Edle Menschen

Edle Menschen Manche Mitmenschen sind ein Traum, Sie stören nicht, man sieht sie kaum Und mit ihrer feinen Schüchternheit Verzaubern sie ihre Bescheidenheit. Sie lassen auch nichts an sich heran, Welches ihre Ideale zerstören kann, Weil so ein Mensch den Narreteien flieht, Die man im Erdkreis ja überall sieht. Die Edlen sind sich natürlich selbst genug, Halten sich auch fern von Lug und Trug,...

Es wird immer jemanden geben

Es wird immer jemanden geben Es wird immer jemanden geben, Der Dir Deine Reputation absprechen will, Denn Hintertreiben ist ja sein Ziel, Dich hinterrücks oder offen beschämen. Wer aus krummem Holz geschnitzt, Der lässt sich nicht mehr geradebiegen. Er wird Dich auch dann nicht wirklich lieben, Wenn Du ihm freundlich kommst, gar gewitzt. Ein Mensch, der nicht verpflichtet dem Sittengesetz, Für...

Terrorgewitter

Terrorgewitter Da glaubte man, die Zeit des Terrors sei vorbei Und manche meinten, Feinde säßen nur im Westen, Doch dabei ist es eben niemals einerlei, Wo Terroristen ihre Hassstrukturen mästen. Manche Tyrannen haben nur Scheuklappen: Der liberale Westen ist dem Volke doch kein Feind! Aber sie können die Scheuklappen nicht kappen, Weil dieser Affekt ihn mit andern Tyrannen eint. Dabei sitzen im...

Es gibt keine Konflikte

Es gibt keine Konflikte Es gibt keine Konflikte zwischen Mann und Frau, Schau doch, wie viele Paare sich lieben! Nur im gobalen, medialen Präsentierungsverhau Lassen sich Einzelfälle krass vorschieben. Es gibt auch keine Konflikte zwischen Geschwistern, Das sind weltweit immer nur Einzelfälle, Oftmals nichts weiter als Unkbotschaften von Philistern, Umgesetzt und gegossen in die Medienwelle....

Perlend geht es…

Perlend geht es... Perlend geht es Tropf auf Tropf Vom Regenrohr in den Riesentopf, Wenn jetzt die nassen Perlen reisen Und allem Wachstum Glück verheißen. Ist es doch ein Himmelsgeschenk, Wenn wir der Gnade eingedenk An kühlem Nass die Zunge laben Und die Frische wiederhaben. Die Erde war wie ausgelaugt, Das Kostbare längst aufgebraucht, Und selbst in dunklen, tiefen Hecken Durfte kein Tropfen...

Ganz so leicht ist’s nicht

Ganz so leicht ist's nicht Ganz so leicht ist's nicht, Wenn Familienfeiern beginnen, Man überlegt, wen man zu wem wohl setzt, Wer wen versteht, wer den andern schätzt, Wo gemeinsame Interessen das Gesinnen, Wo ein Lächeln treibt in ein Gesicht. Hat man die Tafel klug besetzt, Selten Gästen die Platzwahl überlassen, Darf man getrost zum Beginnen schreiten. Man sieht dann, niemand muss da leiden,...

Aufspüren des Glücks

Aufspüren des Glücks Gar mancher lebt im Alltagstrott Und meint, er sei schon polyglott Nur weil er Bücher publiziert Und fleißig ins Register führt. In seiner Blase schwebt er wohl, Weiß nicht, ob er was ändern soll. So schreibt er weiter, tagaus, tagein Und meint, ein Glückspilz gar zu sein. Doch eines Tages bei Besuchsgruppen Fallen von Augen ihm die Schuppen, Ihm, der mit so vielen...

Der Mensch muss auch mal widersprechen

Der Mensch muss auch mal widersprechen Manches scheint heute so saktosankt, Da traut man sich gar nicht erst ans Gegenargument, Weil man mit Dir sonst dauerhaft zankt Und Dir schließlich vorwirft, Du seist nicht kompetent! Die schlimmsten Beziehungen sind jene, Wo Menschen immer oder nie widersprechen. Dort sieht man das Gemeinsame, fast Schöne Dann nach und nach tatsächlich zerbrechen. Und die...

Niemand hört ihm hier wirklich zu

Niemand hört ihm hier wirklich zu Es ist schon so im Altenheim: Man liegt da Stunde um Stunde, Dämmert, ist nicht mehr daheim, Nur noch Schläfer und ein Kunde. Was kümmert die Welt uns dann, Wenn sich keiner um uns kümmert? Betreut schon, jedoch irgendwann Hat sich etwas leider verschlimmert Der alte Herr will gern erzählen, Niemand hört zu und ist für ihn da, Den er als Zuhörer könnte wählen,...

Hell durchflutetes Wartehaus

Hell durchflutetes Wartehaus Wie in dem schönsten Märchenland Sind Einrichtungen hoffnungsfroh Und lindfarbig, wo sich befand Das Saalhelle ganz lichterloh. Sechs Alte sitzen an dem Tisch, Reden erneut, was sie längst wissen. In der Seniorenresidenz ist alles frisch, Auch Decken, Wände und die Kissen. Auf Bildtafeln Blumen, Tomaten, Alles in perfekter Ernteillusion. Die zwei Alten waren gut...

Ich wollte nicht an die Regierung

Ich wollte nicht an die Regierung Ich wollte nicht an die Regierung, Ich wollte immer hin zum Olymp, Bin nicht für Bürokratieführung, Will hin, wo meine Dichter sind. Verwalten frisst zu viel Lebenszeit auf Und man fragt sich oft nach dem Sinn, Wacht gedanklich mit Paragraphen auf, Wo ist da der Lebensgewinn? Ich wollte doch hinaus ins Leben, Nicht in den Registraturen verstauben, Mir selbst...

Des Tages Licht

Des Tages Licht Des Tages Licht befreit von unruhigen Mächten, Die aufgebrochen in Nachtträumen. Oh, wie erleichtert bin ich von den Nächten, Die meine Ängste mir ausräumen. Da, auf dem Ast sitzt schon ein früher Fink, Zwitschernd fliegen Amseln daran vorbei. Das ist für mich ein feiner Lebenswink: Nicht ferne ist von uns der Wonnemai. Mit weiter aufsteigendem Sonnenschein Befreit die Welt sich...

Walk a mile in my Shoes

Ein Tag im März. Eine Nachricht. der Blick zu meinen Füssen, da waren sie. Schuhe, die du mir gabst. Schuhe, die ich nie wollte. Fest zugeschnürrt. Schwer wie Blei. Jeder Schritt eine Qual. Wege, die ich einst so leicht ging, schienen nun unüberwindbar. Kraftlos, um sie abzustreifen. Und so gab ich auf. Ich ging nicht mehr. Versperrte jeden Weg. Verschloss alle Türen. Ich liess nichts mehr rein....

Immanuel Kants Menschenbild

Immanuel Kants Menschenbild Der große Königsberger Philosoph, Gerade vor dreihundert Jahren geboren, War sicher auch ein Philantrop, Dem aufgeklärten Humanismus verschworen. Danach besitzt der Mensch ein Doppelmandat: Er kann vernünftig und moralisch handeln Und diese Würdepole hinführen zur Tat, Mit unvergleichlichem Wert im Leben wandeln. Doch da, wo dieser Mensch aus krummem Holz Kann nichts...

Mein Lehrer Fütterer

Mein Lehrer Fütterer Einst hatt' ich diesen wunderbaren Lehrer, Der seinen Schülern immer Vorbild war, Denn er blieb stets Menschenverehrer Und förderte die Jugend Tag um Jahr. Es war ihm stets ein offenes Bedürfnis, Mitmenschlichkeit konkret zu praktizieren, Nicht ging es ihm da um Kritik, Verriss, Er wollte dieses Leben ethisch führen. So kam er auch nie als Schlaumeier daher, Der andere...

In Brennender Liebe

Liebe Brennnessel Eins will ich kurz erwähnen, als Kind, ja da liefen mir oft die Tränen. Ja wie oft hab ich mich schon an deinem grünen Gewannt verbrannt, deshalb wirst du ja auch Brennnessel genannt. Nichts desto trotz, bist du ein echt wahrer Schatz und hast in manchen Küchen - Gärten einen Einen Liebevollen Platz. Leider wissen das nicht viele , was sie können deine Blätter und Stiele. Auch...

Das Feuer lodert bloß zu hoch

Das Feuer lodert bloß zu hoch Hast Du es noch nicht geseh'n, Wie ein kleines Feuer, leicht entfacht Sich unterscheidet von Brandgescheh'n, Wo viel Brennstoff sorgt für Pracht? Das Feuer lodert bloß zu hoch, Wo viel Entflammbares geschichtet, Im Inneren freifrisst ein Loch, Hitzestrahlung nach oben gerichtet. Da lobe ich mir die kleine Glut, Die langanhaltend Wärme gibt: Ein Gemütsmensch hat es...

Eine jede Seele muss gesunden

Eine jede Seele muss gesunden Eine jede Seele muss gesunden, Verlangt der Mensch doch unumwunden, Denn dafür gibt’s schon längst Belege, Dass rettend sind so manche Wege. Wie könnten Seelen mit Ängsten reifen Oder gar Höhenflüge von selbst ergreifen, Wenn sie abgewertet und verhärmt Von keinem Himmel mehr besternt? Die Sehnsüchte als Attitüde, Machen Seelen krank und müde, Denn mit ständ'gem...

Das Schätzen

Ja, wenn ich es nur einmal könnte ... Nur einmal an der Fallkerbe zu stehen, und den Schatten in ihrem Munde zu drehen, dann würde alles Schwere, Gedachte, im zitternden Blätterdach verwehen. Und der Meister müsste den Schüler nicht verraten, wenn er sich in ihm verspricht, und nicht ist, was ihn verwirrt, weil er nichts weis vom Schaum, der ihn gebiert. Doch könnte er es, er würde es ihm sagen....

Da war einmal jemand

Da war einmal jemand Da war einmal jemand, der hat mich beschützt, Weil er mich geliebt, mir nicht schaden wollte. Er hat mir in Kindheit und Jugend genützt, Gesprächsoffen blieb, mir Anerkennung zollte. Das war mein liebes Elterngespann, Hat mich sehr lange im Leben begleitet, So dass ich bereits jung jene Kräfte bekam, Mit denen alles Weitere war zubereitet. Da war einmal jemand, den ich sehr...

Du hast keine Chance

Du hast keine Chance Wenn man Dir schaden will, Dann wird man Dir schaden, Dann hast Du keine Chance, Denn manches intrigantes Spiel Sucht für Dich aus schlimme Maden Begleitet Dich hinterrücks wie in Trance. Gerade der offene Mensch wird erfasst Als ein Opfer, weil er so viel preisgibt, Was an Intimität des Schutzes bedürfte. Wo jedoch immerzu das Verwerfliche rast, Weil es nur persönliche...

Fluss geblättert

Es wähnt die Zeit, vergeht und sehnt. Man mag die Frische, weilt und tischte. Sang Blätter wehend still verblassend. Was möge bliebe, Tropfen wähnen. Die Wogen glätten sangen, wachten. Von allem blieb die Stille ruhig. Ein Nebel weilend sinnend Kleid. Des Morgens tauchte ein, der Tau so weit. Erschöpft vergab noch wähnte sich laut. Die Rosen trunken Wellen Quellen. Sie klingen fein und fließen...

Im Wandel die Giganten

Im Wandel die Giganten Erst waren das früher nur kleine Kriege, Lokalgrößen bekränzten Titanen, Begrenzt noch die lokalen Siege, Während man sich auf die Kultur besann. Künstler wuchsen auf, malten Altäre, Erfinder förderten Bequemlichkeit. Es gab immer nur die kleinen Heere, Bildhauer schufen Skulpturenfreiheit. Und so wuchsen ganz unermesslich Den Europäern die Werke heran: Das Sündenregister...

Wärst Du nicht mein Sonnenschein

Wärst Du nicht mein Sonnenschein Wärst Du nicht mein Sonnenschein, Ach, wie fühlt' ich mich allein, Vereinsamt geworfen in die Welt, Im Aufwachen einfach hingestellt, So wie ein leeres Fass im Winter, Gefühlserfroren, gar ein Blinder, Dem man die Kleidung hat geraubt, Seelentot, Bäume entlaubt. Allein mit Dir kommt nun Bewegung, Dein Blick sorgt für die Körperstreckung, Denn Du entdeckst ja...

Leitplanken

Leitplanken Es meinte, Freiheit sei immer schon, Ihr Handeln wäre des Menschen Lohn Und hat sich dabei – oftmals ungesichert – Der eigenen Folgen nicht vergewissert. Dadurch kamen Lebensprozesse ins Wanken Und er kam dabei nicht auf den Gedanken, Dass alles, was so leichthin gespendet Nicht unbedingt im Glücke endet... Da fehlte dann doch etwas, riss nun Lücken, Man darf ja nicht einfach alles...

Er kann das auch!

Er kann das auch! Da schreibt einer seine schönen Gedichte, Sein Freund, der kocht gute Gerichte, Doch will auch der bald ein Dichter sein, So lädt ihn der Freund zum Reimen ein. Das geht am Anfang holprig, nicht leicht, Lebensschweres nicht aus der Seele weicht, Denn in der dampfenden Kuchelküche Gibt es nur Hitze und viele Gerüche. Dann bricht endlich das wohl auf, Was in erinnerlichem...

Die Glocke und der Lehrling

Eine Rippe wird umrissen, Form bewacht, von geheimem Wissen. Aus Ihr soll die Stimme springen, und den Schläfer zur Andacht sinnen. Die Falsche wird glattgezogen, von Buchenholz. Der Lehrling läuft in tiefen Gruben, stolz, geht achtsam, weite Kreise, schließt feine Risse, leise. Er weiß, seine Hände Liebe, darf nicht minder sein, auch wenn sie zerbrechen wird, zwischen Kern und Mantel, fein. Auf...

Wege

Wenn wir es im Kopf zulassen können - dass wir zwar keinen Weg wissen, aber trotzdem bereit sind, ihn zu gehen, dann kommt irgendwann der Weg von selbst zu uns... © A. Namer

Hilfe

Auf der Spitze einer Peitsche, will ich weilen, um noch vor der Schwere, an deine Seite zu eilen. Einen Haken will ich schlagen durch die glatte Wand im Geiste, für Garn gedreht, aus Vorstellung und Drang, zwei Finger breit. Dein Aufstieg, getrieben, in Dunkelheit. Schmale Kanten, gehoben durch Schatten, geworfen durch schwankendes Licht. Ich will es werfen, aus Kraft, zur klaren Sicht. Empor...

Die Uhr bleibt steh’n

Die Uhr bleibt steh'n An manchem Tag beginnt die Nacht Und kommt nicht richtig in die Gänge. Nur Lichtaufleben hat die Macht, Nimmt mir ein wenig diese Zwänge. Dann blickt man flehend auf die Uhr Und wundert sich beim Schauen sehr, Dass dort Zeiger bezeugen nur: Vergangenes – es kommt nicht mehr! Die Uhr bleibt steh'n, verlässt Den Lauf der lieben Tageszeit, Weil sie dort meine Nacht belässt,...