich zu sehr beschäftigt, Auch Sklave ihrer Antipathien, Weil nur die eig‘ne Gemütslage bekräftigt, Wohin sie sich gern treiben ziehen. Ganz anders der offene Zeitgenosse, Mit ihm lässt sich’s gut unterhalten. Er sucht...

SCHWEIGT, DICHTER

SCHWEIGT, DICHTER Lasst uns Vielschreiber mal Charakterstaerke zeigen und lyrisch schweigen Vielleicht fällt uns das leicht, falls wir persönlich zu Widersprüchen neigen Stephan Wannovius, 05/03/25 Anmerkung: Ich selbst habe das mehrfach erfolgreich ausprobiert

Wo viele bunte Fahnen wehen

Wo viele bunte Fahnen wehen Wenn viele bunte Fahnen wehen Sind wir in Brüssel heut‘ gelandet, Wo Europas große Koffer stehen, Kommissare elegant gewandet. In diesem Riesenbau, dort sitzen Sie in Büros, gut formiert: Administrativ Zuarbeiter schwitzen, Fast alle sind gut informiert. Das Haus der Staaten der EU Mit seinem farbenfrohen Innern Zeigt: Da herrscht ja ein sanfter Ton, Man hört auch...

DER FLEISSIGE DICHTER

DER FLEISSIGE DICHTER Wenn unser Herrgott es will und er selbst es mag, wird der Poetenkoenig noch bis fünfundneunzig oder hundert dichten, und sich anschließend verpflichten, lyrisch aus dem Jenseits zu berichten Stephan Wannovius, 07/04/25

ANHÄNGERSCHAFT

ANHÄNGERElSCHAFT Der alleinstehende einsame kinderlose Dichter hat niemanden überzeugt Der kinderreiche Dichter hat wenigstens seinen kleinen Fanclub gezeugt Stephan Wannovius, 07/04/25

Unsere wunderbare …a

Unsere wunderbare …a Unsere wunderbare …a, Die ist immer für alle da, Liebt Mama, Papa gleichermaßen, Ist Frohnatur und bleibt gelassen, Lässt aus der Ruhe sich nicht bringen, Vermag manch Liedchen laut zu singen, Und sie beleidigt Menschen nie, Will stets Frohsinn und Harmonie. Da dürfen die Verwandten hoffen, Weil sie so herzlich und so offen, Dass sie ein gutes Los gezogen, Ihr die Arbeit...

MUAD´DIB

Eine kleine Wüstenmaus in den Weiten der Dünen Völlig unscheinbar huschte sie allein durch den Sand Ich ging auf die Knie um sie liebevoll aufzunehmen, Nahm ihr die Schüchternheit und sie an meine Hand, Zeigte ihr den Weg zur Oase in dieser trostlosen Dürre, Baute darin eigenhändig den Thron, gepolstert mit Samt, Setzte sie darauf und schenkte ihr alleinige Herrschaft So lebten wir ein Jahr...

Musik

Ich schließe die Tür meines Raums setze mir die Kopfhörer auf und drehe die Musik ganz laut. Diese Stimme die mir bis eben noch was sagt ist nun nicht mehr da. Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus und ich schau zum Fenster raus. Eben ging es mir noch schlecht doch Musik ist das was alles bedeckt. Doch wenn ich denn wieder an die Sache denk und die Musik nicht mehr erklingt, es leise...

MISSLUNGEN

MISSLUNGEN So manches Gedicht, so manches Gedicht liest sich recht gezwungen Man merkt: Der Dichter hat sehr mit sich gerungen Das Ergebnis: sprachlich nicht gelungen Stephan Wannovius, 06/04/25

SICH WICHTIGMACHEN – ABER RICHTIG

SICH WICHTIGMACHEN - ABER RICHTIG Er macht sich stets wichtig Und dabei macht er fast alles richtig Denn Wichtigmachen ist eine Kunst Nur wer anderen richtig wichtig erscheint, gewinnt deren Gunst Stephan Wannovius, 06/04/25

Aspekte des Sprachgebrauchs

Aspekte des Sprachgebrauchs Jeder Satz hat einen Wirkungsaspekt, Denn Worte wollen uns etwas sagen: Mit sehr viel oder ohne jeden Respekt Kann er Anerkennung oder Verachtung tragen. Daran erkennt man dann für sich, Ob Sympathie oder Antipathie vorhanden, Ob man mich schätzt oder Dich – Oder Menschenwürde kam abhanden. Sprache vermittelt auch Bedeutung Durch Worte, die ich dem Hörer zuschiebe....

BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT

BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT Gewaltig und schlicht ist das Nichtgedicht Völlig ohne Wörter und Worte hat es groesstes Gewicht Jedermann darf sich freimütig zu ihm bekennen Niemanden wird es trennen Man darf es ignorieren Man kann aber auch sein Schweigen als höchste Form der Kunst interpretieren Wie kein anderes Gedicht vermittelt das Nichtgedicht allen Menschen eine gemeinsame friedliche Sicht...

GLAUBENSSACHE

GLAUBENSSACHE Einer findet es völlig verrückt Einen anderen es beglückt Mancher ist sogar in und von ihm entzückt Einer will es sich ersparen Ein anderer dagegen seine Kraft und seinen Trost erfahren Einer glaubt nicht daran Ein anderer hat starke Glaubenserfahrung damit gemacht Es habe ihn weit gebracht Es scheidet die Geister Es - das Gebet Stephan Wannovius, 07/04/25

DICHTERWUNSCH

DICHTERWUNSCH An dich und mich ------------------- Dein Gedicht möge mich, dich, andere - vielleicht sogar Gott erfreuen Mein Gedicht möge dich, mich, andere und womöglich ebenso Gott erfreuen Dein Gedicht möge dich Mein Gedicht möge mich niemals gereuen Stephan Wannovius, 07/04/25

ERNSTHAFTES PARADOX

ERNSTHAFTES PARADOX Nur wer sich selbst nicht ernst nimmt, kann den Ernst des Lebens sehen und ihn bestehen Stephan Wannovius, 07/04/25

Unsere wunderbare …ia

Unsere wunderbare …ia Unsere wunderbare …ia Sieht aus wie eine Aurelia, Geschminkt, verlinkt: Die Männerwelt winkt! Sie hat gar manche Tinktur, Bereitet sich vor aufs Abitur, Ist sehr gesund, sie isst ja wenig, Schläft viel, so dass kein Auge tränig. Im Hotel macht sie eine gute Figur, Bleibt schlank, wenig Lachs isst sie nur Und nimmt sich gerne jene Freiheit, Sich zu verlustieren über manche...

DREI FROMME TAGE

DREI FROMME TAGE Wenn freitags Millionen ergriffener Muslime in Moscheen gehen Wenn man samstags, am Sabbat, zahlreiche berührte und gerührte Juden kann in Synagogen sehen Wenn sonntags weltweit unzählige beGEISTerte Christen in Kirchen stehen Wenn drei Tage hintereinander so viele fromme Gebete zum Himmel steigen Muesste dann nicht die Welt sich wenigstens an Freitagen, Samstagen und Sonntagen...

NUR WORTE?

NUR WORTE? Die Welt wäre eine bessere, wuerden Dichter so empfindsam und verantwortlich handeln wie sie dichten Dann blieben Worte nicht allein Stephan Wannovius, 06/04/25

NÄCHTLICHE LYRIK

NAECHTLICHE LYRIK Nachts allein fallen ihm die schönsten Gedichte ein Wörter, Worte vollendet und rein Doch es soll nicht sein Poetische Zeilen wollen nicht verweilen Bis zum Morgen werden sie enteilen Stephan Wannovius, 06/04/25

S´Bänkle vom Hans Meier

An de Roteich stets, e bisl versteckt. Hoch obe uf’m schönschte Hergottsfleck. Wo d’Rebe schon leis d’Kraft vom Städle, us de tiefe Schatte, zu mir hebe. Und sie warte druf, bis de Rein in sinner Ebene, von Ihr s’letschte Mol gegrüßt, und de Saft im Herbscht, doch so fein versüßt. Ja, hier könnt ich sitze bliebe. Und wenns s’Letschte wär, es wär nit so schlimm. Es könnt nit größer were, nit...

ACH, WIE (UN)WICHTIG

ACH, WIE (UN)WICHTIG Was, was wuerde geschehen, koennte hier dein Gedicht, koennte hier mein Gedicht nicht mehr stehen? Nun, die Welt wuerde vermutlich nicht untergehen Wahrscheinlich wuerde niemand deine oder meine Abwesenheit sehen Das einzugestehen hilft dir, hilft mir, uns als nicht so wichtig zu verstehen Stephan Wannovius, 05/04/25

REGIERUNG UND OPPOSITION

REGIERUNG UND OPPOSITION Selbst wer regiert nicht schlecht, macht es nicht allen recht Er muss begrenzte Mittel vernünftig verwenden und darf kein Geld verschwenden Die Opposition braucht dagegen nicht zu kalkulieren Sie kann auf Stimmungen und Unzufriedenheit spekulieren und die Wähler in vermeintliche goldene Zeiten in der Zukunft entführen Stephan Wannovius, 05/04/25

Das Poetenpodium

Das Poetenpodium ist eine Online-Plattform für Poeten & Poetinnen, auf der Du lyrische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen findest. Du kannst eigene Poesie veröffentlichen und Poesie anderer bewerten und kommentieren. Mach mit und veröffentliche Deine Texte auf Poetenpodium.de!