Meine Gedichte

  Meine Gedichte Meine Gedichtesind niemals geschriebenfür Sprachwissenschaftlerund nicht für Kritikaster,denn sie haben keinenausgrenzendenHierarchienzu dienen. Sie sind eigentlich nurfür liebenswerte Menschenvon mir allesamt selbst verfasst,die sich immer noch einfühlen könnenin eine schöpfungsliebende Sprache,stets auch erkenntnisleitend,Sprache hervorbringendund...

Südsehnsucht

  Südsehnsucht Wenn in den Süden Du aufbrichst,Denke an die Freiheitszeichen,Mit denen Reisen möglich íst!Wenn Du wieder in See stichst,Willst Horizonte dort erreichen,Womit freier Du selber bist. Sind wir denn nicht eingemauert,Sehnsüchtig die Freuden suchend,Hausgebunden doch gefährdet?Das Virus hat uns schwer belauert,Bei Kranken weiterhin noch ruchend,Das wertvoll' Leben oft entwertet. Reist...

Deine Hände

Wieder sitze ich bei dir.Du bist gerade eingeschlafen.Mein Blick fällt auf deine Hände.Wie durchscheinend sie doch geworden sind.Deine Haut erscheint wie Pergament.Man sieht, was darunter liegt…Ich sehe Altersflecken, deine Adern, Knochen…Deine Hände.Hände, die nur du hast.Sooo viel haben sie erlebt.Als du Kind warst, haben sie Schneemänner gebaut,gemalt, geschrieben, gestrickt, gebastelt,...

Die zweite Lebenshälfte

  Die zweite Lebenshälfte Tribut sei dem Alter gezollt,Klang doch dieses Mantra früher:Der Herrgott hätt' es so gewollt,Ein Arzt sei nichts als ein Bemüher Um Herz und Kreislauf allezeit,Um Darmbeschwerden, Magenleiden.So wär' im Griff das Altersleid –Es kommen jetzt die besseren Zeiten! Da wissen heut die jungen Alten:Es gibt noch den Unruhestand.Der lässt sich ja recht frei gestaltenIm Haus –...

Kasperltheater

  Kasperltheater Mit Kasperl da gewinnt der Gute,Der Böse wird dort niemals siegen.Das kommt dem Kindergeist zugute:Der will sich doch in Schönem wiegen. Dort siegt auch stets die FröhlichkeitMit Kasperl, Seppl, Polizisten.Schlimmes löst auf die Heiterkeit:Man flieht so aus Beziehungskisten. Die Wirklichkeit bringt in Verruf,Wo Ethisches nicht bringt Reales.So wird bei Kindern laut der Ruf,Ja...

Leitung//

Mit meinen Plänen ende ich oft in Tränen//Mit deinen Gedanken gerate ich nicht ins Wanken//In Einheit mit dir, Herr, finde ich zu deiner Reinheit//Dein Schutz, Vater, befreit mich von allem Schmutz//Dein göttliches Wort sei mein ewiger Hort//Bring mich fort von hier, fort von mir zu deinem Ort//Leite mich, weite meinen Blick auch zu meinem Glück//Dein Sagen lässt mich nicht verzagen, nicht...

Viel Glück, viel Glück

  Viel Glück, viel Glück Steh auf, mein Herz,sinne mit mir auf Liebe,mit der ich Dich gefreitund sehr tief ausgemessendas große Glück der Freuden. Was bleibt uns denn,wenn sich die Strahlen senkenin unseren späten Stunden,die wir noch immer haben,um Sinne auf Schönes zu lenken? Da gibt es keine andere Welt,als jene, die uns bleibt,wenn wir erinnerlich der Freudenan's Taglicht uns gewöhnen,das...

Wo’s totenstill

  Wo's totenstill Da ist es jetzt doch totenstill,ja, Särge aufeinander stehen,hier auf die Flammen warten. Kein Kerzenlicht, kein Blumenmeerist noch zu seh'n an Dunkeltagen,wo alles Leben aufgezehrt. Kann da noch Hoffnung sein,wenn man abschiedsbenommenden Leib zur Ewigkeit entlässt? Außen ist viel Zank und Streit,als ob nicht diese schalen Windedie Leben längst bedrohten. Sieh' hin, wo's...

Anderwelt

  Anderwelt Wir hatten doch mal schöne Feste,Da gab es stets das Allerbeste,Wo man mit Freunden man sich trafUnd kaufte alles nach Bedarf. Im Freien stand man an den Theken,Wo langsam wir uns fortbewegtenMit einer Bratwurst in der Hand,Weil man auf dieses Volksfest stand. Jetzt ist das alles abgeblasen,Nur Autos noch in unseren Straßen,Denn es droht AnsteckungsgefahrSogar noch länger als dies...

Meinungsethik

  Meinungsethik Sprich dem Nächsten kein Recht abEine Meinung zu entwickeln,Denn das bringt Freiheit auf Trab,Wenn wir uns denkend auswickeln. Such' nicht immer nur nach Gruppen,Welche Deine Meinung teilen.Das bedeckt Denken mit Schuppen,Die nur im Rechthaben weilen. Wird die Meinung angedacht,So hört man zu, ist nicht dagegen:Menschen werden nicht verlacht,Lächerlichmachen ist kein...

Die Kaffee-Tasse

Heutehabe ich meine Kaffee-Tasse gefragt:Wie fühlt es sich für dich an,wenn heißer Kaffeedein Innerstes erwärmt?Wie gehst du damit um,wenn kalter Kaffeeeinfach stehen bleibt,oder was tust du,wenn Eiskaffeedir kalte Füße bereitet?Wie ist es für dich,wenn du mitTee, Bier, SchnapsMehl, Zucker usw.abgefüllt wirst?Hättest du lieber die Wahl,wer aus dir trinkt?Sie meinte"Alles okay!An dem, was ich...

Leserethik

  Leserethik Ein Leser muss sich niemals schämen,Wenn manches er nicht ganz erfasst,Denn wo Dichter Bedeutung wähnen,Wird dies mitunter Lesers Last. Ein Leser muss auch niemals lesen,Was er nicht gerne lesen will.Es offenbart des Dichters Wesen,Wert hat nur sein Gedankenspiel. Doch Schlechtreden ist nicht erlaubt,Wenn man den Dichter gar nicht mag,Hinunter in die Hölle schraubtUnd so der Mitwelt...

Renaissanceauftrag

  Renaissanceauftrag Erschaffen in der großen ZeitWollte Kunst bilden, was sie hält:Man war zur Darstellung bereit,Hatte Natur sich einbestellt. Menschen hat man so entdeckt,Sie lebensecht dort dargestellt,Wo Biblisches zwar aufgelegt,Doch Säkulares in der Welt. Bunt war die Welt der Renaissance,Man kann das heute noch erkennen,Gibt man der Tradition die Chance,Die Eigenbildlichkeit zu...

Ein Segen des Alters

  Ein Segen des Alters Man muss nicht um Zustimmung buhlen,Sich auch nicht mehr verbiegen lassen,Kann sich in eigenem Geiste suhlen,Darf immer lieben, muss nicht hassen. Man darf sich auf Neues einlassen,Verwerfen, was man gar nicht mag,Begehen weiterhin die Straßen,Auf denen lockt der freie Tag. Ich darf aufstehen, wann ich will,Muss nicht mehr nach dem Wecker lebenUnd suche mir mein eigenes...

Urlaubsflair

Urlaubsflair Wie freuten wir uns auf den Ort,Wenn hier bei uns schon alle fort,In Urlaub sind in hellen ScharenMit ihren Autos weggefahren. Da trieb es uns dann auch hinausAus unserem kleinen, kühlen Haus:Man musste doch Erholung findenIm Süden, ganz weit fern der Linden. So fuhren wir denn in den Urlaub,Rochen dabei Teer, Straßenstaub,Aßen damals Fische nicht roh,Fuhren bepackt und...

Feuerspektakel /Gedicht zu Ludwig Meidner, Apokalyptische Landschaft (1912)

Wie Hände aus dem Jenseits langen sie nach unsSchlingen und ringen um unsere KörperReißen ganz unparteiisch alles niederGraue Schneeflocken wüten wie ein Sturm durch die GassenUnsere Häuser bedeckt vom Meer aus FlammenDer Teufel höchstpersönlich grüßt uns mit seinen KrallenDurchdringend jeden Winkel und raubend nach unserer LuftZieht er von Lunge zu LungeWill er unser HerzDas Monster lächelt mir...

Silence

 I‘m trying to let gowhile the world stops movingsinking into waterwhere I hit my groundfighting against the noise of silencewant to staywant to go

Die Nacht beginnt

  Die Nacht beginnt Abendumsäumt beginnt die NachtIhr Dunkelnetz jetzt aufzuspannen.Während fahl der Mond erwacht,Atmen taggestresst die Tannen. Die Sonne hat Hitze gebreitet,Gab uns ein Licht in vollem Gleißen,Sehnlich das Warten eingeleitetZum Abend mit den Dämmerweisen. Erst jetzt erwacht die WaldnaturErneut zu Eigenatem, Leben,Öffnet dem Wild Wege, die Spur,Damit es Schutz kann so...

In den Hügeln

  In den Hügeln Die Hügel sind waldumsäumt,nah liegen sie vor den Augen,wo den Süden man wachsen sieht. Dort hat Dichterfreund Petrarcaeinsam auf dem Stuhl gesessen,als das Leben er noch genoss. Natur ist hier Sehnsuchtsort,wo Steinpilze in großer Zahldem Wanderer Freude bereiten. Nach kleineren Abstiegsmühenlockt warmes Wasser ihn,um Müdigkeit abzustreifen. Der rote Wein wärmt ihn,Die Pasta Ai...

Noch mausgrau

  Noch mausgrau Noch mausgrau erscheint der Tag,Die Sonne hat sich früh versteckt,Weil sie die Kälte gar nicht magUnd lieber südlicher aneckt. Schneedecken reichen kaum aus,Ein wenig Licht hierher zu bringenZu dem schönen, alten Haus,Wohin sich die Blicke wenden. Da treibt es Menschen hinaus,Nachdem Gefangene sie waren,Denn Natur gibt sehr viel aus,Um Krankheiten zu ersparen. Mancher will sich...

Die Befreiung

  Die Befreiung Immer als Lastesel dienenMag anderen schon Hilfe sein.Man sieht es ja bei unseren Bienen:Der Fleißige muss selig sein...! Doch ist die Knechtschaft noch ein Leben,Mit dem man wirklich frei sein kann?Darf man abhängig sich begebenIn Unfreiheit als Frau und Mann? Gar mancher braucht ja seine Knechte,Weil er die Hilfsbereitschaft sucht:Er pocht auf seine Eigenrechte,Nutzt andere...

Die Gold’nen Zwanziger stehen auf

  Die Gold'nen Zwanziger stehen auf Die Gold'nen Zwanziger stehen auf,Rüpel verlassen jetzt die Bühne,Das Lebensglück findet den Lauf,Damit die Würde sich erkühne. Elektrostrom wird man erzeugen,Nevada ist doch Sonnenstaat,Wird vor der Umwelt sich verbeugen,Nachhaltig wächst die neue Saat. Und man wird Kunststoffmüll verbietenVon Kapstadt bis zu den Lofoten,Auch Mikroplastik sei vermiedenUnd...

Was Jugend will

  Was Jugend will Wenn Du das Chillen nicht erlaubst,Das Abhängen ihr gar verwehrstUnd in To-Do-Listen Du schaust,Bleibt Dir der Zugang oft verwehrt. Mancher will lieber keine Schule,Zu Hause offen, frei abhängen,Liegen in warmer Betten Kuhle,Sich ja nicht in Klamotten zwängen. Virenzeiten geben kein Recht,Um nachlässig Lernen zu sehen,Sonst geht’s der Jugend später schlecht:Sie müsste dann zur...

Alles und nichts

  Alles und nichts Nichts ist Dir weggenommen,Du hast den Lebenshauch bekommen,Und mit dem ersten AtemzugHast Du für die Zukunft genug. Da muss man ja nicht alles haben,Die Gier lebe stets bei den Raben:Wer nicht sein Leben nimmt in Blick,Der hat auf Dauer auch kein Glück. Von Anfang an ist Dir gegebenDie Fähigkeit, zur Welt zu streben.So geh' auch mutig da hinein,Es kann niemals Dein Schaden...

Südsehnsüchte

  Südsehnsüchte Die ersten Wogen im Aqua TermaleUmspülen stets meine kranken Gelenke,Holen mich aus der Schmerztotale,Damit das Wasser mir Heilung schenke. Wunderbar scheint die Herbstsonne da,Holt mir die Sommertage nach,Wo der Himmel mir so seltsam nah,Wegwischt das alte Ungemach. Erst mit dem mediterranen Essen,Dem Mineralwasser und dem guten WeinKann ich mein ganzes Glück ermessen:So muss...

Spannende Googlerei

Vielessuchen wir"draussen"in der Welt.Wie vielentdecken wir,wenn wir malganz tiefin uns selbst"hinein-googeln?"© A. Namer

Je nachdem

  Je nachdem Die zweite Lebenshälfte: HerrlichMit Freuden und Liebe besät,In Fülle, denn da ist nichts spärlich,Wenn Nähe mit Aura umweht. Damit kommt nicht ein jeder klar,Der Zeit- und Wertsinn hat verloren:Die Welt wird ihm ganz sonderbarUnd Freuden sind meist eingefroren. Wer sich dagegen weiterbildet,Dem Liefelong Learning sich verpflichtet,Weil Neugierde Interessen schildet,Der hat sein...

Gottgleich sie die Menschlichkeit

  Gottgleich sei die Menschlichkeit Gottgleich sei die Menschlichkeit,Sie braucht keine Galgenbauer,Denn nur dann gibt es Freiheit,Wenn wir ohne Freiheitsklauer. Mordgesellen wollen Wüsten,Doch Mörder sind ziemlich out,Dürfen Bücher nicht verwüsten,Seelenlos auf Sand gebaut. Entwickelt wird die MenschlichkeitDoch in den freien Metropolen.Dort sind Vernunftgründe bereit,Sich weiterhin Lösungen zu...

Unter fernen Linden

  Unter fernen Linden Das Schöne an den alten TagenIst, dass uns keine Pflichten plagen:Man muss sich nicht mehr streitend einenOder Karrieren gar nachweinen,Die man verbockt, nicht angenommen,Weil man Bequemeres bekommenUnd man im RivalitätsrevierWohl übersah manch hohes Tier. Jetzt sind die Kämpfe ausgestanden,Man sucht nach neuen Hochgedanken,Wird abends oft zu Freunden geh'n,Das Alter macht...