Deine und meine Wege

 Manchmalglauben wir zu wissen,welchen Weg ein Menschgehen sollte,ohne zu bemerken,dass wir keinerlei Wissen haben,wie die nächsten 5 Minutenunseres eigenen Wegesverlaufen werden.© A. Namer 

Halt

Haltrufen wir,wenn wir stehen bleiben sollen,wenn Gefahr droht,wenn`s nicht mehr weiter geht,wenn Grenzen überschritten werden.Halte-Stellengibt`s viele im Leben.Haltestellenfür Bus, Taxi, Bahn, U-Bahn usw. …Bei allengibt`s einenNot-Halt,Not-Ausstiege,Die Möglichkeitein- oder auszusteigen.Wie ist es im Leben?Gibt`s da auch einen Not-Halt?Wenn wir nicht weiter können?Wenn uns die Kraft...

Sprachlich sauber bleiben

Nein, nein, nein, ich mag die Fäkalsprache nicht Ich werde immer den sprachlichen Griff ins Klo vermeiden Ja, man kann über fast alles schreiben Doch nicht mit Worten, die einen selbstund andere besudeln Ein grosser Dichter sieht das ganz andersEr reimt auf "Beziehungsnot"*  "Seelenkot"*Vielleicht kann er sich diese schmutzigeWertschöpfungsfreiheit frei erlauben Dieser Stil entspricht jedoch...

Leben ohne Gedicht

Mensch, meist wirst du ohne Gedicht geborenUnd selbst wenn dein Leben als Gedicht beginnt,später, später hat es bestimmt seine poetische Kraft verlorenDenn Dasein heisst Leiden - Leiden lässt sich nicht vermeiden Wenn du gehst,dann gehst du vermutlich ganz bescheiden Darüber wird keiner eine Gedichtzeile schreibenWie das Leben so kann auch Lyrik nicht bleiben Stephan Wannovius, 6.08.22

Was haben wir doch für Menschen

  Was haben wir doch für Menschen Da sagt man uns von überkritischer Seite:Freiheit will nur dem Egoismus dienen,Das Liberale wäre egomaniebesetzt. Doch was haben wir in den freien Gesellschaftenfür wunderbare und geistreiche Menschen,die sich, ohne groß über Erfolge zu sinnierender Hilfsbereitschaft dauerhaft verschrieben haben. Man kennt sie nicht, weiß wenig von ihnen,bescheidenes Handeln...

Eisvogelzeit

  Eisvogelzeit Auf dem Stein sitzen und wartenim Strudelwasser, wo er damit dem eingezogenen Halsund seinem pfeilspitzen Schnabelausharrend ins Rauschen muss blicken,den Wirbeln und Wellen zugewandt,als wäre er Teil dieses Steins. Dann wieder stürzt er sichins Gewässer, wo es ruhiger treibtund zieht die zappelwehrende Elritzeheraus, auf seinen Wartestein,schlägt das Tierchen bewusstlos,zweimal,...

Emmr isch Moi

  Emmr isch Moi A bissle graudra,a bissle blaudraond ja ned oisam sei. A bissle renna,se gar ned scheema,dobei o emmr luschde sei. A bissle senga,se viel Zeid nemma,ned emmr nochdengle sei. So kommd ma zamma Läba lang,wo dear Moi deff em Herza sei. Denn Moi isch emmrwenn Du Dii aufmachschdond d'Sonn reiloschd  ©Hans Hartmut Karg2022 *

Sie hatte ihre eigene Art

  Sie hatte ihre eigene Art Sie hatte ihre eigene ArtDie Männer für sich einzunehmen,Weil mit Direktheit sie nicht spart',Dafür wird sie sich auch nicht schämen. Den ersten Mann gewann sie mitDer Hand, die sie zur Hüfte führte.Da wagte er den ersten Schritt,Weil er den Busen so berührte. Dem zweiten Mann zeigte sie garBeschienten Arm, der ihr gebrochen,So dass der ihr rasch näher war –Er hat ja...

Seltsam ist’s

  Seltsam ist's Seltsam ist's, nicht mehr zu wissen,Ob Liebe da denn noch erwünscht.Man will gern Liebesfahnen hissen,Weil Echtes Du so leicht nicht find'st. Seltsam ist's, ein Weib zu sein,Zu liegen und doch Welt zu wollen,Am Ende nicht allein mehr sein,Hingerissen von Wesens Sollen. Seltsam ist's, ein Mann zu sein,Immer den Lenden nachzugeben,Um, aufgewacht im MondenscheinGanz eigenen Trieb...

Der Liebe geschuldet

  Der Liebe geschuldet Nach langer Zeit traf ich ihn wieder,Gegangen waren längst die BrüderDes Dreiundneunzigjährigen.Er freute sich, als er mich sah,Zwanzig Jahre waren wir uns nah,Gern plaudernd in Gelehrigem. „Sie glauben nicht, wie Sie mir fehlen,Auf Sie konnte ich immer zählen!“Ein kleines Tränchen rann herab.„Ach, das ist gar nicht so schlimm,Ein Ende ist doch auch Beginn,Zeit haben ist...

Davonlaufen

 Dem Schmerzkann man nicht davonlaufen,er holt einen immer wieder ein... Der Trauerkann man nicht davonlaufen,sie holt einen immer wieder ein... Dem Todkann man nicht davonlaufen,er holt einen immer wieder ein... Sich selbstkann man nicht davonlaufen,man holt sich immer wieder ein... Dem Lebenkann man nicht davonlaufenes holt einen immer wieder ein... Der Liebekann man nicht davonlaufensie holt...

In der Mitte ruhen

Wenn ich in meiner Mitte ruhe,bin ich da - wo ich sein will.Wenn ich zwischendurch meine Mitte verliere,bin ich dann links, rechts, vorne, hinten,unter- oder oberhalb von ihr?© A. Namer

Der Freie Westen

  Der Freie Westen Bist Du in Freiheit aufgewachsen,Siehst Du sie ja nicht unbedingt,Denn wo sie Selbstverständlichkeit,Da immer auch die Unkenrufe sind! Erst wenn Du fort ins Ausland gehst,Durch Sperren und die vielen Schranken,Wirst Du die Freiheit Dir wieder ersehnen,Dem Schicksal dafür herzlich danken. Der Freie Westen ist ein großer Segen,Weshalb ihn weltweit alle haben wollen,Jedoch nur...

Es kommt schon darauf an

  Es kommt schon darauf an Wenden sich die Zeiten wiederHin zu Schriften und GelehrsamkeitOder hören wir nur noch Kampflieder,Soldatenmannschaft als Geselligkeit? Es kommt schon darauf an, was uns bewegtUnd welches freie Handeln wir zulassen,Ob unsere Zukunft nur von Kanonen belegtOder wir Mut zu neuem Frieden fassen. Am Besten sucht danach die ganze WeltUnd nach Auswegen aus den Kriegen:Die...

Bescheidung

  Bescheidung Das Leben an den Ufern räkelt sich gern zur Sonne,Betörend können Gefühle mit Düften verschmelzen,Beflügeln mit den Sommern ihre Urlaubswünsche,Doch die andauernde Heißzeit muss alles verheeren. Wie sollte noch an einem kühlenden StrandDer Badegast fröhlich und frei atmen können,Wenn das Ozon vom Himmel seine Lunge schindetUnd in den Wassern sich giftige Blaualgen ansammeln? Haben...

Tränenloses Weinen

  Tränenloses Weinen Womit haben wir das denn verdient,Dass zurück die Geißel des KriegesErneut ihre Peitschenhiebe verteilt,Der Mensch unbelehrbar zu Waffen greiftGanz benebelt vom Taumel des Sieges,Alles zerstört, nicht mehr friedensversöhnt? Dabei haben wir uns vor Jahren so gefreutAuf eine überlebenswerte Zukunft ohne Raketen,Um endlich ganz die Nachhaltigkeit zu bedienen,Aus Böden wegräumen...

Dinosaurier

Er steht vor mir…Ein riesengroßer Dinosaurier.Bedrohlich, angst-einflößend,mitten im Weg…Es gibt so viele Dinosaurier…Meistens sind sie Fleisch-Fresser.Sie beißen Köpfe ab, reißen das Herz heraus,knabbern Teile von Händen und Füßen an…Sie haben viele Namen…Mal heißen sie Chef, Lehrer, Arzt,Aufgabe, Prüfung, Krankheit, Liebeskummer,Streit, unlösbares Problem…Wie auch immer, reagiere ich erst...

Glücklich

Jeder will reicher sein.....doch macht reich glücklich?Wie definiert sich REICH?Jeder will besser sein als der Andere....doch macht besser glücklich?Wie definiert sich BESSER?Jeder will klüger sein....doch macht klüger glücklich?Wie definiert sich KLUGHEIT?Jeder will schöner sein....doch macht Schönheit glücklich?Wie definiert sich SCHÖNHEIT?Jeder will mehr Liebe....doch macht Liebe von außen...

Südheißwinde

  Südheißwinde Die Südheißwinde adaptiert –Was sollten sie noch in Afrika?Sie haben uns jahrelang verführt,Jetzt sind sie in unserem Europa da. Die Sahara liefert uns viel Sand,Dürre treibt von dort Menschen her,Regen fällt weniger in unserem Land,Da hat es auch der Landmann schwer. Doch Autorennen auch in heißeren ZonenZeigen uns den verkorksten Wahnsinn,Der auflebt, wo die Moneten wohnen,Da...

Ich werde Zwiesprache halten

  Ich werde Zwiesprache halten Ich werde Zwiesprache halten mit den betrogenen Toten,Die man immer schon der furchtbaren Idee geopfert hat,Ihr Tod würde ein Imperium wieder in Glorienglanz versetzen. In Plastiksäcke verpackt, geworfen in den Graben und mit Erde zugeschüttetSollen die um ihr Leben gebrachten Menschen auf den Jüngsten Tag warten,An unbekanntem Ort mit ihrer unerfüllten...

Schüttel den Baum des Lebens

Schüttelden Baum des Lebens!Es ist alles da!Halte deine Hände offenund nimm an,was das Leben dir schenkt!© Anita Namer

Erinnerungs-Zerfall

Die Zeit ist wie eine unaufhörliche BeerdigungAlle Charaktere werden bis zur Unkenntlichkeitmodifiziert,simplifiziert,reduziert und schließlich vergessen  © Scully van Funkel - Keller

“Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.”

  „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“ Wie ist es mir doch gottgegebenDas Schöne in der Welt zu sehenUnd immer mit den Musen gehen,Die mir bereichern dieses Leben. Doch da gibt es von Anfang anJa auch das Zittern und das Zagen,Wenn meine Sinne Geister plagen,Denen ich wirklich nichts getan. Der Mensch ist schon ein Provisorium,Mehr jedoch ein Dilemmawesen,Kann immer irren, Falsches lesen...

Enteinsamung als Lebensziel

  Enteinsamung als Lebensziel Nicht einsam sein, das wünschen sichDie meisten Menschen, nicht nur Eremiten.Gesellig und mit RiesenschrittenSucht deshalb stets das Du auch Dich. Der harmoniebestimmte Mann,Der Einsamkeit so niemals liebtUnd Mitmenschen gern Freuden gibt,Sieht sich da auf einer guten Bahn. Vereinsamung ward prophezeitDem, der in hohem Alter angekommen,Hat das vielleicht nicht...

Wunder geschehen

 Wunder geschehen...man muss nur stark genug daran glaubenund sie von ganzem Herzen erleben wollen... © Anita Namer 

Nie ist der Tag schöner

  Nie ist der Tag schöner Es neigen sich die Sinne zu erwachendem Tag,Tauben gurren und die Amseln schlagen.Das pralle Dasein ist längst sonnenerwacht,Wenn der Garten mit Blührosen bedachtFarbwillig ins Leben sich muss wagenUnd das Kernlicht nimmt alles in Beschlag. Nie ist das Erwachen schöner als jetzt,Wenn das Himmelszelt erneut geblautUnd Hausräume das Strahlende einfangen.Da steigt auch des...

Feiern heute

  Feiern heute Früher saß man mit Freunden in Bierzelten,Man unterhielt sich, trank auf den Volksfesten,Wo sie sich Krug um Krug her bestelltenUnd dazu Messwürste aßen vom Allerbesten. Heute stehen Fremde an runden Tischen,Schauen, reden und trinken auch Bier,Nehmen sich Häppchen, oft auch mit FischenUnd trinken doch lieber den Weißwein allhier. Natürlich steht man freundlich beisammen,Man wirft...

Die eigene Kraft

In den Lebensmomenten,in denen wir unsere tiefsten, schwächsten Lebenspunkte berühren,hat unsere Kraft und Stärke die Chance,sich zu zeigen. © A. Namer