GLAUBENSSACHE

GLAUBENSSACHE Einer findet es völlig verrückt Einen anderen es beglückt Mancher ist sogar in und von ihm entzückt Einer will es sich ersparen Ein anderer dagegen seine Kraft und seinen Trost erfahren Einer glaubt nicht daran Ein anderer hat starke Glaubenserfahrung damit gemacht Es habe ihn weit gebracht Es scheidet die Geister Es - das Gebet Stephan Wannovius, 07/04/25

DICHTERWUNSCH

DICHTERWUNSCH An dich und mich ------------------- Dein Gedicht möge mich, dich, andere - vielleicht sogar Gott erfreuen Mein Gedicht möge dich, mich, andere und womöglich ebenso Gott erfreuen Dein Gedicht möge dich Mein Gedicht möge mich niemals gereuen Stephan Wannovius, 07/04/25

ERNSTHAFTES PARADOX

ERNSTHAFTES PARADOX Nur wer sich selbst nicht ernst nimmt, kann den Ernst des Lebens sehen und ihn bestehen Stephan Wannovius, 07/04/25

DREI FRIEDLICHE TAGE

DREI FRIEDLICHE TAGE Ich frage mich Ich frage dich Müsste die Welt nicht wenigstens drei Tage die Woche eine friedlichere sein? Denn drei Tage die Woche treten Millionen, vielleicht Milliarden abrahamitischer Geschwister* überall auf der Welt in ihre Heiligtümer ein Die Stätten werden erfüllt mit Gebeten zu Gott Freitags strömen Muslime in ihre Moscheen hinein Am Sabbat, am Samstag, kann man...

MISSLUNGEN

MISSLUNGEN So manches Gedicht, so manches Gedicht liest sich recht gezwungen Man merkt: Der Dichter hat sehr mit sich gerungen Das Ergebnis: sprachlich nicht gelungen Stephan Wannovius, 06/04/25

SICH WICHTIGMACHEN – ABER RICHTIG

SICH WICHTIGMACHEN - ABER RICHTIG Er macht sich stets wichtig Und dabei macht er fast alles richtig Denn Wichtigmachen ist eine Kunst Nur wer anderen richtig wichtig erscheint, gewinnt deren Gunst Stephan Wannovius, 06/04/25

SCHWEIGT, DICHTER

SCHWEIGT, DICHTER Lasst uns Vielschreiber mal Charakterstaerke zeigen und lyrisch schweigen Vielleicht fällt uns das leicht, falls wir persönlich zu Widersprüchen neigen Stephan Wannovius, 05/03/25 Anmerkung: Ich selbst habe das mehrfach erfolgreich ausprobiert

OPPOSITION

OPPOSITION Ja, ja, die Opposition darf kritisieren Um die Macht und die Mächtigen zu kontrollieren, muss sie es sogar Doch sollte sie dabei nie, nie niemals die Wahrheit ignorieren Denn irgendwann möchte auch sie regieren Fast allen fast alles jederzeit zu versprechen und mit kurzem Gedächtnis der Wähler zu rechnen, ist moralisch ein Verbrechen Es könnte sich später rächen Stephan Wannovius,...

NICHT (VON) ALLEIN

NICHT (VON) ALLEIN Entweder bekämpfe ich meine Sünden Oder sie bekämpfen mich Entweder kapituliere ich vor meinen Sünden Oder sie kapitulieren Zwar nicht vor mir Aber womöglich vor Gottes Kraft in mir Denn aus mir heraus kann ich das Böse und Falsche nicht lassen Es muss sich schon der Herr mit mir und meiner Schwaeche befassen Was ich nicht verdiene, was ich nicht habe, will er mir aus reiner...

DER KÜNSTLER ALS NARZISS

DER KÜNSTLER ALS NARZISS So mancher Künstler, so mancher Künstler fühlt sich als Egoheld in seiner eigenen kleinen, oft auch kranken Welt Er kann es nicht lassen, sich ausschließlich mit sich selbst zu befassen Als Narziss, der viel von sich und nichts von anderen hält, wundert er sich, dass sein Werk nur wenigen gefällt Stephan Wannovius, 05/04/25 Anmerkung: Alle Kunstschaffenden stehen in der...

AUSWEG GEBET

AUSWEG GEBET Selbst wenn vermeintlich oder tatsächlich nichts mehr geht Wenn die vertraute Welt nicht mehr besteht Wenn dich viele hassen und sich sogar Familie und Freunde nicht länger mit dir befassen Darfst du dich dennoch auf das Gebet und seine Kraft verlassen Hast du tiefen Schmerz oder große Freude empfunden, bist du dadurch eng mit Jesus Christus verbunden Stephan Wannovius, Dalian,...

MEISTER UND DILETTANT

MEISTER UND DILETTANT Den Meister, den Meister sieht man mit seinem Werk ringen Er befürchtet, zur Perfektion werde er es nie bringen Den Dilettanten, den Dilettanten sieht man dagegen selten ringen Er ist sich sicher, er werde stets gewinnen und den Siegespreis erringen Stephan Wannovius, 07/04/25

DILETTANTEN-LAND

DILETTANTEN-LAND Wir leben in einem Land - hier hat jeder seine Bedeutung und Groesse in der eigenen Hand Der Dilettant wähnt sich als Meister Der Meister dagegen zweifelt an seinem Können und Verstand Wir leben im Selbstdarstellungsland Talent ist nicht wichtig und nicht mehr pflichtig Starkes Selbstbewusstsein und geschickte Präsentation sind vor den Menschen dieser Welt wichtig und stets...

NUR WORTE?

NUR WORTE? Die Welt wäre eine bessere, wuerden Dichter so empfindsam und verantwortlich handeln wie sie dichten Dann blieben Worte nicht allein Stephan Wannovius, 06/04/25

NÄCHTLICHE LYRIK

NAECHTLICHE LYRIK Nachts allein fallen ihm die schönsten Gedichte ein Wörter, Worte vollendet und rein Doch es soll nicht sein Poetische Zeilen wollen nicht verweilen Bis zum Morgen werden sie enteilen Stephan Wannovius, 06/04/25

S´Bänkle vom Hans Meier

An de Roteich stets, e bisl versteckt. Hoch obe uf’m schönschte Hergottsfleck. Wo d’Rebe schon leis d’Kraft vom Städle, us de tiefe Schatte, zu mir hebe. Und sie warte druf, bis de Rein in sinner Ebene, von Ihr s’letschte Mol gegrüßt, und de Saft im Herbscht, doch so fein versüßt. Ja, hier könnt ich sitze bliebe. Und wenns s’Letschte wär, es wär nit so schlimm. Es könnt nit größer were, nit...

BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT

BEKENNTNIS ZUM NICHTGEDICHT Gewaltig und schlicht ist das Nichtgedicht Völlig ohne Wörter und Worte hat es groesstes Gewicht Jedermann darf sich freimütig zu ihm bekennen Niemanden wird es trennen Man darf es ignorieren Man kann aber auch sein Schweigen als höchste Form der Kunst interpretieren Wie kein anderes Gedicht vermittelt das Nichtgedicht allen Menschen eine gemeinsame friedliche Sicht...

MISSACHTETE LYRIK

MISSACHTETE LYRIK Gedichte werden oft übersehen, weshalb viele die Missachtung nicht überstehen und deshalb Wege in den Papierkorb oder in die Schublade gehen Stephan Wannovius, 05/04/25

(NICHT) HILFSBEREIT

(NICHT) HILFSBEREIT Inspiriert von des prominenten Hans Hartmut Kargs Gedicht ES GIBT DIE STÄDTE vom heutigen Tag ----- Brauchst du hilfreichen Rat oder eine hilfreiche Tat, dann ist Hilfe oft weit Denn viele Menschen sind nicht hilfsbereit Sie haben sich von Höflichkeit und Umgangsformen befreit Anderen dagegen tut es leid - gern wären sie zur Hilfe bereit Doch sie wissen nicht Bescheid Stephan...

KÜNSTLERISCHE VERGEBLICHKEIT

KÜNSTLERISCHE VERGEBLICHKEIT Kunst, Kunst hat es ohnehin schwer Oft unerheblich, kommt sie auch noch recht überheblich daher Vielleicht schätzen sie Menschen gerade deshalb nicht so sehr Stephan Wannovius, 05/04/25

DER FLEISSIGE DICHTER

DER FLEISSIGE DICHTER Wenn unser Herrgott es will und er selbst es mag, wird der Poetenkoenig noch bis fünfundneunzig oder hundert dichten, und sich anschließend verpflichten, lyrisch aus dem Jenseits zu berichten Stephan Wannovius, 07/04/25

ANHÄNGERSCHAFT

ANHÄNGERElSCHAFT Der alleinstehende einsame kinderlose Dichter hat niemanden überzeugt Der kinderreiche Dichter hat wenigstens seinen kleinen Fanclub gezeugt Stephan Wannovius, 07/04/25

DREI FROMME TAGE

DREI FROMME TAGE Wenn freitags Millionen ergriffener Muslime in Moscheen gehen Wenn man samstags, am Sabbat, zahlreiche berührte und gerührte Juden kann in Synagogen sehen Wenn sonntags weltweit unzählige beGEISTerte Christen in Kirchen stehen Wenn drei Tage hintereinander so viele fromme Gebete zum Himmel steigen Muesste dann nicht die Welt sich wenigstens an Freitagen, Samstagen und Sonntagen...

SCHÖPFERISCHE PAUSE

SCHÖPFERISCHE PAUSE Zur Kunst gezwungen ist selten gelungen Deshalb sollte sich kein Lyriker zum Dichten zwingen Kreative Pausen könnten viel mehr bringen Stephan Wannovius, 06/04/25

WICHTIGTUER

WICHTIGTUER Es gibt die Wichtigen Es gibt die Wichtigtuer Auch unter den Wichtigen findet man manchmal Wichtigtuer Sie versuchen sich noch wichtiger als wichtig zu machen Unter den Wichtigtuern findet man jedoch fast nie wirklich Wichtige Stephan Wannovius, 06/04/25

ACH, WIE (UN)WICHTIG

ACH, WIE (UN)WICHTIG Was, was wuerde geschehen, koennte hier dein Gedicht, koennte hier mein Gedicht nicht mehr stehen? Nun, die Welt wuerde vermutlich nicht untergehen Wahrscheinlich wuerde niemand deine oder meine Abwesenheit sehen Das einzugestehen hilft dir, hilft mir, uns als nicht so wichtig zu verstehen Stephan Wannovius, 05/04/25

REGIERUNG UND OPPOSITION

REGIERUNG UND OPPOSITION Selbst wer regiert nicht schlecht, macht es nicht allen recht Er muss begrenzte Mittel vernünftig verwenden und darf kein Geld verschwenden Die Opposition braucht dagegen nicht zu kalkulieren Sie kann auf Stimmungen und Unzufriedenheit spekulieren und die Wähler in vermeintliche goldene Zeiten in der Zukunft entführen Stephan Wannovius, 05/04/25

WÄHLER EXTREM

WÄHLER EXTREM Warum nur, warum nur treten Millionen Millionen Schritte aus der sicheren Mitte Fort vom Ort des Ausgleichs und der Harmonie An einen Ort, an dem nichts als Empörung, Verschwörung und Verstörung Dort sind sie von Parolen, Scheinerklärungen und falschen Versprechungen gebannt Dort am äussersten Rand Sie können nicht verstehen Dass Menschen, die an der Kante stehen, oft leichtfertig...

UMKEHR

UMKEHR Wenn wir die Gefahren unserer ICH-Sucht bekennen und sie bei ihrem Namen nennen Wenn wir nicht nur die Schwächen der anderen, sondern gerade unsere eigenen sehen, ehrlich zu ihnen stehen und sie reumütig Gott eingestehen, dann kann es leicht geschehen, dass wir bald neue, bessere Wege gehen Stephan Wannovius, 05/04/25

(ÜB)ERHEBLICH

(ÜB)ERHEBLICH Ein Wortspiel-Gedicht ------- Kunst ist gesellschaftlich meist vergeblich Nur wenige Kunst scheint erheblich Doch ob vergeblich oder ausnahmsweise erheblich, oft wirkt sie überheblich Stephan Wannovius, 05/04/25